Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
vor dem Dämon davon, der mit dem Kopf voran auf sie zugerast kam. Entweder spürte er ihre magische Energie oder die des Horns. Wie auch immer, er hielt schnurstracks auf sie zu, und seine Tentakel flatterten hinter ihm her. Von unbeholfenen Bewegungen konnte keine Rede sein. Das Ding segelte durch die Luft wie ein echter Krake durchs Wasser.
Smoky heftete sich sofort an seine Fersen, verwandelte sich wieder in den Drachen und warf sich auf das Geschöpf. Rozurial zog ein langes, silbernes Schwert und stürzte sich damit ins Getümmel, Vanzir ihm dicht auf den Fersen. Ich beschloss, Camille zu helfen. Sie konnte auf der Astralebene vielleicht schneller laufen als ich, aber ich war immer noch stärker als sie. Ich überholte den Kraken und warf mich zwischen die beiden. Die Karsetii donnerte mit voller Kraft auf mich zu. Ich wartete. Sie konnte mich rammen und mir einen heftigen Stoß versetzen, aber sie konnte mir keine Lebensenergie absaugen, denn - wer hätte das gedacht? - ich hatte keine mehr.
Als sie direkt vor mir aufragte und ihren Flug ein klein wenig verlangsamte, duckte ich mich, wirbelte herum und versetzte ihr mit all meiner Kraft einen Tritt, als sie über mich hinwegzischte. Mein Fuß traf sie genau ins Auge, und ich hörte ein schrilles Kreischen. Obwohl der Zusammenstoß mich selbst bis ins Mark durchrüttelte, war sie nicht so schwer zu treffen wie ihre kleineren Inkarnationen. Mir ging auf, dass sie ihr vielleicht auch zur Verteidigung dienten. Womöglich war der Dämon selbst verletzlicher als seine »Kinder«.
Die Karsetii stieß einen weiteren Schrei aus. Ich rollte unter ihr weg, bog den Rücken durch und schnellte wieder in den Stand hoch. Smoky hatte sich das Biest gepackt, er hatte den knolligen Kopf des Dämons im Maul und schüttelte ihn wie ein Hund eine Ratte. Ich wich zurück, beeindruckt und vorsichtig zugleich. Smoky in vollem Angriffsmodus war immer eindrucksvoll, aber in seiner Drachengestalt konnte er einem richtig Angst machen.
Ich hörte Camille nach Luft schnappen, und dann schrie sie: »Menolly, lauf! Ich werde dieses Ding verbrennen.«
Ich rannte. Ich rannte so schnell, dass ich beinahe über Roz stolperte, der gerade herumfuhr und nach einer Lücke suchte, die er zum Angriff nutzen konnte. Vanzir stand einfach nur da, die Arme vor der Brust verschränkt, und beobachtete den Kampf.
Als ich an ihm vorbeiraste, stieß er mich zu Boden und schützte mich mit seinem Körper. Ich hatte zwar das Gefühl, dass dieses Manöver nicht ganz uneigennützig war, aber ich würde mich gewiss nicht darüber beschweren. Egal, was mit mir geschah, solange es nur verhinderte, dass die fehlgeleitete Energie meiner Schwester mich zu Staub zerblies.
»Smoky - weg da!« Ihre Stimme hallte durch den Nebel, und sie hob das Horn. Ich nahm an, dass er ihren Ruf befolgt hatte, denn sie rief laut eine Art Spruch, und eine Hitzewelle zerriss die Luft. Die Karsetii stieß einen durchdringenden Schrei aus, und von meiner Position am Boden aus sah ich nur noch eine flammende Kugel Dämonenkrake durch das Dämonentor schießen. Das Tor pulsierte kurz und blieb wieder still.
Als ich mich zum Sitzen aufrichtete, sah ich, dass Camille mit Ruß und Schleim bedeckt war. Sie verzerrte das Gesicht, und ich merkte, dass sie nicht nur Dämonen-Fallout abbekommen, sondern sich auch selbst verbrannt hatte. Ich raste zu ihr hin, aber Smoky erreichte sie zuerst. Sie stöhnte, als er sie auf die Arme hob.
»Sie hat Verbrennungen an Armen und Beinen. Sie sehen nicht lebensbedrohlich aus, aber sie tun sicher entsetzlich weh und müssen versorgt werden, ehe sie sich entzünden«, verkündete er.
»Bring sie wieder rüber. Wir kamen ja gerade vom AETTHauptquartier. Da können sie sie behandeln. Das heißt wohl ...« Ich warf einen Blick zu Roz zurück. »Roz wird mich rüberbringen müssen. «
»Nein. Seine Abschirmung ist nicht so stark. Vanzir kann er mitnehmen, aber dich nicht. Ihr wartet alle hier«, sagte Smoky und verschwand mit Camille.
Ich ließ mich auf den Boden sinken. Ich war nicht erschöpft, aber von diesem ganzen Chaos war mir schwindelig. »Ich hasse das. Jetzt wissen wir nicht, ob das Ding tot ist... «
»Ist es nicht«, sagte Vanzir. »Aber schwer verwundet. «
»Großartig. Jetzt hat es also ein verwundeter Dämon auf uns abgesehen. Wir haben eine Gruppe von College-Studenten, die Dämonentore öffnen. Und meine Schwester ist verletzt - schon wieder.« Ich blickte zu Roz auf, der die Hand
Weitere Kostenlose Bücher