Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Runde straffte ich die Schultern. Wir waren bereit. Die Würfel waren gefallen.
»Menolly - los.«
Sie verschmolz mit den nächtlichen Schatten und lief voraus, um Fallen auszulösen, die uns eventuell erwarteten. Bis auf Smoky - und Shade vielleicht - würde sie dabei am wenigsten Schaden nehmen. Während sie vom Tor zum Haus huschte, rührte sich nichts, aber Camille schüttelte den Kopf.
»Sie haben Banne, und Menolly hat sie gerade ausgelöst.«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Sie wissen also, dass wir kommen. Alle Mann rein!«
Wir stürmten durch das Tor. Menolly trat die Haustür ein und sprang beiseite, als sich eine Welle von Treggarts aus dem Haus ergoss. Letztes Mal war es auch so gelaufen, und Stacia war entkommen, während die Dämonen uns abgelenkt hatten. Dieses Mal nicht.
»Menolly, Shade — links herum. Smoky, nach rechts.«
Während die drei um das Haus herumliefen, wappneten wir Übrigen uns gegen die heranstürmenden Angreifer. Die erste Welle traf uns mit der Wucht eines Tornados, aber Camille und Morio, in vorderster Front, waren bereit. Eine Woge von Energie schlug aus ihren verbundenen Händen hervor. Die ersten vier Treggarts wurden davon erfasst, und es drehte mir den Magen um, als gierige braune Hände sich aus dem Boden reckten, die Dämonen bei den Beinen packten und sie strampelnd und schreiend in die Erde hinabzogen, wo sie verschwanden, als hätte es sie nie gegeben.
Ich starrte entsetzt auf den aufgewühlten Rasen. Was für ein abgefahrener Zauber war das denn? Wollte ich das überhaupt wissen?
Er hat funktioniert. Deine Schwester hilft mit, euch den Arsch zu retten, flüsterte mein Dolch mir zu, und ich schüttelte meinen Schrecken ab und sah mich nach dem nächsten Gegner um. Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn nun wankte die zweite Angriffswelle heran. Zombies und Knochenwandler. Die wandelnden Toten. Stacias Spezialität.
Ich fokussierte meine Aufmerksamkeit. Eines hatte ich in den Schlachten des vergangenen Jahres gelernt: Versuche nie, alles um dich herum im Auge zu behalten. Kämpfe deinen eigenen Gegner nieder, und dann sieh dich um und mach weiter. Ansonsten riskierte man, Bekanntschaft mit dem falschen Ende eines Schwertes zu schließen. Ich straffte die Schultern und musterte das Skelett, das auf mich zukam.
Der wandelnde Haufen Knochen würde weiterkämpfen, bis er zu Splittern zerschlagen war. So viel wusste ich jedenfalls. Ich wusste auch, dass Klingen hier nicht viel ausrichten konnten. Stumpfe Gegenstände waren besser, also steckte ich Lysanthra wieder weg und nahm einen langsamen, gleichmäßigen Atemrhythmus an. Dann wirbelte ich durch die Luft, und mein Stiefel krachte gegen den Schädel des Knochenwandlers.
Der Kopf des Skeletts flog nach hinten, und ich setzte nach und brach ihm die Halswirbel. Der Kopf fiel zu Boden, doch der Knochenwandler kam wieder auf mich zu. Allerdings war es ohne den Kopf leichter, auszuweichen und in seinen Rücken zu gelangen. Ich bearbeitete ihn mit einem wahren Hagel von Tritten und spaltete das Steißbein.
Das Geschöpf zerbrach und fiel in sich zusammen. Ich zog Lysanthra, zertrümmerte mit dem Heft den Schädel und hackte dann die Hände von den Knochenarmen. Ein schwerer Tritt auf jede Hand sorgte dafür, dass die nicht herumkrabbeln und uns bei den Knöcheln packen würden.
Ich drehte mich um und verschaffte mir rasch einen Überblick. Camille und Morio wirkten einen weiteren Zauber. Sie waren von einem Kreis aus Licht umgeben, der sich drehte wie ein Strudel, und nun gingen sie auf eine Gruppe von fünf Knochenwandlern zu. Die Geschöpfe zerfielen zu Staub, als das Licht sie erfasste.
Verdammt, von dieser Magie hätte ich auch gern etwas, dachte ich.
Roz, Vanzir und Trillian prügelten sich mit ein paar Zombies und einem Treggart. Trillian hielt sich klugerweise mit dem magischen Elektroschocker zurück. Gut. Wenn wir auf Stacia trafen, würde der vielleicht etwas ausrichten können.
Iris stand auf der vorderen Veranda und richtete ihren Zauberstab auf das Haus. Ich sah, wie eine kleine Nebelbank aus dem Aqualin-Kristall floss, durch die Haustür kroch und alles, was sie berührte, mit Frost überzog. Eine Schicht Eis, eine Schicht Kälte. Sehr schön. Das würde sämtliche Schlangen ausschalten, die uns drinnen womöglich erwarteten.
Jetzt bemerkte ich, dass der Weg zur Tür gerade frei war, und ich stürmte los, rannte die Treppe hinauf und schlitterte auf der Eisschicht geradewegs durch
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