Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Glasbehälter zu Boden krachten. Diverse Flüssigkeiten und Tränke vermischten sich und reagierten mit Zischeln und kleinen Explosionen. Gleich darauf kippte Camille den Tisch ganz um, und er krachte in die
Glasscherben am Boden. Sie nahm ein abgebrochenes Tischbein und schlug damit an die Wand hinter dem umgestürzten Tisch.
»Da ist nichts«, sagte sie und ging zur nächsten Laborbank.
»Du gestattest doch.« Ich trat vor sie und ließ den Arbeitstisch durch die Luft fliegen. Wieder klirrte berstendes Glas, Flüssigkeiten zischten und dampften, doch auch hier war die Wand solide. Dann ging unser Frust über die gesamte Situation mit uns durch, und wir wüteten in dem Labor wie die Irren, schleuderten Messbecher durch die Gegend und fegten alles Glas von den Tischen, ehe wir sie krachend umkippten.
»Das ist für Paulo ...«, knurrte ich.
»Und das ist für Mary Mae und ihr Baby ...«
Als wir den Raum gründlich verwüstet hatten, deutete Camille auf ihre Armbanduhr. »Ich muss Iris anrufen, ehe sie jemanden herschickt ...«
»Na, sieh mal an, was wir da haben, Jaycee. Besuch. Wie nett. Ist es nicht schön, dass sie sich so für unsere Arbeit interessieren?«
Die Stimme kam von hinten. Erschrocken drehte ich mich um. Vor der ruinierten Tür standen Van und Jaycee. Und sie sahen stinkwütend aus.
Kapitel 16
Ach du Scheiße.« Ich wich zurück.
Van, ein nichtssagender, bleicher Mann, trat vor. Der unauffällige Eindruck verflog, als eine Woge magischer Macht uns überrollte. Verdammt. Der Kerl war stark. Camille schnappte nach Luft, und mir wurde klar, dass sie seine Energie noch viel mehr spürte als ich.
»Ist der übel?«, raunte ich ihr zu.
»Ja ... ganz übel.« Sie rückte dichter an mich heran.
Aus dieser Lage gab es kein glimpfliches Entkommen. Wir konnten uns jedenfalls nicht herausreden, was ihr zertrümmertes Labor anging, das stand fest. Ich ließ mein Stilett aus dem Ärmel vorschnellen und jammerte innerlich nach Lysanthra. Aber ich hatte schon gekämpft, ehe ich sie geführt hatte, und wenn es sein musste, auch mit bloßen Händen.
Camille holte tief Luft, und ich warf ihr einen Blick zu. Sie rief die Energie des Gewitters herab, das draußen gerade losbrach. Sie konnte nicht nur die Mondmutter beschwören, sondern auch Blitze. Sie hatte eine Schwäche für diese zackigen Energiestöße, und die Blitze wiederum hatten Camille ein bisschen zu gern.
Van hielt den Blick auf uns gerichtet und fragte Jaycee: »Was meinst du, wie viel wir für die beiden bekommen?«
Sie musterte uns von oben bis unten wie zwei Brathühnchen. »Zwei von den dreien? Mehr als wir erwarten würden, schätze ich, aber wir dürfen es nicht darauf ankommen lassen. Die Chefin soll doch nicht glauben, wir wollten nur den Preis in die Höhe treiben. Wenn sie auch nur den Verdacht hegt, wir würden sie übers Ohr hauen wollen, sind wir geliefert.«
»Wovon sprecht ihr?« Ich bewegte mich leicht, um genau die richtige Position zu finden. Es war offensichtlich, dass sie uns nicht erlauben würden, einfach davonzuspazieren.
»Anscheinend hat eine gewisse Dämonengeneralin, für die wir arbeiten, ein hübsches Sümmchen auf eure hübschen Köpfchen ausgesetzt«, antwortete Van. »Wir planen diesen Moment - oder zumindest einen ähnlichen - schon seit zwei Wochen. Unsere einzige Befürchtung war, dass die anderen Rekruten uns bei euch zuvorkommen könnten.«
Die Bedeutung seiner Worte traf mich wie ein kalter Schwall, und ich schwankte einen Augenblick lang. Dann fand ich wieder festen Stand, breitbeiniger als vorher. »Ihr arbeitet also für Stacia.«
»Das ist eine Falle.« Camille seufzte leise. »Die Kojote- Wandler, der Wolfsdorn ... alles nur, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen und uns zu euch zu locken ? «
»Nein, das mit den dämlichen Kojoten war pures Glück. Die wollten Wolfsdorn, um jeden Preis. Da haben wir beschlossen, euch damit aus der Reserve zu locken. Früher oder später musstet ihr ja darauf aufmerksam werden. Schließlich steckt ihr eure Nasen in alles rein, was in dieser Stadt vor sich geht. Wir brauchten nur ein wenig Geduld. Und je mehr Werwölfe wir inzwischen bekommen haben, desto mehr Rohstoffe konnten wir gewinnen, und desto mehr Profit haben wir obendrein gemacht. Alles, was wir für den Wolfsdorn einnehmen, ist unser persönlicher Gewinn.«
Verdammt... aber einen Vorteil hatten wir. Offenbar ahnten sie nicht, worauf die Kojoten es in Wahrheit abgesehen hatten, was bedeutete,
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