Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
auf.
    Wenn wir die restlichen Siegel vor den Dämonen fanden, konnten wir Schattenschwinges Pläne vielleicht ganz vereiteln. Nachdem ich erleichtert festgestellt hatte, dass mich mein Optimismus noch nicht völlig verlassen hatte, lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und genoss das Gefühl, wie das Auto schnurrend Kilometer fraß.
    Fünfundvierzig Kilometer außerhalb von Seattle lag Snoqualmie eingebettet in die Ausläufer der Kaskadenkette, hoch aufragende Berge aus Feuer und Asche. Zu den Kaskaden gehörte auch der Mount Rainier, ein majestätischer Vulkan, der nur darauf wartete, eines Tages wieder auszubrechen. Seine Schwester, Mount St. Helens, hatte ihre Spitze im Jahr 1980 verloren, bei einer gewaltigen Explosion, die fast sechzig Menschen getötet hatte. In der unmittelbaren Umgebung des Rainier - sollte es denn zu einem großen Ausbruch kommen - lebten viel mehr Menschen. Das Land im Pazifischen Nordwesten war lebendig, anders konnte man es nicht ausdrücken. Es lebte und brodelte unter den Schichten aus Fels, Erde und Wald.
    Snoqualmie verdankte seine Berühmtheit nicht dem Bergpass mit dem gleichen Namen und auch nicht seinem Skigebiet, sondern der Tatsache, dass Twin Peaks hier gedreht worden war. Das war eine seltsame Serie - ich hatte mir ein paar Folgen als Wiederholung angesehen und fand sie furchtbar unheimlich. Wenn man bedachte, womit wir es beinahe täglich zu tun bekamen, konnte ich mir kaum erklären, was mir an dieser Serie so unheimlich war, aber es war ein angenehmer Grusel, im Gegensatz zu der Sorte, in die wir im wirklichen Leben ständig hineinstolperten.
    Wir mussten die sogenannte Eastside durchqueren, um nach Snoqualmie zu kommen.
    Das war ein Konglomerat von Städten - Redmond, Bellevue, Woodinville, Kirkland, Issaquah -, von denen jede ihren eigenen, einzigartigen Charme hatte.
    Die Eastside war das Herz der Hightech-Branche im Nordwesten. Die Gegend wurde von Software-Firmen beherrscht, allen voran Microsoft. Und sie entwickelte sich rasant weiter. Die Wolkenkratzer von Bellevue würden den hohen Türmen von Seattle bald Konkurrenz machen. Während wir durch die glitzernden Welten aus Lichtern und Beton rollten, hielt ich den Atem an und dachte wieder einmal, wie völlig anders als zu Hause es hier war.
    Und doch wieder nicht... die Anderwelt besaß ihren eigenen Glanz, hoch aufragende Paläste und marmorne Fassaden, wie man sie Erdseits nur selten sah. Und die magischen Lichter der Blickfänger glitzerten ebenso strahlend, wenn auch nicht ganz so neongrell wie die Lichter in den Gebäuden aus Glas und Stahl. Wenn man noch das Summen elektrischer Leitungen und Handymasten gegen das Surren magischer Energie vertauschte, waren sich die beiden Welten doch gar nicht so unähnlich.
    Wir rasten die Interstate 90 entlang und nahmen die Ausfahrt 25. Die Bäume zu beiden Seiten der Straße wuchsen immer höher und dichter. Tannen ragten groß und finster über der Landschaft auf, und dichtes Unterholz voll üppiger Farne, Heidelbeeren, Winterbeeren und Wildgräser erschien am Straßenrand. Die Cascade Mountain Range und ihre Ausläufer erstreckten sich durch ganz Washington bis nach Oregon hinein. Das war eine wilde Gegend. Berglöwen, Bären und Kojoten streiften in den Hügeln umher und wagten sich hin und wieder bis an den Stadtrand vor, und das Land fühlte sich rauh und hart an. Wenn man seinen Herausforderungen nicht gewachsen war, gab es vielerlei Möglichkeiten, in den Bergen zu Tode zu kommen, und an keine davon wollte ich gerade denken.
    Der Motor brummte vor sich hin, und ich holte tief Luft und ließ sie mit einem langgezogenen Seufzen entweichen. Wie oft waren wir in den vergangenen sechs Monaten losgerast, um irgendein Problem zu regeln? Wie viele Nächte hatten wir damit zugebracht, irgendwelche Köpfe einzuschlagen und unsererseits vermöbelt zu werden?
    Der Ärger mit den immer neuen, wilden Portalen ließ nicht nach. Kryptos und Feen tauchten überall auf, vor allem im Nordwesten. Die Portale zu bewachen erwies sich als sehr schwierig, weil der AND in die Armee unserer Königin eingegliedert worden war und wir vorerst inoffiziell arbeiteten.
    Für eines mussten wir allerdings dankbar sein - die neuen Portale führten höchst selten in die Unterirdischen Reiche. In die Welt der Schatten, ja, aber kaum je in die U-Reiche. Ein Segen, den wir nicht vergessen durften.
    Ich beugte mich vor und spähte über Roz' Schulter. Er saß neben Morio auf dem Beifahrersitz, und da

Weitere Kostenlose Bücher