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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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raubst mir den Atem«, flüsterte er. »Ist es da ein Wunder, dass ich nicht mehr aufhören kann, an dich zu denken?«
    Ich schluckte gegen den Kloß in meiner Kehle an. Besessenheit war etwas Furchteinflößendes. Aber sie konnte auch berauschend sein, und Smokys Charme war sehr machtvoll. Ich hatte das Gefühl, auf Messers Schneide zu stehen, in einem Netz, gesponnen von drei Männern, die ich alle liebte - jeden auf seine Weise. Und ich wollte sie alle drei in meinem Leben haben. Nur eben fein säuberlich sortiert, nicht alle auf einmal im Wohnzimmer, wo sie sich auf die Brust schlugen, als wollten sie den wildgewordenen Tarzan spielen.
    Er nahm meine Hand, führte sie an die Lippen und küsste jeden Finger einzeln. »Das Abendessen ist angerichtet«, sagte er und streckte den freien Arm aus.
    Der Kloß in meiner Kehle schmolz mitsamt meinem Widerstreben dahin. Musste es denn wirklich so schrecklich werden, die Gefährtin eines Drachen zu sein?
    Zurückrudern, und zwar schleunigst, ermahnte ich mich. Gespielin war die eine Sache. Gefährtin deutete alle möglichen anderen Dinge an. Ich war die Tochter eines Soldaten, nicht irgendeine vornehme Dame, die sich bedienen ließ. Ich fühlte mich entschieden fehl am Platze, als ich die Hand auf seinen dargebotenen Unterarm legte.
    Er schmiegte die andere Hand über meine und geleitete mich durch die andere Tür.
    Die Küche war ebenso groß wie das Schlafzimmer. Ein auf Hochglanz polierter Holzofen knackte vor behaglicher Wärme. In der Ecke stand ein altmodischer Kühlschrank.
    Ich starrte den Kühlschrank an. »Du hast hier draußen einen Stromanschluss?«
    »Sieht es denn danach aus?« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Denk nach, Mädchen.
    Ich bin eine Mischung aus Weißem und Silberdrachen. Ich speie vielleicht Feuer, aber meine Magie entspringt aus Eis, Wind und Schnee.«
    Oh. Ausgesprochen dämlich, dachte ich. Und ich konnte das nicht einmal auf Blondine schieben.
    Ich blickte mich weiter um und bemerkte einen Tisch mit zwei passenden Stühlen an der Wand. Er war aus einem soliden Marmorblock gehauen und für zwei gedeckt. Ich ging hinüber.
    »Echtes altes Porzellan, Platzdeckchen, Waterford-Kristall ... du bist nicht knauserig, was?« Ich nahm einen der Kelche in die Hand und strich sacht mit dem Finger am Rand entlang. Ein lauter, klarer Ton erklang. »Du hattest ja auch lange Zeit, all das anzusammeln. Wie alt bist du eigentlich, Smoky? Und wie lange lebst du schon hier draußen?«
    »Ich hoffe, du magst Steak«, sagte er, ohne auf meine Fragen einzugehen. »Gestern bin ich zufällig an einer Rinderfarm vorbeigekommen, und da stand diese wunderbare, fette Kuh ...«
    Ich blinzelte und stellte abrupt den Kristallkelch wieder hin. »Ja, ich mag Steak. Wirst du mit mir essen, oder hast du deines schon roh verschlungen?« Irgendwie glaubte ich nicht, dass ein Dreihundertfünfzig-Gramm-Steak den Appetit eines Drachen stillen würde. Auch nicht mit einer Ofenkartoffel und sonstigen Beilagen. Vielleicht mit einem halben Käsekuchen zum Nachtisch, überlegte ich.
    Er schnaubte. »Ich biete dir hier ein vornehmes Dinner an. Mach es mir doch nicht so schwer, Mädchen.« Ich sah ihn weiterhin erwartungsvoll an, bis er tief seufzte. »Du treibst mich zur Verzweiflung. Ich glaube, deswegen liebe ich dich so. Um deine Frage zu beantworten, ja, gestern habe ich einen Großteil der Kuh verspeist. Nachdem ich sie geschlachtet und das Fleisch für die Steaks und die Grillrippchen ordentlich herausgelöst hatte.«
    »Grillen? Du stehst auf Barbecues?« Ich nahm an der Tafel Platz und ließ mir von ihm den Stuhl zurechtrücken. Ich war ja nicht absichtlich schwierig. Um ehrlich zu sein, wollte ich nur noch hier raus und mit Morgana sprechen. Allmählich wurde ich ganz klaustrophobisch. Ich hielt mich nicht gern unter der Erde auf.
    »Natürlich. Besonders, wenn auf Hickoryholz gegrillt wird.« Er trug das Essen auf.
    Ein schönes, dickes Steak und Bratkartoffeln. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht viel Gemüse aß. Notfalls konnte ich auch auf die Karotten und Erbsen verzichten. Ich war nur froh, dass das Fleisch nicht mehr lebte.
    Während des gesamten Essens redete er, und ich hörte zu und kam mir vor wie in einem surrealen Traum. Oder einer Familien-Sitcom - nur, dass ich nicht Staub saugte und Smoky nicht das Auto polierte.
    »Sankt Georg geht es gerade ziemlich schlecht«, erzählte er. »Estelle musste ihn letzte Woche gleich zwei Mal sedieren. Ich frage mich, was

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