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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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um die Sache in die Hand zu nehmen. Ich kann Ihr Leben nicht retten, Janet, aber ich werde dafür sorgen, dass Sie nicht als Untote wiederauferstehen. Und ich werde mich um Sassy kümmern. Das habe ich ihr vor einem halben Jahr versprochen. Und jetzt … bin ich hier, um dieses Versprechen zu erfüllen.«
    Janet schauderte und ließ langsam meine Hand los. »Ich danke Ihnen. Sie sind eine von den Guten, Miss Menolly. Das ist selten.« Sie atmete tief aus, erschauerte noch einmal, und dann fiel ihr Kopf zur Seite. Ich schloss sanft ihre Augen und untersuchte sie auf Bissmale, um sicherzugehen, dass Sassy den Prozess der Verwandlung nicht doch schon begonnen hatte. Wut kochte in mir hoch, als ich an Janets Brust und den Handgelenken zahlreiche frische Bisswunden fand. Aber wenn sie nichts von Sassys Blut getrunken hatte, würde sie nicht zum Vampir werden.
    »Arme Janet, am Ende von der Frau verraten, die du dein Leben lang umsorgt hast. Sassy, wie konntest du nur … «, flüsterte ich vor mich hin, während ich die Decke über Janet zurechtzog. Dann holte ich ein paar Münzen aus meiner Tasche, legte sie ihr auf die geschlossenen Lider und küsste sie auf die Stirn. »Für den Fährmann. Gute Reise, Janet. Geh zu deinen Ahnen und ruhe in Frieden.«
    Ehe ich den Raum verließ, warf ich noch einen letzten Blick zurück auf Janets Leichnam. Ein weiterer Grund, weshalb ich mein Wort halten musste. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass Sassy Branson das Raubtier in sich freigelassen hatte und alle Einsicht und Vernunft verlor. Sie hatte Janet geliebt und ihr immer wieder versprochen, dass sie niemals einen weiteren Vampir erwecken würde, und dennoch trug Janet die Spuren von Sassys Fangzähnen. Aber sie hatte nicht nachgegeben. Im Angesicht des Todes hatte Janet sich für den ewigen Schlaf entschieden. Als ich die Treppe hinunterstieg, stählte ich mein Herz für den bevorstehenden Kampf.

Kapitel 10
     
    Sassy erwartete mich im Foyer. Sie warf mir einen neugierigen Blick zu.
    »Janet ist tot. Sie ist jetzt bei ihren Ahnen, in Frieden«, sagte ich ruhig.
    »Verdammt sollst du sein! Du hast sie sterben lassen, ohne mich zu holen. Du hast mir keine Chance gegeben.« Sassy stieß ein Knurren aus.
    Ich hatte Mühe, die Veränderungen zu begreifen, die mit meiner Freundin geschehen waren. Mit verschränkten Armen baute ich mich vor ihr auf. »Janet ist still und friedlich gegangen, genau wie sie es sich gewünscht hat. Den Göttern sei Dank – und ich bedanke mich nicht oft bei ihnen.« Frustriert hob ich die Hände. »Wie konntest du sie beißen, nach all diesen Jahren? Wie konntest du nur? Sie war hilflos und konnte sich nicht wehren. Du weißt, dass sie nicht zum Vampir werden wollte, und trotzdem hast du ihr Blut getrunken. Janet war deine beste Freundin, sie hat dein Leben lang immer zu dir gehalten, und am Ende hast du sie verraten. Sie hatte Angst vor dir!«
    Ein Zucken, und ich sah die alte Sassy aus den rötlichen Augen blicken. »Ach, Menolly. O Gott, was habe ich getan? Nicht meine liebe, arme Janet. Ist sie … ich habe sie doch nicht …«
    »Nein, du hast sie nicht gezwungen, dein Blut zu trinken. Aber du hast dich von ihr genährt, als sie völlig schutzlos war. Ach, Sassy, du rutschst ab. Erin hat mir von dem Mädchen erzählt. Was ist aus dir geworden? « Ich hatte nicht viel mit den Göttern am Hut – sie hatten nicht gerade viel für mich getan –, doch jetzt betete ich. Zur Mondmutter, zu Bast, und ich bat sie um dieselbe Kraft, die sie meinen Schwestern verliehen.
    »Ich habe ihr weh getan … nicht wahr?« Die Miene der ältlichen Dame drückte nur noch Reue aus, sie schlug sich die Augen vors Gesicht, und blutige Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf das Chanel-Kostüm. Die alte Sassy hätte sich einen so teuren Fauxpas niemals gestattet, aber diese Sassy bemerkte es nicht einmal.
    »Du hast mir ein Versprechen abgenommen … Vor einem halben Jahr musste ich dir versprechen, zu verhindern, dass du zu einem von den Ungeheuern wirst, die du verabscheust.« Ich sprach leise und sanft, um sie möglichst wenig zu erschrecken.
    Sassy ließ die Hände sinken und starrte mich an. »Ich bin noch nicht so weit. Ich bin nicht bereit … aber …« Hilflos blickte sie zur Treppe hinüber, hoch zu Janets Krankenzimmer. »Ich habe meine beste Freundin verletzt, meine älteste Freundin …«
    »Du rutschst in deine Raubtiernatur ab, Sassy. Bald wird es dir gleichgültig sein, wenn du jemanden verletzt.

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