Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
gehört, was zwischen dir und Wade vorgefallen ist. Das tut mir schrecklich leid, meine Liebe. Er hat mir erzählt, was er vorhatte, ehe er mit dir gesprochen hat, und ich habe versucht, es ihm auszureden. Es gibt doch gewiss eine andere Möglichkeit, das Problem anzugehen.« Sie beugte sich vor und berührte kaum spürbar meine Hand.
Ich runzelte die Stirn. Wie ich vermutet hatte, war Wade vorher hier gewesen. Zweifellos hatte er sich Sassys Unterstützung holen wollen.
»Bist du sicher, dass ich nicht gehen und Erin mitnehmen sollte? Der Umgang mit mir wird dir im Augenblick keine Freunde schaffen.« Ein billiger Versuch, ihre Meinung zu erfahren, zugegeben. Aber Wades Kehrtwendung, so erbärmlich sie sein mochte, hatte einen Nerv getroffen, der unaufhörlich schmerzte.
Sassy schnaubte. »Meine Liebe, vergisst du da nicht eine Kleinigkeit? Ich habe meinen Meister ebenfalls umgebracht . Und daran habe ich auch Wade erinnert. Ich bin nicht so bekannt wie du, und da ich mein wahres Wesen geheim halte, wissen außerhalb der Vampir-Gemeinschaft nur ein paar ÜW, dass ich überhaupt dazugehöre. Aber falls ich es je satt haben sollte, mich zu verstecken, und mich als Vampirin oute, werde ich auch offen über Takiya, meinen Meister, sprechen.« Beeindruckt lächelte ich sie an. »Ich finde, es ist höchste Zeit, Sassy. Steh zu deinem wahren Selbst. «
»Menolly«, sagte sie zaghaft, und als sie mich ansah, flatterte ein nervöses Zucken unter ihrer Augenbraue. »Da ist noch etwas, worüber ich mit dir sprechen muss.«
Ich fing ihren Blick auf. Ich wusste ganz genau, worüber sie mit mir sprechen wollte. Ich hatte schon seit Monaten gespürt, wie das Thema zwischen uns in der Luft hing, jedes Mal, wenn ich Sassys Haus betrat. »Ich glaube, ich weiß, worum es geht, und wenn ich recht habe, dann vermute ich das schon seit Wochen. Aber ich wollte warten, bis du bereit bist, darüber zu sprechen. Es geht um Erin, oder? Du hast dich in sie verliebt.«
Sassy lächelte mich schief an. » Wir haben uns ineinander verliebt. Damit habe ich weiß Gott nicht gerechnet. Du meine Güte, ich hätte nie auch nur daran gedacht, aber ... wir haben uns in den vergangenen Wochen über so vieles unterhalten. Wir verstehen uns so gut. Wir sind ungefähr im selben Alter - ich bin ein bisschen älter, aber nicht viel. Es passt einfach alles. «
»Ich weiß, aber sie ist noch so neu in unserem Dasein ... «
»Menolly, ich gebe dir mein Wort: Ich werde sie zu nichts drängen. Aber gestern Abend hat Erin mir ein Geständnis gemacht. Sie hat gesagt, sie hätte schon immer Frauen bevorzugt, aber nie den Mut gehabt, dazu zu stehen. Ihre Familie hätte das niemals akzeptiert, und die Familie war Erin sehr wichtig. Jetzt hat sie nichts mehr zu verlieren. Wenn sie sie als Lesbe nicht akzeptiert hätten, werden sie sich ganz sicher nicht tolerant zeigen, wenn sie ihnen eröffnet, dass sie ein Vampir ist. Und sie wird es ihnen sagen.«
Ich nickte. Ich hegte schon seit Wochen den Verdacht, dass Sassy und Erin sich nicht nur auf freundschaftliche Art mochten. Die Vorstellung, dass die beiden etwas miteinander hatten, störte mich nicht, aber ich fürchtete, einer Beziehung könnte Erin noch nicht gewachsen sein. Sich als Untote zu outen, war schwerer, als sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Sich beides gleichzeitig aufzuladen, war praktisch eine Garantie für größere Probleme.
»Solange du sie nicht überlastest ... Erin muss noch viel über ihr neues Dasein lernen, und ich möchte nicht, dass sie sich schwerer zurechtfindet, weil sie mit einer Beziehung beschäftigt ist, statt die Kontrolle über ihre wachsenden Fähigkeiten zu lernen. Ich habe Dredges Blut in mir, und er war sehr mächtig. Vermutlich einer der mächtigsten Vampire, die es je gegeben hat. Und obendrein bin ich von Geburt halb Fee, also wird Erin ein paar interessante Besonderheiten entwickeln.« Ich seufzte. »Wie weit ist das mit euch denn schon gegangen? Ich weiß, das klingt unverschämt neugierig, aber ...«
Sassy nickte anmutig. »Als ihre Meisterin ist es dein gutes Recht, nach so etwas zu fragen. Wir haben ... es hat sich zwischen uns ... nichts abgespielt. Wir unterhalten uns viel miteinander. Ich werde deine Wünsche in dieser Sache respektieren, aber wenn du möchtest, dass ich ewig auf der platonischen Ebene bleibe, muss ich dich bitten, sie anderswo unterzubringen. Ich weiß, das ist nicht nett...«
Ich lachte. »Nicht nett? Du hast sie in dein Haus
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