Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
auf, und ich kniete mittendrin. Schwindelig schwankte ich unter den Windböen, die mich aus dem wirbelnden Sturm heraus umtosten. Der Strudel reichte weit hinauf, über mir sah ich nur die leuchtende Kugel, Zeichen und Siegel meiner Göttin.
    Und dann erschien die Mondmutter selbst, in Silber und Schwarz gekleidet und bereit, die Wilde Jagd anzuführen. Sie ragte himmelhoch über dem Land auf, ein wüstes Lächeln auf dem Gesicht.
    Ich sprang auf.
    Die Göttin beugte sich herab und sprach zu mir: »Fliege heute Nacht mit dem Schwarzen Tier. Ihr beide werdet mich auf die Jagd begleiten, wo du - meine Tochter - deinen wahren Platz in meinen Diensten finden wirst.«
    Auf einen kleinen Fingerzeig meiner Herrin hin verflüchtigte sich der Nebel, und die Nacht strahlte wieder auf mich herab, glitzernd und schön. Ihr Lachen hallte durch den Wald, als sie verschwand. Ich stand da, starrte zu den funkelnden Sternen hinauf und war dankbar für jede Prüfung, der sie mich unterzog.
     
    Als der Glanz ihrer Erscheinung verblasste, wandte ich mich Morio zu und stellte verblüfft fest, dass er noch immer meine Hand hielt. Er sah mich ernst an, und mein eigenes Spiegelbild blickte mir aus seinen Augen entgegen. Das Licht der Mondmutter hüllte mich in Silber, und einen Moment lang sah ich mich selbst so, wie er mich sah: viel mehr als nur eine Stümperin. Mehr als eine Windwandlerin. Mehr als nur eine Schachfigur in einem Krieg, den ich weder gewollt noch angefangen hatte. Ich sah mich als die Mondhexe, die ich war, strahlend und schön und eines der tausend Gesichter meiner Herrin der Nacht.
    »Ich bin ganz sicher«, sagte ich. »Wir müssen das durchziehen. Was auch immer es sein mag.«
    Er nickte. »Wie du wünschst. Ich würde mit dir durchs Feuer gehen, wenn es sein muss.«
    Trillian kam zu uns herüber. »Camille - ich liebe dich«, sagte er schlicht. »Tu, was du tun musst. Ich vertraue dir.«
    Ich war verblüfft, denn Trillian sprach normalerweise nie von Liebe. Ich öffnete den Mund, doch er drückte mir zwei Finger an die Lippen und wandte sich an Morio. »Gib auf sie Acht, Morio. Und ... auf dich auch.« Damit kehrte er zu Iris zurück.
    Die Talonhaltija sah mir fest in die Augen. Sie sagte kein Wort. Das war auch nicht nötig.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte: »Falls irgendetwas geschehen sollte ...«
    Sie nickte. »Ich sorge dafür, dass sie es erfahren. Aber du wirst das überstehen. Das fühle ich im tiefsten Herzen.«
    Ich drehte mich wieder zu dem Schwarzen Tier um. »Wir sind bereit.«
    Die Mutter der Raben lachte, und es klang wie das Krächzen von Krähen. Sie erinnerte mich allzu sehr an Morgana, und ich fragte mich, ob zwischen den beiden eine Verbindung bestand.
    »Sie geht mit dir, mein Lieber«, sagte sie und beugte sich vor, um das Schwarze Tier auf die Schnauze zu küssen. Er liebkoste ihren Nacken mit der weichen Nase, und sie neigte genüsslich den Kopf zur Seite und schloss die Augen. Dann hob sie die Hand und strich sich damit leicht über die Brust. Der Gedanke Warum nehmt ihr euch nicht gleich ein Zimmer? schoss mir durch den Kopf, doch ich schaffte es, mich zu beherrschen, ehe mein Mundwerk dieses Treffen vorschnell beendete.
    Gleich darauf ließ die Rabenfürstin die Hand sinken und glitt zu mir herüber. Sie blieb stehen und umfing mein Kinn mit beiden Händen. »Du bist köstlich, meine Schöne, ja, das bist du.« Ihre Augen glitzerten wie Stahlperlen, und sie legte den Kopf schief. Ich spannte mich an, als sie sich herabbeugte, so dass ihr Gesicht nur wenige Fingerbreit vor meinem innehielt. Mit schimmernden, ebenholzschwarzen Lippen streifte sie meinen Mund. Ich versuchte zurückzuweichen, doch sie hielt mich fest, und ihre Finger packten mein Kinn so kraftvoll, dass es sich anfühlte, als könnte sie mir mit Leichtigkeit den Kopf herumdrehen und das Genick brechen, wenn sie wollte.
    »Zier dich nicht so, meine Hübsche. Ich könnte dich vom Kopf bis zu den Füßen küssen, so appetitlich siehst du aus. Diese leuchtende Kugel, die du deine Göttin nennst, weiß dich hoffentlich zu schätzen. Wenn nicht, kann sie dich gern an mich abgeben. Denk einmal darüber nach. Du könntest den ganzen Tag lang in meinen Wäldern herumlaufen und mit meinen Spielsachen spielen, und ich würde dich wie das Schätzchen behandeln, das du bist.«
    »Genug«, sagte das Schwarze Tier. »Du kannst später versuchen, sie von ihrer Göttin wegzulocken. Erst muss sie noch einige Lektionen lernen und

Weitere Kostenlose Bücher