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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Inselstaates. Eine goldene Krone zierte die Schulterblätter. »Miss Rosato?«, sagte er.
    »Ja, Officer?« Bennie stand auf. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja. Ihr Anwalt ist hier, um Sie zu begleiten.«
    »Mein Anwalt?«, fragte Bennie verdutzt. »Den habe ich nach Hause geschickt. Das schaffe ich schon alleine.«
    »Ms Rosato«, rief eine vertraute Stimme, und mit dem strahlendsten Lächeln der Welt stand in grauem Anzug und Krawatte Grady vor ihr.
    »Hi, was machst du denn hier?« Bennie wirkte überrumpelt. Ihr war im Moment nicht danach, sich ihm in die Arme zu werfen. Grady bemerkte es, blieb stehen und machte keinerlei Anstalten, sie zu berühren.
    »Du hast meine American-Express-Karte. Hast du das vergessen?«
    »Oje! Ich hatte gehofft, dass du es vergisst.«
    Grady lachte, aber dann wurde er ernst. »Hat man dich gut behandelt? Bist du okay?«
    »Mir geht es gut.«
    »Sie haben deine Hand in Ordnung gebracht.«
    »Provisorisch. Zu Hause muss ich zum Arzt.«
    »Tut sie weh?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Nach allem, was du durchgemacht hast, wäre das auch ungerecht.«
    Bennie verzog kurz amüsiert das Gesicht und erkundigte sich dann: »Welcher Papierkram wartet noch auf mich?«
    »Gar keiner. Ich habe die Tickets, mit denen wir heute zurückfliegen. Dank des FBI brauchst du keinen Pass. Die Polizei von Pellesburg hat übrigens die verkohlten Reste der Kiste gefunden. Jetzt kennen alle die Wahrheit. Du bist von allen Schuldzuweisungen frei.«
    »Gut.«
    »Sie hat dich also lebendig begraben!« In Gradys Augen schimmerte eine Mischung aus hellem Zorn und tiefem Mitleid. »So etwas Unmenschliches! Deine Angst muss unermesslich gewesen sein.«
    »Das war nicht das Schlimmste.« Bennie versuchte, gelassen zu bleiben, was ihr gründlich misslang. »Das Schlimmste war, wie mich die Zeit und Hilflosigkeit in der Kiste verändert hat. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass so viel kriminelle Energie in mir steckt. Dass so viel Böses in mir ist! Aber es war plötzlich da. Mit aller Macht.« Ihre Stimme erstarb.
    »Vielleicht steckt das Böse in jedem Menschen. Und wenn er aufs Äußerste verletzt oder gedemütigt wird, bricht es aus. Quäl dich also nicht damit. Brich nicht den Stab über dich. Niemand tut das, und am wenigsten ich.«
    »Danke.« Bennie gelang es zu lächeln. Wie seltsam es war, Grady gegenüberzustehen und mit ihm zu reden. Während ihrer Gefangenschaft hatte sie sich geschworen, ihm sofort zu sagen, was sie für ihn empfand – falls sie überlebte. Aber aus irgendeinem Grund blieben ihre Lippen jetzt versiegelt.
    »Wenn ich dich so betrachte, ist es mir unbegreiflich, wie ich sie mit dir verwechseln konnte.« Grady wurde verlegen. »Wie leicht sie mich zum Narren halten konnte! Ich schäme mich dafür. Du musst mich für einen Vollidioten halten.«
    »Nein, überhaupt nicht«, beschwichtigte Bennie, während seine Worte in ihr nachklangen. »Wir hatten uns schließlich lange Zeit nicht gesehen. Und wenn ich meine Freunde näher an mich herangelassen hätte, wäre das nie passiert. Es ist also auch meine Schuld. Das weiß ich nun.«
    »Wenn du das so siehst.« Gradys Gesichtszüge entspannten sich. »Ich schlage vor: Wir beginnen noch einmal von vorne. Wir lernen uns richtig kennen und verstehen. Was denkst du? Geben wir uns eine zweite Chance.«
    »Das ist eine gute Idee.« Mehr wollte sie nicht mehr reden. Stattdessen wollte sie sich ihm jetzt in die Arme werfen und die lang vermisste Wärme seiner Berührung spüren und mit allen Sinnen genießen.
    Was sie auch umgehend in die Tat umsetzte. Und es war die schönste – und gleichzeitig einfachste Sache auf der Welt.
    128
    Bennie, Grady und Fiorella kamen auf dem Flughafen von Philadelphia an und bewegten sich mit dem Strom von Touristen und Geschäftsleuten Richtung Ausgang.
    »Als ich das letzte Mal hier war«, sagte Bennie, als sie das Abfluggate nach Miami passierte, »war ich ziemlich durch den Wind.«
    »Du hattest es auch nicht anders verdient«, sagte Grady lachend und legte den Arm um sie.
    »Da, seht!« Fiorella zeigte zum Ende der Halle, wo ihnen Mary, ihre Eltern und die drei Tonys mit Blumen und Luftballons zuwinkten.
    » DA IST BENNIE !« Die DiNunzios stürmten ihr entgegen und sorgten so für höchst aufmerksame Blicke bei den Sicherheitsbeamten.
    »Benedetta!« Marys Ma kam als Erste bei ihr an und streckte sich hoch, um sie zu küssen.
    »Bennie!«, quietschte Mary vor Freude. Bennie umarmte sie alle

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