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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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er mit Mauras Hilfe den zweiten Satz Knochen in ihrer anatomischen Anordnung aus. Die beiden wirkten wie zwei überkorrekte Oberkellner, die eine Festtafel deckten. Knochen rollten klappernd über den Stahltisch. Das Becken, noch mit Erde verkrustet. Ein weiterer Schädel, kleiner als der erste, die Augenbrauenbögen weniger ausgeprägt als bei dem Mann. Arm- und Beinknochen, Brustbein. Ein Bündel Rippen, und dann noch zwei Papiertüten, die lose Hand- und Fußwurzelknochen enthielten.
    »Das ist also unsere unbekannte Tote«, sagte Daljeet und blickte auf das fertige Arrangement. »In diesem Fall kann ich Ihnen zur Todesursache nichts sagen, da wir keinerlei Anhaltspunkte haben. Sie scheint jung zu sein, ebenfalls eine Weiße. Zwischen zwanzig und fünfunddreißig. Größe zirka ein Meter sechzig, keine alten Frakturen. Gebiss in sehr gutem Zustand. Hier haben wir einen etwas angeschlagenen Eckzahn, und auf eins-fünf sitzt eine Goldkrone.«
    Mauras Blick ging zum Leuchtkasten, an dem zwei Filme hingen. »Sind das die Kieferaufnahmen der beiden?«
    »Die rechte ist von dem Mann, die linke von der Frau.«
    Daljeet ging zum Waschbecken, wusch sich den Schmutz von den Händen und riss ein Papierhandtuch aus dem Spender. »Also, da haben Sie Ihre beiden Kandidaten.«
    Rizzoli griff nach dem Ausdruck der Namensliste, die das NCIC Daljeet am Morgen gemailt hatte. »Mein Gott, das sind ja Dutzende von Einträgen. So viele Vermisste.«
    »Und das sind nur die aus der Region Neuengland. Alle Weißen zwischen zwanzig und fünfundvierzig Jahren.«

    »Die Meldungen stammen alle aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren.«
    »Das ist der Zeitraum, den Maura mir genannt hat.« Daljeet ging zu seinem Laptop. »Okay, schauen wir uns mal ein paar der Röntgenaufnahmen an, die sie uns geschickt haben.« Er öffnete die Datei, die ihm das NCIC gemailt hatte. Es erschien eine Reihe von Icons, jedes mit einer Fallnummer versehen. Er klickte das erste an, und gleich darauf füllte eine Röntgenaufnahme den ganzen Bildschirm aus. Eine schiefe Zahnreihe, wie wild durcheinander purzelnde weiße Dominosteine.
    »Also, das ist mit Sicherheit keiner von unseren beiden«, sagte er. »Sehen Sie sich bloß diese Zähne an! Ein Albtraum für jeden Kieferorthopäden.«
    »Oder eine Goldgrube«, meinte Rizzoli.
    Daljeet klickte das Bild weg und ging auf das nächste Icon. Eine neue Röntgenaufnahme, die ein Gebiss mit einer klaffenden Lücke zwischen den Schneidezähnen zeigte. »Eher nicht«, sagte er.
    Mauras Aufmerksamkeit wurde wieder von dem Tisch angezogen, auf dem die Knochen der namenlosen Frau lagen. Sie blickte auf den Schädel mit seiner grazil geformten Stirn und den fein geschwungenen Jochbeinbögen. Es musste einmal ein wohlproportioniertes Gesicht gewesen sein, mit weichen Zügen.
    »Nanu«, hörte sie Daljeet sagen. »Diese Zähne kenne ich doch irgendwoher.«
    Sie blickte sich zum Computerbildschirm um und sah eine Röntgenaufnahme von unteren Backenzähnen mit hell leuchtenden Füllungen.
    Daljeet stand auf und ging zu dem Tisch, auf dem das männliche Skelett ausgebreitet war. Er nahm den Unterkiefer und ging damit zum Computer zurück, um die Gebisse zu vergleichen.
    »Amalgamfüllungen in drei-sechs und drei-sieben«, stellte er fest. »Ja. Ja, das passt …«

    »Wie lautet der Name auf dem Röntgenbild?«, fragte Rizzoli.
    »Robert Sadler.«
    »Sadler … Sadler …« Rizzoli blätterte die ausgedruckten Seiten durch. »Okay, hab’s gefunden. Sadler, Robert. Weiß, männlich, Alter neunundzwanzig Jahre. Eins achtzig, braunes Haar, braune Augen.« Sie sah Daljeet an, und dieser nickte.
    »Das passt zu unseren Skelettresten.«
    Rizzoli las weiter. »Er hatte eine Baufirma. Zuletzt gesehen in seiner Heimatstadt Kennebunkport in Maine. Als vermisst gemeldet am dritten Juli 1960, zusammen mit …« Sie brach ab. Wandte sich zu dem Tisch um, auf dem die Knochen der Frau ausgelegt waren. »Zusammen mit seiner Ehefrau.«
    »Wie war ihr Name?«, fragte Maura.
    »Karen. Karen Sadler. Hier steht auch die Fallnummer.«
    »Geben Sie sie mir«, sagte Daljeet und wandte sich wieder dem Computer zu. »Wollen mal sehen, ob wir ihre Röntgenaufnahmen hier haben.« Maura stand direkt hinter ihm und sah ihm gespannt über die Schulter, als er das entsprechende Icon anklickte und ein Bild auf dem Monitor auftauchte. Es war eine Röntgenaufnahme, die gemacht worden war, als Karen Sadler noch gesund und munter gewesen war und bei ihrem Zahnarzt auf

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