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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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darum, ganz wach zu werden, und rieb mir die Augen. »Ist es ... schon sieben?«
    »Halb acht. Ich habe euch ein bisschen länger schlafen lassen. Du und Camille habt dringend Schlaf gebraucht. Du warst nicht wachzukriegen, als ich es vor einer halben Stunde versucht habe. Aber jetzt komm, zieh dich an.«
    Ich krabbelte aus dem Bett und fragte mich, wie viel von meinem Traum Wirklichkeit gewesen sein mochte und wie viel Wunschdenken. Während ich meinen BH zuhakte und in eine Jeans und ein T-Shirt schlüpfte, machte Iris mein Bett.
    Plötzlich fragte sie: »Delilah, was ist denn das?«
    Ich drehte mich um und sah in ihrer Hand ... die Schatulle, die Shade mir geschenkt hat. Also nein, ganz und gar kein Wunschtraum. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht genau. Mach es doch mal auf.«
    Sie klappte den Deckel hoch und schnappte nach Luft. »Sieh mal«, stieß sie heiser hervor.
    Ich steckte erst noch ordentlich mein Shirt in die Hose, fädelte einen Ledergürtel durch die Schlaufen meiner Jeans und schloss den Gürtel auf dem Weg zurück zum Bett. In dem Schächtelchen lag ein Ring. Er war aus Gold mit einem facettierten Rauchquarz. Langsam nahm ich ihn aus der Schachtel und legte das kunstvoll gravierte Band auf meine Handfläche.
    Mit jeder Faser meines Wesens wusste ich: Wenn ich mir diesen Ring ansteckte, würde Shade zu einem Teil meines Lebens werden. Erinnerungen an Camille, wie sie über Trillian gesprochen hatte und wie die beiden sich begegnet waren, schössen mir durch den Kopf, und zum ersten Mal verstand ich. Ich verstand die besondere Verbindung, die sie miteinander teilten, und würde sie nie wieder in Frage stellen.
    Ich blickte auf und sah, dass Iris mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck beobachtete.
    »Was ist hier los, Delilah? Wo hast du den her?«
    »Warum? Kann das denn nicht einfach nur irgendein Ring sein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht mit der Energie, die er verströmt. Ich erkenne sie wieder. Ich habe sie schon einmal gespürt.«
    Langsam hob ich den Ring ins Licht. Er glitzerte. Ein Ring, der ein Versprechen gab. Ein Ring, der mich band, durch den ich meine Bestimmung akzeptieren und mich ihr fügen konnte. Ein Ring, der mich stärker machte, indem ich meine Bestimmung akzeptierte. Wenn ich ihn einmal angelegt hatte, würde es kein Zurück geben. Die Frage war nur: Wollte ich erfahren, was Iris darüber wusste, bevor oder nachdem ich mir den Ring ansteckte? Wenn ich zögerte, sträubte ich mich dann immer noch gegen das Unvermeidliche?
    Manchmal, dachte ich, muss man sich seinem Leben einfach ergeben, sich mittragen lassen, etwas riskieren, ins kalte Wasser springen. In meiner Katzengestalt war ich ein Freigeist. Ich hopste und spielte mich durch den Tag, ohne mir Gedanken darum zu machen, was mich erwartete. Als Panther tat ich, was meiner Natur, meinem Instinkt entsprach - ich stürmte furchtlos voran.
    Wann hatte ich in meinem Leben als Frau, ob nun halb Fee oder nicht, diese Furchtlosigkeit verloren? Wann hatte ich begonnen, mich zu fürchten? Hatte ich überhaupt je ohne Angst und Zweifel gelebt? Was machte mich in meiner zweibeinigen Gestalt so zögerlich, wo ich doch als Katze, ob groß oder klein, einfach loslassen und sein konnte, wer ich sein wollte? Wann hatte ich damit angefangen, die Meinung aller anderen über meine eigene Intuition zu stellen?
    In jenem Raum, mit Shade, hatte ich gelernt, meine innere Dunkelheit zu durchbrechen, und ich hatte Leidenschaft gekostet, wie ich sie mir nur erträumen konnte. War ich jetzt bereit, etwas zu riskieren? Mutig vorwärtszugehen und die Frau zu sein, die ich sein könnte?
    Ich blickte zu Iris auf und dachte an all das, während ich den Ring langsam auf den Ringfinger meiner rechten Hand schob. Weder hallten Glocken durch den Raum, noch jubilierten irgendwelche Harfen, aber ich hatte soeben den Pakt besiegelt. Ich hatte meine Chance ergriffen, den Sprung gewagt, und nichts würde je wieder so sein wie zuvor.
    Iris sank auf die Bettkante. »Ach Mädchen, was hast du getan? Ich habe die Veränderung in deiner Aura so deutlich gesehen, wie ich sehe, wenn du eine andere Gestalt annimmst. Ich hoffe nur, du weißt, was du tust.«
    »Weiß ich«, entgegnete ich und lachte. »Das weiß ich. Aber jetzt sag es mir - jetzt, da ich auf mein Bauchgefühl gehört habe. Was für einem Geschöpf gehört dieser Ring?«
    »Komm herunter, sobald du fertig angezogen bist. Das Abendessen ist fertig, und die anderen warten schon.« In der Tür blieb

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