Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
Vampir-Politik sehr aktiv geworden, vor allem, seit sie ihren Meister ausgelöscht hatte.
Allerdings hatte sie uns gesagt, dass viele Vampire mit alldem nicht unbedingt einverstanden waren.
»Sagtest du vorhin, dass Smoky und Morio etwas zu essen holen?«, fragte Iris und starrte stirnrunzelnd auf die Uhr. »Wisst ihr, wohin sie wollten? Ich bin nicht sicher, ob ich den Tisch mit Suppenschüsseln, Essstäbchen oder Tellern decken soll.«
»Da Smoky dabei ist, würde ich mit Pizza rechnen«, entgegnete Camille kopfschüttelnd.
Der Drache hatte während der vergangenen Wochen eine wahre Pizza-Sucht entwickelt, und jedes Mal, wenn er dafür zuständig gewesen war, Essen zu besorgen, hatten wir Pizza gegessen. Er hatte jeden sanften Hinweis, doch vielleicht auch mal zum Chinesen zu fahren oder Hamburger oder Fish and Chips mitzubringen, einfach ignoriert.
In diesem Moment flog die Tür auf, und Vanzir und Rozurial eilten herein. Vanzir sah aus, als würde er gleich platzen. »Ihr glaubt nicht, was ich für Neuigkeiten habe... «, fing er an, doch ich winkte ab.
»Warte noch ein bisschen, Menolly telefoniert gerade. Legt doch erst mal ab. Das Essen ist bald fertig.« Wir aßen inzwischen selten allein, sondern meistens in einer großen, familienähnlichen Runde. Iris genoss das, aber manchmal vermisste ich die Ruhe, die hier monatelang geherrscht hatte. Dank Chase, Morio, Smoky - und bis vor kurzem auch Trillian - und dann den beiden Dämonen und hin und wieder Bruce, Iris' Leprechaun-Freund, waren unsere Abende unter Schwestern lebhaften Diskussionsrunden gewichen.
Das war meistens lustig, aber im Augenblick war mir nicht so nach Geselligkeit zumute.
Ich wollte mich gerade entschuldigen, als Smoky und Morio hereinspazierten. Statt der erwarteten Pizzaschachteln trug Morio eine große Tüte von Chang's Golden Palace, einem Chinarestaurant etwa zehn Minuten entfernt. Es hatte erst kürzlich eröffnet, und ich hatte nur darauf gewartet, das Angebot endlich zu probieren. »Da ist das Essen«, sagte Morio.
»Den Göttern sei Dank, dass du ihn überreden konntest, etwas anderes als Pizza zu holen«, bemerkte Camille, während Iris Teller und Essstäbchen hervorholte. Roz und Vanzir halfen ihr, den Tisch zu decken. Menolly kam wieder in die Küche und stellte langsam das schnurlose Telefon in seine Wandhalterung.
Dann wandte sie sich mir zu. »Und, wann hattest du vor, es mir zu sagen?«
»Dir was zu sagen?« Ich starrte sie an und fragte mich, auf was für verrückte Gedanken sie nun wieder gekommen sein mochte.
»Dass dein Arsch von einem Freund beschlossen hat, seinen Penis Neuland erkunden zu lassen. Das war Chase. Er hat mir erzählt, was passiert ist. Eines muss ich ihm lassen - er war immerhin zu klug, um mich anlügen zu wollen. Dein Detective hat also doch Geschmack an seiner eigenen Art gefunden? Sei froh, dass du ihn los bist.« Sie schwebte mit gefährlich glitzernden Augen dicht unter der Zimmerdecke. »Möchtest du, dass ich ihm mal ordentlich den Hintern versohle?«
Smoky blinzelte. »Chase war dir untreu? Ohne vorher um Erlaubnis zu fragen?«
Camilles Kopf fuhr herum, und sie starrte ihn an. »Sie sind nicht verheiratet, Freundchen.
Lass es gut sein, das geht uns nichts an.«
»Verheiratet sind sie nicht, aber Chases Tonfall nach zuschließen, weiß er sehr wohl, dass er Mist gebaut hat«, sagte Menolly von der Decke herab.
Iris räusperte sich. »Das Abendessen steht auf dem Tisch. Ich schlage vor, wir überlassen Delilahs Angelegenheiten vorerst einmal Delilah. Wollte Vanzir uns nicht dringend etwas erzählen?«
O Mann, der Abend wurde wirklich immer besser. Ich warf Iris einen dankbaren Blick zu, rückte einen Stuhl vom Tisch ab und ließ mich schwer darauf nieder. »Danke, Iris. Ich sage das jetzt nur einmal, nur ein einziges Mal. Das Letzte, was ich will, ist ein Haufen ungefragter Ratschläge. Ich regle das auf meine Weise, und die beinhaltet weder Versohlen noch Grillen, Tritte in die Weichteile oder magische Übergriffe. Lasst mich meine Probleme selber klären. Ich rufe Chase an, wenn - falls - ich bereit bin, mit ihm zu reden. Bis dahin könnt ihr ihm sagen, ich sei nicht zu sprechen, wenn er anruft. Im Notfall werden wir natürlich zusammenarbeiten, aber für den Augenblick möchte ich, dass ihr euch aus meinem Privatleben heraushaltet. Das gilt für euch alle.«
Im Raum herrschte Schweigen, bis Camille belustigt schnaubte. »So ist es recht«, sagte sie und häufte sich gefüllte
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