Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
einen Menschen so überschnappen lässt. Soweit Estelle weiß, war er schon von Geburt an so, hat sie mir gesagt. Immer im Kampf gegen Windmühlen. Und Drachen.« Er tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab. »Möchtest du ein Glas Wein?«
    »Ja, gern, danke.« Während er mir einschenkte, schielte ich auf das Etikett. Der Wein war alt und rar, diese Flasche vermutlich Tausende von Dollar wert, und er goss sie in unsere Kelche, als handle es sich um Wasser. Ich räusperte mich und versuchte, mich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. »Georgio hat viel mehr Glück als die meisten seiner Leidensgenossen. Da fällt mir ein, morgen habe ich einen Besuchstermin bei Ben Welter. Um drei Uhr. Da darf ich nicht zu spät kommen.«
    »Ich sorge dafür, dass du rechtzeitig zu Hause bist«, erwiderte er. »Du musst bei Tagesanbruch dort sein und mit Delilah sprechen, nehme ich an?« Ein finsterer Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    Ich nickte. »Ja. Smoky, darf ich dich etwas fragen?«
    »Sicher. Gut möglich, dass ich dir nicht antworten werde, aber fragen kannst du immer.«
    Ich zog mein Messer durch das Steak. Das Fleisch war zart und schnitt sich wie Butter. Ich holte tief Luft und fragte: »Was wirst du tun, falls Schattenschwinge die Barrieren durchbricht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Mich vermutlich vorerst in die Nordlande zurückziehen.
    Warum? Machst du dir Sorgen, ich könnte dich im Stich lassen? Das brauchst du nicht. Du würdest mich natürlich begleiten, und deine Schwestern ebenfalls. Ich nehme Iris mit und Delilahs Kerl, und selbst den Fuchs, wenn du darauf bestehst. Ich könnte mir sogar überlegen, Trillian zu retten, aber das kommt ganz darauf an, wie er sich benimmt ...«
    Ich schüttelte den Kopf und fiel ihm ins Wort. »Du weißt sehr wohl, dass wir nicht fortgehen könnten. Meine Schwestern und ich sind alles, was zwischen der Erdwelt und den Dämonen steht. Wir haben einen Pakt geschlossen. Wir werden nicht einfach kneifen. Ich hatte gehofft, du würdest bleiben und an unserer Seite kämpfen.«
    Er blinzelte und starrte mich schweigend an. Schließlich sagte er: »Wir sprechen später über diese Situation, falls es nötig werden sollte. Jetzt iss auf, Liebste, und dann, bitte, geh und rede mit dieser verfluchten Zauberin. Ich habe heute Abend etwas zu erledigen. Wenn du erfahren hast, was ich wissen will, komm sofort hierher zurück.
    Falls ich noch nicht zu Hause bin, warte draußen auf mich. Was immer du auch tust, verlasse ohne mich niemals den Pfad.«
    Langsam schluckte ich den letzten Bissen Steak herunter und wischte mir die Lippen ab. Meine Gefühle waren durcheinander. Smoky war ein unglaublicher Liebhaber, und ich betrachtete ihn als guten Freund, doch dass er mich ständig mit Liebste ansprach, jagte mir allmählich Angst ein. Als wir uns begegnet waren, hatte er damit gedroht, mich zu verschleppen, und verkündet, niemand könne ihn daran hindern. Sollte ich da einen Zusammenhang sehen?
    Seit wir erdseits waren, war mir aufgefallen, wie leicht meine Schwestern und ich vergaßen, dass Kryptos und andere Feen nach völlig verschiedenen Regeln spielten.
    Das Leben hier drüben hatte unsere Sinne abgestumpft. Zu Hause waren sich die verschiedenen Rassen immer bewusst, dass andere eben von anderer Natur waren. Hier hatten wir dieses Bewusstsein einschlafen lassen. Ein gefährlicher - und womöglich tödlicher -Fehler.
    Smoky verhielt sich einfach so, wie es seiner Natur entsprach. Kein geistig gesunder Mensch, der wusste, was er war, würde ihm jemals widersprechen. Er hielt es für selbstverständlich, dass er nur »spring« zu sagen brauchte, und die Leute sprangen.
    Ohne zu fragen. Was ein Drache wollte, bekam ein Drache immer irgendwie. Und er war nun mal ein Drache bis ins Mark.
    »Wie du meinst.« Ich schob meinen Stuhl zurück. »Würdest du mir sagen, wo ich Morgana finde?«
    »Folge dem Pfad vom Hügel aus weiter, knapp einen halben Kilometer, und bei der riesigen Zeder biegst du links ab. Du wirst sie schon finden, glaub mir.«
    Ehe ich aufbrach, verstaute ich das Horn des Schwarzen Einhorns in der Innentasche meines neuen Umhangs, nur für den Fall, dass ich es brauchen sollte. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie man es gebrauchte. Noch nicht. Aber es hatte mich vor Eriskels Blitz gerettet, deshalb vermutete ich, dass es noch eine Menge anderer nützlicher Tricks draufhatte, die mir gegen Morganas Macht helfen konnten.
    Smoky begleitete mich zur Tür, wo er eine

Weitere Kostenlose Bücher