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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Das Tier ist nicht leicht zu kontrollieren, und du bist anscheinend nicht fähig, den Hunger zu beherrschen oder in akzeptable Bahnen zu lenken.«
    Langsam begann sie, mich zu umkreisen. Sie starrte mir ins Gesicht, und ihre Miene nahm einen hässlichen, verschlagenen Ausdruck an. »Und wenn ich es mir anders überlegt habe? Du hast mir Erin weggenommen, nicht wahr? Du willst nicht, dass sie bei mir ist.«
    »Nicht, wenn du bist wie jetzt. Sie liebt dich nicht so, wie du glaubst. Sie hat dich mit diesem Mädchen gesehen.«
    »Sie liebt mich wohl!« Sassy blinzelte zornig. »Warum hat sie denn nicht mitgemacht?« Ein leises Fauchen drang aus ihrer Kehle. »Ich wollte sie dabeihaben.«
    »Ja, das glaube ich gern. Aber dazu wird es nicht kommen. Erin ist nicht wie du, Sassy. Sie will lernen, ihre Instinkte zu beherrschen. Ich dachte, du könntest ihr helfen, aber du hast dich selbst nicht unter Kontrolle. Du hast dich verirrt, und ich glaube nicht, dass du den Weg zurück noch finden kannst.«
    Sassy neigte den Kopf zur Seite und beäugte mich wie eine Eule ihre Beute. Ihre Fangzähne waren ausgefahren, die Augen blutrot. Einerseits sah sie aus wie meine alte Freundin, doch als ich zurücktrat, mich distanzierte, konnte ich sie so sehen, wie sie jetzt war: eine Verräterin, die sogar ihrer geliebten Janet die Treue gebrochen hatte.
    Da wusste ich, dass es vorbei war. Sie war bereit zum Kampf, sie würde nicht so einfach aufgeben. Ich blickte mich um. Viel Platz hatten wir nicht. Wir würden den Raum verwüsten, aber ich hatte keine Zeit mehr, der Sache auszuweichen. Sassy war stark, doch ich hatte den Vorteil von Dredges Blut und meinem Feenanteil. Sassy hingegen war eins mit ihrem Raubtier, was ihr große Kraft verlieh.
    »Na los, zeig’s mir, Feenmädchen. Die süße kleine Fee, die keine Skrupel hat, die Bösen zu erlegen. Eins sage ich dir: Die meisten Sterblichen sind böse. Die Menschen haben seit Urzeiten einander und den halben Planeten vernichtet, und ich war da keine Ausnahme. Warst du in letzter Zeit mal im Internet unterwegs, Rotschopf? Hast du gesehen, für wie viel kleine Jungs und Mädchen aktuell verkauft werden – und nicht an Vampire. Nein, an andere Menschen. Raubtiere sind sie, alle. Wusstest du, dass man in Thailand eine Zwölfjährige kaufen kann, um sie zu ficken und zu verprügeln, und das für fünf Dollar, wenn’s hochkommt? Menschen tun das, Menolly, nicht die Vampire.«
    »Ich weiß, was es da draußen für Abschaum gibt.« Ich ging nach links, spiegelte ihre Bewegungen, so dass wir uns nun umkreisten. »Deswegen ist es trotzdem nicht in Ordnung, das Raubtier in uns zu entfesseln – außer wir richten es gegen ein ganz bestimmtes Ziel. Wir sind viel stärker als die meisten Atmer. Sie können sich gegen uns nicht wehren.«
    »Kümmert mich das? Ich habe so viele Nächte lang meine Triebe unterdrückt und versucht, an Wades Sache zu glauben. Aber jetzt … es ist so leicht. Du brauchst nur loszulassen, Menolly. Du brauchst nichts weiter zu tun, als der inneren Stimme nachzugeben. Raubtiere: Das sind wir. Brutale, bösartige Raubtiere. Wir sind die Spitze der Nahrungskette. Wir könnten die Welt beherrschen, wenn wir wollten.«
    Und damit war jeder Hauch von Vernunft aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Um sie zu besiegen, musste ich mich von Sassy als meiner Freundin verabschieden. Von Sassy, der kultivierten, geistreichen Frau, die ich in Erinnerung hatte. Ich öffnete die Schleusen, nur ein wenig, und hieß meinen Hunger willkommen. Sassys Knurren stachelte mich an, mein Bild davon, wer sie war, verblasste, und so stand sie mir groß und deutlich vor Augen – meine Gegnerin, meine Feindin.
    Ich überließ ihr den ersten Zug. Als sie mich ansprang, tänzelte ich zur Seite, und sie kam so hart auf, dass der Fußboden erbebte. Ich wirbelte herum, machte einen Salto über ihren Kopf hinweg und traf sie mit beiden Füßen in den Rücken. Sie wurde nach vorn geschleudert, ich landete geduckt, sprang sofort wieder auf und drehte mich um.
    Sie war gegen eine Porzellanvitrine geknallt, und ich verzog das Gesicht, als zarte Tässchen von dem Aufprall zersprangen.
    Sassy knurrte, stürmte auf mich los und rammte mir den Kopf in den Bauch, ehe ich ihr ausweichen konnte. Mit einem Ächzen krachte ich rücklings gegen das Sofa und kippte es um. Mit einem Salto rückwärts kam ich wieder auf die Füße, schnappte mir den nächstbesten Stuhl – die Replik eines Möbels aus dem achtzehnten Jahrhundert –,

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