Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Tanaquar. »Bisher haben wir Folgendes herausgefunden: Nicht alle Keraastar hatten direkten Kontakt mit den Siegeln, aber in allen ihren Auren ist die gleiche energetische Signatur zu erkennen.«
»Sie können sie unbesorgt berühren, weil sie schon zuvor in Versuchung gerieten, ihre Macht zu benutzen, und sich entschieden haben, es nicht zu tun. Auch wenn ihnen das selbst nicht bewusst ist.« Königin Asteria seufzte. »Aber wir müssen mindestens sieben der Siegel haben, damit es richtig funktioniert. Wenn es weniger sind, würden wir das Gleichgewicht stören. Wir haben nur vier. Schattenschwinge hat eines. Damit sind noch vier im Spiel. Wir müssen mindestens drei davon finden, ehe uns die Dämonen zuvorkommen.«
Ich starrte sie an. Mein Instinkt warnte mich, dass sie einen sehr gefährlichen Weg einschlugen, aber was konnte ich schon sagen? Ich öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, doch Morio stieß mir kräftig den Ellbogen in die Rippen, und ich ließ es sein.
Feddrah-Dahns' Blick huschte zu mir herüber, und ich sah auch in seinen Augen Besorgnis und Zweifel. Ebenso in Mistelzweigs Blick, obwohl man sich in Pixies sehr leicht täuschen konnte. Dennoch warnten mich beide mit Blicken, den Mund zu halten. Ich schaute zu Trillian hinüber, der Königin Asteria kühl beobachtete.
Königin Tanaquar lächelte schmal und wandte sich wieder an mich. »Der AND autorisiert dich, alles zu tun, was nötig ist, um die restlichen Geistsiegel zu finden. Du hast völlig freie Hand, und wir werden dir so viele Agenten zur Verfügung stellen, wie du brauchst. Wenn du versagst, werden wir alle versagen.«
Ich nickte nur, denn ich brachte kein Wort heraus. Die versammelten Adligen begannen sich zu unterhalten. Ich nutzte die Gelegenheit, mich umzuschauen. Feddrah-Dahns, Trillian und Morio waren sehr besorgt, verbargen das aber recht gut. Ich allerdings konnte die Sorge sehen, die ihre Auren in ganzen Wellen verströmten. Mein Vater hingegen betrachtete immer noch Königin Tanaquar. Plötzlich erkannte ich es - ein Band, das die beiden zusammenhielt.
Heilige Scheiße! Mein Vater trieb es mit der Königin von Y'Elestrial, und er hatte kein Wort darüber verloren.
Komplett aus der Fassung gebracht, beschäftigte ich mich damit, an den Blüten eines nahen Dreispitzbusches zu schnuppern. Sie ähnelten einer Mischung aus Rosen und Dahlien, blühten im Herbst und hatten einen erdigen, würzigen Duft. Ein paar Minuten später hob König Upala-Dahns die Versammlung auf, und er und die beiden Königinnen kehrten in den Palast zurück.
Ich konnte es kaum erwarten, außer Hörweite zu kommen und mit den anderen darüber zu reden, was Asteria und Tanaquar eigentlich mit den Geistsiegeln vorhatten. Außerdem wollte ich wissen, weshalb Morio mich daran gehindert hatte, diesen Plan zu hinterfragen, also drängte ich meine Begleiter, diesen Garten zu verlassen. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache und wollte nicht mitten im Weg stehen, wenn dieser Brocken richtig ins Rollen geriet.
Kapitel 14
Sobald wir weit genug weg waren, drehte ich mich zu den anderen um.
»Okay, was zum Geier läuft hier eigentlich? Wir waren uns einig, dass die Geistsiegel an einem geheimen Ort versteckt werden sollten, sicher vor dem Rest der Welt. Also, was ist passiert? Was zum Teufel denken die sich dabei? Die Macht dieser Siegel kann jeden verderben, der sie benutzt.«
Ich protestierte wütend - obwohl ich gar nicht recht wusste, auf wen genau ich wütend war -, als Trillian und Morio mich weiter hinter Feddrah-Dahns herschoben. Ich warf dem Einhorn einen Blick zu. »Wie lange wisst Ihr schon davon?«
»Erst seit heute, Lady Camille. Mein Vater hat mir nichts davon gesagt - das schwöre ich Euch bei meiner Ehre.« Er sah ebenso bestürzt aus, wie ich mich fühlte.
Morio blickte über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass uns niemand folgte. »Ich habe dich davon abgehalten, ihren Plan anzuzweifeln, weil sie beschließen könnten, dich außen vor zu halten, wenn sie wüssten, dass du damit nicht einverstanden bist. Und das wäre schlecht. Ganz schlecht.« Er seufzte tief. »Ich glaube, wir sollten Großmutter Kojote fragen, was sie davon hält.«
»Das wird teuer«, brummte ich. »Aber du hast recht. Wir brechen sofort zum Diesteltann auf. Sie haben nicht erwähnt, ob das Schwarze Einhorn von ihren Plänen weiß, aber das können wir ja herausfinden. Und sobald wir da fertig sind, reisen wir nach Hause und
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