Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
befürchten. Mir droht da gar nichts.«
»Finde dich damit ab, Schatz, du wirst mich nicht mehr los«, sagte Camille und tätschelte liebevoll seine Hand auf ihrer Schulter. »Ungezogen, unanständig und unzüchtig obendrein.«
»Anders wollte ich dich auch gar nicht haben«, sagte er, beugte sich vor und küsste sie.
»Auch wenn ich dich mit dem Fuchs teilen muss. Und dem Svartaner.« Und dann war er wie ein stil er Schatten in der Nacht durch die Hintertür verschwunden.
Ich stieß einen Pfiff aus. »Eines muss man ihm lassen - er bewegt sich sehr geschickt.«
»Das kannst du laut sagen«, entgegnete Camille, ein anzügliches Lächeln auf den Lippen.
»Ach, verdammt noch mal... so habe ich das nicht gemeint...«
»Kätzchen? Nun mach schon!« Menollys Stimme hallte die Treppe herunter, und ich verließ eilig die Küche.
Menolly erwartete mich vor meinem Kleiderschrank und sah mir genervt entgegen.
»Könntest du nicht ein bisschen mädchenhafter sein? Ich meine, ehrlich - deine Unterwäsche geht ja noch, aber hast du denn nichts im Schrank außer ärmellosen T-Shirts und zerrissenen Jeans?« Sie hielt meine bequemste Jeans in die Höhe, die Risse an Knien und Oberschenkeln aufwies. »Hast du nicht irgendetwas mit ein bisschen Spitze oder Pailletten?«
O ihr guten Götter. Sie mäkelte tatsächlich an meiner Garderobe herum? »Ist das dein Ernst?«
»Willst du in diesen Club reinkommen, ohne Verdacht zu erregen, oder nicht? Du musst aussehen wie mein aktuelles Lieblingsspielzeug. Und das bedeutet, dass du schon ein bisschen Dekollete, Bein oder sonst was zeigen musst.«
Ich verzog das Gesicht. »Du wirst tot umfallen vor Lachen. Ich habe es noch nie getragen«, fügte ich hinzu und wühlte in einer Kiste ganz hinten in meinem Kleiderschrank herum. »Das habe ich in einem Anflug von Wahnsinn gekauft. Sobald ich den Laden damit verlassen habe, wusste ich, dass es ein Fehlkauf war. Aber es war mir zu peinlich, es zurückzubringen, also habe ich es versteckt, damit du und Camille es nicht seht und euch über mich lustig macht.«
Ich hatte so gar keine Lust, Menolly meine heimliche Schmach zu enthüllen, aber sie würde ohnehin keine Ruhe geben, da die Katze nun einmal aus dem Sack war.
Ich fischte eine Plastiktüte vom Grund der Schachtel, holte sie heraus und verdrehte die Augen gen Himmel, als ich sie ihr in die Hand drückte.
Sie riss die Tüte auf. Als sie die goldene Lame-Hose und das mit Fransen besetzte Neckholder-Top dazu hervorholte, begannen ihre Schultern zu zucken, und das hämische Grinsen auf ihrem Gesicht wurde immer breiter.
»Ich hab's dir doch gesagt«, brummte ich und versuchte, ihr das Ensemble wieder abzunehmen.
»Nein, kommt nicht in Frage!«, sagte sie und wich zurück. »Genau das ziehst du heute Nacht an! Ich weiß, es ist... nicht unbedingt dein Stil... «
»Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts.« Ich funkelte sie an, warf mich auf mein Bett und beklagte mein Schicksal. »In dieser Aufmachung in der Öffentlichkeit gesehen zu werden... das wird der demütigendste Abend meines ganzen Lebens... Na ja, abgesehen von dem Moment, als ich Chase mit dem Schwanz in Erikas Muschi erwischt habe.«
»Irgendwie würde ich da eher Wut als Demütigung empfinden«, erwiderte sie.
»Du solltest dich deshalb nicht schämen. Wenn er eine säuselnde, rotznasige Debütantin braucht, um sich wie ein Mann fühlen zu können, ist das doch nicht deine Schuld. Aber... « Sie zögerte, als wollte sie noch mehr sagen.
»Was? Du hast offensichtlich eine Meinung zu dem Thema, die du mir gern mitteilen würdest.« Ich setzte mich erwartungsvoll auf.
»Ja, aber ich weiß nicht, wie du sie aufnehmen wirst.«
»Raus damit.«
»Also gut.« Menolly starrte mich an. »Wenn du meine Meinung hören willst, hat Chase Bestätigung gebraucht. Kätzchen, es kann nicht gerade leicht für einen VBM wie ihn sein, wenn seine Freundin nicht nur stärker, sondern obendrein schneller, magisch begabter und sinnlicher ist als er. Seien wir doch mal ehrlich - jede von uns dreien ist eine ziemliche Herausforderung für jeden Mann - oder jede Frau. Man muss schon eine sehr starke Persönlichkeit haben, um sich neben einer Partnerin mit Feenblut nicht entmannt und ewig unterlegen zu fühlen. Mit beiden Facetten seines Jobs klarzukommen, war ziemlich hart für Chase. Er erlebt ständig, dass du besser kämpfst und ihn auch sonst überflügelst.
Ich will damit nur sagen... das muss seinem Ego sehr zu schaffen
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