Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
ausstreckte. Ich nahm sie, und er zog mich auf die Füße.
»Dagegen kannst du jetzt nichts tun«, sagte er und rückte näher. Vanzir sah nur zu, einen belustigten Ausdruck auf dem Gesicht.
Ich wusste nicht recht, was ich tun sollte. Binnen eines einzigen Tages hatte ich beschlossen, mit beiden von ihnen zu schlafen und was jetzt? Nicht, dass ich mich schuldig fühlte oder mir Sorgen um sie machte. Wenn die beiden irgendetwas daran störte, war das ihr Pech. Im Moment gehörte mein Herz Nerissa, wenn überhaupt jemandem. Aber wie sollte ich das handhaben? Camilles Bett schien sich jedes Mal zu vergrößern, wenn ein weiterer Liebhaber hinzukam. Ich war nicht sicher, ob ich eigentlich irgendjemanden in meinem Bett haben wollte. Nerissas würde ich vielleicht teilen, aber ich wollte keine langfristigen Verpflichtungen oder gar Dreiecksgeschichten. Ein Partner auf einmal war mehr als genug für mich.
In diesem Moment trat Smoky wieder auf die Astralebene. »Komm, Menolly. Ich bringe dich rüber.« Als ich zu ihm trat, verschwanden Roz und Vanzir. Smoky hielt mich zurück. »Wir müssen uns kurz unterhalten, da wir gerade allein sind. «
»Was ist denn los?« Er klang so ernst, dass ich mir Sorgen machte.
»Es wäre ein Fehler, mit dem Dämon zu schlafen«, erklärte er.
»Mit welchem denn?«, entgegnete ich. »Ich bin selbst ein Dämon. Roz ist ein Minderer Dämon. Und Vanzir ... «
»Ich spreche von Vanzir. Rozurial ist ein Incubus, und er geht mir zwar auf die Nerven, aber im Grunde ist er recht hilfreich und vernünftig. Vanzir mag an dich und deine Schwestern gebunden sein, aber er ist trotzdem wild. Überlege dir gut, ob du dich ihm wirklich öffnen willst. Ob du es riskieren möchtest, so verletzlich zu sein.«
Während er auf mich herabstarrte, sah ich einen gütigen Ausdruck durch seinen Blick huschen. Normalerweise behandelte Smoky Delilah und mich wie Anhängsel. Oh, er war durchaus nett zu uns, aber wenn Camille nicht gewesen wäre, hätte er uns nie geholfen, und das wussten wir sehr wohl. Aber dieser Ausdruck - er wirkte beinahe fürsorglich.
»Warum sagst du mir das? Was kümmert es dich?«
Er lachte, leise und kehlig. »Du bist die Schwester meiner Frau. Damit bist du nun auch meine Schwester. Drachen nehmen die Familie sehr wichtig. Also beschütze ich meine Familie - euch alle. Komm, Menolly. Reisen wir zurück zur Krankenstation und sehen nach, wie es Camille geht. Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht, denn immerhin soll sie die Mutter meiner Kinder werden. «
»Was?« Ich starrte ihn an. »Camille kann doch einem Drachen keine Kinder gebären!«
Er grinste. »Da gibt es Möglichkeiten. Glaub mir, es gibt Wege, dieses Problem zu umgehen. Aber für den Augenblick reden wir nicht weiter darüber. Sie braucht jetzt wirklich keine zusätzlichen Sorgen. Das steht alles noch in der Zukunft.«
Als er mich in die Arme schloss, staunte ich über seine Enthüllung, und doch sah ich jetzt einiges klarer. Smoky hatte Anspruch auf Camille erhoben. Er mochte nicht ihr einziger Liebhaber oder Ehemann sein, aber er nahm seinen Anspruch sehr ernst.
Delilah und ich hatten auch einen gewissen Anspruch auf sie. Da wir an Camille gebunden waren, waren wir damit wohl auch an Smoky gebunden, auf eine Art, die er zu mei nem Erstaunen akzeptiert hatte. Morio empfand vermutlich genauso - und Trillian auch, das war der Grund dafür, dass er uns geholfen hatte. Ich fühlte mich gleich weniger allein, als ich die Augen schloss und wir von der Astralebene zu Camille in die Krankenabteilung sprangen.
Camille saß mit verzerrtem Gesicht auf einer Liege, während Sharah ihre Verbrennungen behandelte. Das Rot war schon ein wenig verblasst, und jetzt konnte ich erkennen, dass die Wunden nur oberflächlich, aber natürlich trotzdem schmerzhaft waren. »Du wirst keine Narben zurückbehalten, wenn wir dich schön hiermit einschmieren und dich mit Tegot-Tinktur vollpumpen«, sagte Sharah gerade. Die Tegot-Pflanze enthielt ein natürliches Antibiotikum, das bei Feen wie bei Normalsterblichen Wunder wirkte. »Erst einmal musst du dich vierundzwanzig Stunden lang ausruhen und darfst dich nicht anstrengen. Sonst riskierst du, dass der Schaden größer wird. «
»Aber Menolly braucht mich ...«, protestierte Camille.
»Hör auf«, sagte Morio bestimmt. »Delilah kann Menolly helfen, denn die Karsetii ist erst mal weg. Sie kommt vielleicht wieder, aber nach allem, was Roz mir von deinem Angriff erzählt hat, könnt ihr davon
Weitere Kostenlose Bücher