Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
nichts Außergewöhnliches. Keine Trolle, keine Goblins. Seit das Portal wieder auf Y'Elestrial programmiert wurde und Königin Tanaquar das andere Ende vernünftig bewachen lässt, hatten wir kaum mehr Ärger. Eine Gruppe von sieben Svartanern ist angekündigt, sie sollen in etwa einer Stunde durchkommen. Ich dachte, das solltest du wissen.«
Camille sah sie hoffnungsvoll an, aber Tavah schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Camille, auf meiner Liste steht kein Trillian. «
»Wäre ja auch zu schön gewesen«, brummte Camille. »Vergiss nicht, ihre vorgesehene Reiseroute und Aufent haltsdauer festzuhalten. Wer weiß, ob das etwas nützen wird, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sie jedem, auf den sie treffen, mit ihrem Charme an die Wäsche gehen und ihnen obendrein noch das Geld aus der Tasche ziehen werden.« Ich gab meinen Schwestern einen Wink. »Kommt mit, wir wollen es Delilah gemütlich machen.«
Wir gingen den trübe erleuchteten Flur entlang zu dem sicheren Raum. Magier des AND hatten den Kellerraum mit Zaubern belegt, als der Wayfarer ganz am Anfang für die Nutzung als Verbindungspunkt zur Anderwelt umgebaut worden war.
Magier, so die offizielle Dienstbezeichnung, wurden aus den mächtigsten Zauberergruppen der Anderwelt rekrutiert zumindest jenen, die auf der Seite des Gesetzes standen. Sie hatten die Magie direkt in die Molekularstruktur von Wänden, Boden und Decke eingearbeitet und den Aufbau von Holz und Metall so verändert und verstärkt, dass die Materialien Angriffen sowohl physischer als auch magischer Art standhalten konnten. Der Wayfarer mochte bis auf die Grundmauern niederbrennen oder in die Luft gesprengt werden, dieser Raum würde stehen bleiben. Und niemand konnte sich hinaus- oder hineinteleportieren, jedenfalls nicht mittels einer bisher bekannten Methode.
Ich schloss die Tür auf und schaltete das Licht ein. Es gab keinen Fernseher; dies war eine Gefängniszelle für Feinde und kein Hotelzimmer. Außerdem hätte man hier drin sowieso keinen Empfang gehabt, wegen der magischen Banne. Radiowellen kamen auch nicht durch, Mobilfunk ebenso wenig. Ein normales Telefon hätte funktioniert, aber wir hatten keines einbauen lassen. Feinde brauchten keine Telefonleitung nach draußen.
Delilah blickte sich um und seufzte. »Das ist der trübseligste Raum, den ich je gesehen habe. Ihr guten Götter, die Wände sind olivgrün, und das Licht sieht aus wie so eine Verhörlampe in einem Spionagefilm aus den Fünfzigern. Wie hat Vanzir das nur ausgehalten? «
»Er hat es überstanden, und das wirst du auch. Es ist ja nur für kurze Zeit.« Camille ließ ein paar von Delilahs Taschen aufs Sofa fallen. »Du hast Bücher, und ich habe auch deinen Laptop mitgebracht. Du kommst von hier aus nicht ins Internet, aber du kannst wenigstens ein paar Spiele darauf spielen.«
Roz blickte sich um, nachdem er den Rest von Delilahs Gepäck auf dem Boden abgelegt hatte. »Vanzir hat die Wahrheit gesagt. Ich könnte von hier aus auch nicht ins Ionysische Meer springen. «
»Gut«, sagte ich. »Dann ist der Raum sicher. «
»Hört mal, ich habe nachgedacht«, sagte Delilah. »Ihr müsst Tim anrufen und euch von ihm die Kontaktdaten der UW-Gemeinde geben lassen. Setzt eine Telefonkette in Gang und warnt alle größeren UW-Gruppen vor der Karsetii. Wenn dieses Ding Feen und Elfen angreift, müssen alle gewarnt werden. Wer weiß, vielleicht nützt es etwas. Dieser Dämon ist wirklich ein verdammt bösartiges Miststück. «
»Gute Idee«, sagte ich. »Ich rufe ihn an, sobald ich wieder oben bin.« Ich breitete ein Laken über das Sofa, und Camille packte die Decke aus und schüttelte das Kopfkissen auf. Delilah stellte ihren Laptop auf den kleinen Tisch in der Ecke unter der Lampe und kroch dann unter den Tisch, um das Gerät anzuschließen. Sie war mit Wollmäusen bedeckt, als sie wieder zum Vorschein kam, und warf mir einen bösen Blick zu. »Kannst du hier nicht wenigstens ab und zu sauber machen?« Sie schlenderte zu dem kleinen Bad hinüber. Die winzige Nasszelle bestand aus einer Toilette, einer Dusche und einem Waschbecken, mehr nicht, aber zumindest funktionierte alles. Camille warf ihr ein Handtuch und Seife zu. »Hier. Ich habe auch an Shampoo gedacht und an deine Lieblingssnacks.« Sie hielt eine Tüte knuspriger Cheetos hoch und eine Schachtel Doughnuts mit Puderzucker.
Delilah lächelte sie breit an. »Du bist die beste große Schwester, die man sich nur wünschen könnte, weißt du das?« Sie
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