Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
gleich zwei hässlich gezackten Dolchen um sich hieb, die er aus seinen Stiefeln gezogen hatte. Die kleinsten Toxidämonen zertrat er und zermatschte sie unter seinen Absätzen.
Roz kämpfte gegen ein Trio ausgewachsener Fliegen, die ein Nest mit Larven beschützten. Er schaffte es zwar, sie beschäftigt zu halten, aber es war offensichtlich, dass wir im Allgemeinen nicht gut dastanden.
Ich rannte zu Smoky hinüber. Er hatte gerade die letzten Larven in dem Nest erledigt, das er sich vorgenommen hatte. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Es sind immer noch zu viele... «
Er ließ rasch den Blick durch den Raum schweifen und nickte. »Schaff alle hier raus. Ich kümmere mich darum. Aber ihr müsst sofort nach oben gehen und das Haus verlassen.
Hast du mich verstanden?« Als ich nickte und zu Roz weiterlaufen wollte, packte er mich am Handgelenk. »Und du sorgst besser dafür, dass deiner Schwester nichts geschieht.
Hörst du?«
Ich starrte in seine Gletscheraugen empor und erstarrte. Camille war praktisch gekauft und bezahlt. Ich sah es in seinem Gesicht. Smoky betrachtete sie als sein Eigentum. Ich zweifelte nicht daran, dass er meine Schwester liebte, aber ebenso wenig daran, dass jeder, der Smoky nicht passte, eines grausigen Todes sterben würde, falls er Camille etwas antun sollte.
»Lass mich los, Smoky. Du weißt genau, dass ich sie beschützen werde, du Idiot.« Ich schluckte den Kloß hinunter, der sich in meiner Kehle bildete. Ich durfte keine Angst vor ihm zeigen. Camille würde nicht vor ihm kuschen, und Menolly ebenso wenig. Also durfte ich mich auch nicht von ihm einschüchtern lassen.
Er ließ los. »Natürlich weiß ich das. Los jetzt. Ich mache dieser Sauerei hier ein Ende.«
Ich rannte zu Roz hinüber und packte ihn am Arm. »Komm mit.« Er stellte keine Fragen, sondern wandte sich ab und folgte mir, wobei er sich ducken und den Toxidämonen ausweichen musste, die jetzt auf uns zuschwärmten. Vanzir sah mich vorbeirennen, warf einen raschen Blick zu Smoky hinüber und lief uns nach. Morio führte bereits Camille den Flur entlang zur Treppe. Als wir an dem Raum mit dem Portal vorbeikamen, warf ich einen Blick hinein und sah ein glühendes Augenpaar aus dem wirbelnden Trichter spähen, doch wir konnten jetzt nicht stehen bleiben. Was auch immer Smoky vorhaben mochte, es musste etwas Grandioses sein, dachte ich. Grandios und vermutlich explosiv, wenn man bedachte, wer er war. Oder vielmehr was.
Ich sollte nicht enttäuscht werden. Wir hatten eben die Vordertreppe erreicht, als der Boden unter unseren Füßen sich wellenartig aufbäumte. Das Haus wackelte wie bei einem Erdbeben. Das hätte sogar gut sein können - die ganze Gegend hier war geologisch instabil, und es gab reichlich Vulkane, die das bezeugten. Aber ich wusste, dass dies kein echtes Erdbeben war. Eher ein Drachenbeben.
»Raus hier!«, brüllte Morio über den Lärm wie von einem donnernden Güterzug hinweg, der unseren umwerfend gutaussehenden Drachenfreund ankündigte.
Morio riss Camille hoch und trug sie auf den Armen weiter - sie taumelte, schwindelig vor Schmerz und dem Beben ausgeliefert. Ich fragte mich, wie weit Smoky wohl gehen würde. Es fühlte sich an, als wollte er das Haus dem Erdboden gleichmachen.
Roz und Vanzir bildeten die Nachhut und vergewisserten sich mit einem raschen Blick, dass wir es alle in den Vorgarten geschafft hatten.
Roz schob Vanzir auf uns zu und rannte zur Haustür zurück. »Ich gehe wieder rein und helfe ihm.«
»Bist du verrückt? Du wirst da drin höchstens zerquetscht.« Ich schüttelte den Kopf und deutete neben mir auf den Boden. »Raus da und hierher zu uns, Roz!«
»Mach dir keine Sorgen um mich. Kümmere dich um deine Schwester.« Er verschwand im Haus. Ich wollte ihm schon folgen, als Camille mich am Arm packte. Für jemanden, der eben noch beinahe in Ohnmacht gefallen war, hatte sie verdammt viel Kraft.
»Lass sie. Sie können beide leicht entkommen.« Sie stöhnte und hielt ihre verletzte Hand am Handgelenk. Ich setzte mich neben sie. Der Boden bebte immer noch, aber hier draußen waren die Wellen schwächer. Was auch immer Smoky da drin tat, wurde von der Erde unter uns gedämpft.
Ich wickelte Roz' provisorischen Verband ab. Die Wunde schwärte bereits, trotz der Salbe, die er aufgetragen hatte. »Deine Hand ist entzündet. Wir müssen dich nach Hause schaffen. Eigentlich würde ich dich am liebsten gleich zur AETT-Klinik bringen. Die Elfen können so etwas vermutlich
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