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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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eigentlich eine einzige Freakshow?«
    Wilbur starrte mich an, und seine Augen blitzten finster auf. »Das sagst ausgerechnet du? Du wohnst mit deiner Schwester und einem ganzen Haufen Männer in einem großen Haus, du läufst mitten in der Nacht draußen herum und verprügelst Ghule, du führst eine Bar, und du bist ein Vampir. Du trinkst Blut, Herrgott noch mal. Mit dem Finger auf andere zu zeigen, steht dir gewiss nicht zu.«
    Ich blieb still und versuchte, mich in den Griff zu bekommen. Aber die Vorstellung, wie Wilbur und Martin auf dem Sofa saßen und Seinfeld schauten, war unwiderstehlich. »Trägt er die Leine denn auch, wenn ihr fernseht? Ist er stubenrein? «
    »Menolly«, sagte Rozurial mit finsterer Miene. »Sei nicht so ein Miststück. Er hat uns mit seiner Information weitergeholfen.«
    Ich hustete so heftig, dass mir ein Rinnsal Blut übers Kinn lief, und plötzlich wurde mir klar, wie ich aussehen musste. Als Wilbur sich schweigend abwandte und Martin an der Leine mit sich wegführte, rannte ich den beiden nach.
    »Es tut mir leid. Bitte entschuldige - wir stehen nur unter furchtbarem Stress ...« Er schüttelte den Kopf. »Ärmliche Ausrede. Stress entschuldigt kein derart unhöfliches Benehmen.«
    Unser Nekromant war also entschieden kultiviert, obwohl er aussah wie ein Eremit aus den Bergen und nicht mal einen Schulabschluss hatte. Ich blickte zu ihm auf und beschloss, zu Kreuze zu kriechen.
    »Ich bitte um Entschuldigung. Es war sehr grob von mir, mich über dich lustig zu machen. Du und Martin ...« Ich hielt mich eisern im Griff und zwang mich zu einem Lächeln. »Ich wünsche euch noch einen schönen Abend, und vielen Dank für deine Hilfe.«
    Er blickte skeptisch drein, brummte aber etwas, das vage klang wie »Entschuldigung angenommen«, und wandte sich dann mit leicht angewiderter Miene ab.
    »Ich glaube, wir sollten Iris bitten, einen Riesenberg Kekse für ihn zu backen«, bemerkte Camille und sah mich kopfschüttelnd an. »Menolly, irgendwann musst du endlich lernen, den Mund zu halten. Ich habe dich lieb, aber du bist wirklich nicht besonders diplomatisch. «
    »Da hast du recht«, sagte ich bedrückt. Ich fühlte mich vage schuldig.
    »Fahren wir jetzt endlich?«, mischte Vanzir sich ein. »Carter erwartet uns, und ich will ihn nicht verärgern, indem wir zu spät kommen. «
    »Ja, ja«, sagte ich und ging zu meinem Auto. »Das Letzte, was wir brauchen können, ist noch ein Dämon, der sauer auf uns ist.«
    Als wir vom Parkplatz fuhren, nahm ich mir vor, etwas mehr Zeit mit Sassy Branson zu verbringen. Sie war immerhin die Doyenne der vampirischen Gesellschaft. Wenn mir irgendjemand helfen konnte, an meinen Manieren zu arbeiten, dann sicher Sassy.

 
Kapitel 23
     
    Carters »Büro« und Wohnung lag am Broadway in der Nähe der Gegend, wo sich die Junkies tummelten. Ein Metallgeländer verhinderte, dass Leute in den zementierten Lichtschacht fielen. Ich spähte über das Geländer auf die Treppe, die zur Höhle des Dämons hinunterführte. Wenn Carter nicht gewesen wäre, da war ich ziemlich sicher, hätten sich auf dieser Treppe die Nutten und Drogensüchtigen nur so gedrängelt, um ihre Geschäfte im Schutz des Schachts zu tätigen. Aber eine beinahe greifbare Energie umgab die Stufen, eine deutliche Warnung. Komm nicht näher, oder ich fress dich.
    Vanzir blickte sich um, doch der Bürgersteig auf unserer Straßenseite war menschenleer. An der Ecke gegenüber lehnte eine Nutte in einem Pailletten-Minikleid und Plateaustiefeln an einer Häuserwand. Sie sah gelangweilt aus, wie eine Go-GoTänzerin, die aus einer Siebziger-Retro-Show entlaufen war. Ich fragte mich, wie alt sie sein mochte; sie hätte dreißig sein können, aber auch fünfzig. Wie lange war sie schon dabei, und wie oft hatte sie versucht, dem Gewerbe zu entkommen?
    Glücklich sah sie jedenfalls nicht aus. Vielleicht sollten wir ihr eine Karte vom Green Goddess Women's Shelter geben, dem Frauenhaus von Lindsey Cartridge. Die halfen Frauen zwar in erster Linie, von gewalttätigen Ehemännern und Freunden wegzukommen, aber sie arbeiteten auch mit Reclamation zusammen, einer Hilfsorganisation für Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollten.
    Drei unfertig lackierte, unüberhörbar frisierte Autos rasten viel zu schnell an uns vorbei. Gelangweilte Teenager, zweifellos. Ich warf einen Blick auf meinen Jaguar, der direkt vor Carters Haus stand.
    »Meinst du, wir können unsere Autos hier einfach unbewacht stehen lassen?

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