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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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leer an. Ich bedeutete Menolly und Vanzir, mir zu folgen. Menolly schloss leise die Tür hinter sich.
    Die Fliesen im Flur waren abgewetzt, die Farbe an den Wänden verblasst. An diesem Haus musste dringend etwas getan werden. Ich schlich mich voran und gab den anderen ein Zeichen, ja leise zu sein. Ein vorsichtiger Blick in das dunkle Wohnzimmer zeigte mir, dass es ebenso leer war, wie es sich anfühlte.
    Vanzir tippte mir an den Oberarm und raunte kaum hörbar: »Vielleicht schläft er gerade?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Menolly, geh du nach oben und sieh nach - du bist leiser als wir beide.«
    Als sie sich an mir vorbeischob, so lautlos wie ein Schatten, hoffte ich, dass Doug Smith oben in seinem Schlafzimmer lag. Im allerbesten Fall würde er aufwachen und ausrasten, weil wir uns in sein Haus geschlichen hatten. Das wäre mir jedenfalls lieber gewesen als die möglichen Alternativen.
    Ich winkte Vanzir näher zu mir heran. »Sieh dich mal im Wohnzimmer um, aber leise. Ich gehe hier durch.« Mit einem Nicken wies ich auf einen Durchgang, der offenbar zu einer großen Wohnküche führte. Der Strukturputz an den Wänden und die gesamte Einrichtung erweckten den Eindruck, als sei das Haus in den Sechzigern oder frühen Siebzigern steckengeblieben.
    Ich betrat den Raum, der sich tatsächlich als Küche entpuppte, und sah mich um. Niemand da. Im trüben Lichtschein einer Straßenlaterne hinter dem Garten, das durchs Fenster hereinfiel, konnte ich einen Stapel schmutziges Geschirr in der Spüle erkennen, mit Essensresten verkrustet. Fliegen summten um die Teller.
    Neugierig warf ich einen Blick in den Kühlschrank. Mehrere geöffnete Verpackungen bestätigten meine Ahnung. Man hätte unmöglich bestimmen können, was das einmal für
    Lebensmittel gewesen waren - ganze Landschaften aus Schimmel gediehen darauf. In einem Fach lag eine Melone, halb zerfallen. Ich schloss die Tür. Menolly würde oben niemanden finden, da war ich sicher. Wo immer er jetzt sein mochte, Doug Smith war schon eine ganze Weile nicht mehr zu Hause gewesen.
    Vanzirs Kopf erschien im offenen Durchgang. »Nichts. Menolly sieht noch im Keller nach. Ich glaube, ich habe Spuren eines Kampfes entdeckt, aber das ist schwer zu sagen, wenn ich kein Licht machen kann.«
    »Warte noch, bis sie zurückkommt. Ich glaube nicht, dass sie da unten irgendetwas oder irgendjemanden finden wird.« Ich entdeckte eine Rolle Küchenpapier, riss ein Stück ab und wischte mir die Hände. Das Geschirr im Spülbecken hatte ich zwar nur mit den Fingerspitzen berührt, aber ich fühlte mich schmutzig.
    Menolly erschien. »Niemand im Haus.«
    »Danke.« Ich drückte auf den Schalter, und das Licht ging an. Die Küche sah noch schlimmer aus, als ich sie mir ausgemalt hatte. Verkrustete Töpfe und Pfannen und Geschirr füllten nicht nur die Spüle, sondern auch das Abtropfbrett daneben. Auf der Arbeitsfläche lag ein Schneidebrett mit einer vergammelten Tomate und einem stinkenden Stück Fleisch darauf. Es sah aus, als sei jemand mitten in den Vorbereitungen fürs Abendessen unterbrochen worden.
    »Such mal den Lichtschalter im Wohnzimmer«, bat ich Vanzir.
    Wir folgten ihm, und als eine trübe Deckenlampe den Raum erhellte, sah ich sofort, wovon er gesprochen hatte. Ein Schreibtisch war in eine Ecke gerückt, ein abgewetztes Sofa stand vor dem Fernseher, und ein Regal an der Wand quoll über von Büchern. Der Raum war aufgeräumt, wenn auch ein wenig schäbig. Bis auf eine Stelle in der Nähe des Schreibtischs. Eine Schreibtischschublade war herausgerissen und umgekippt worden. Der Inhalt hatte sich auf dem Teppich verteilt. Eine Lampe war umgekippt, die Glühbirne zerbrochen. Und eine Ecke des Schreibtischs war leer - davor waren Unterlagen über den Fußboden verstreut.
    Ich kniete mich daneben. Der beigefarbene Teppich hatte braune Flecken. »Menolly, sieh dir das mal an. Ist das Tinte oder ...?«
    Sie hockte sich neben mich, beugte sich hinab und sog die Luft ein. Ihre Nasenflügel blähten sich. »Blut. Das sind Bluttropfen.«
    »Scheiße.« Wir suchten weiter und fanden noch mehr Flecken. »Wir rufen wohl besser Chase an. Das hier sieht nicht gut aus.«
    »Er wird wissen wollen, was wir in diesem Haus zu suchen haben. Ob es uns gefällt oder nicht, offiziell sind wir hier eingebrochen«, wandte Vanzir ein. »Aber ... wir könnten wohl behaupten, wir hätten uns Sorgen gemacht. Und auf die Bitte eines Freundes nach dem Rechten sehen wollen. Was im

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