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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Katies
Zimmer. Sie trat ein und blickte in Britney Spears’ Schlafzimmeraugen, die sie von einem großen Poster an der Wand anstarrten. Die Regale waren voll mit Britney-Puppen und -CDs. In diesem Zimmer werde ich Albträume bekommen, dachte Maura.
    »Sie haben Ihr eigenes Bad – es ist die Tür dort drüben«, sagte er. »Im Schrank müssten noch ein paar neue Zahnbürsten sein. Und Sie können Katies Bademantel benutzen.«
    »Wird sie auch nichts dagegen haben?«
    »Sie ist diese Woche bei Carmen. Sie wird gar nicht erfahren, dass Sie hier waren.«
    »Danke, Rick.«
    Er zögerte, als wartete er darauf, dass sie noch etwas sagte. Auf die Worte, die alles verändern würden.
    »Maura«, sagte er.
    »Ja?«
    »Ich passe auf Sie auf. Ich will nur, dass Sie das wissen. Was Anna zugestoßen ist – ich werde nicht zulassen, dass es Ihnen auch so ergeht.« Er wandte sich zum Gehen. Sagte leise »Gute Nacht« und machte die Tür hinter sich zu.
    Ich passe auf Sie auf.
    Wünschen wir uns das nicht alle?, dachte sie. Jemanden, der uns beschützt. Sie hatte ganz vergessen, wie es war, zu wissen, dass jemand über einen wachte. Auch in ihrer Ehe mit Victor hatte sie sich nie von ihm beschützt gefühlt; er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, als dass er auf einen anderen Menschen hätte Acht geben können.
    Später lag sie im Bett und lauschte dem Ticken des Weckers auf dem Nachttisch. Hörte das Knarren der Dielen, als Ballard im Nebenzimmer auf und ab ging. Allmählich wurde es still im Haus. Sie sah zu, wie die Zeiger der Uhr vorrückten, Stunde um Stunde. Mitternacht. Ein Uhr. Und noch immer konnte sie nicht einschlafen. Morgen früh würde sie völlig erschöpft sein.
    Liegt er auch noch wach?
    Sie kannte diesen Mann kaum, wie sie auch Victor kaum
gekannt hatte, als sie ihn geheiratet hatte. Und was für eine katastrophale Fehlentscheidung war das gewesen – drei Jahre ihres Lebens vergeudet, nur weil es kurz gefunkt hatte. Wenn es um Männer ging, konnte sie ihrem eigenen Urteil nicht vertrauen. Der Mann, mit dem du am liebsten sofort ins Bett gehen würdest, könnte sich als die allerschlechteste Wahl herausstellen.
    Zwei Uhr.
    Die Scheinwerferkegel eines Autos glitten am Fenster vorüber. Auf der Straße tuckerte ein Motor im Leerlauf. Sie erstarrte, dachte: Es ist nichts weiter, wahrscheinlich nur ein Nachbar, der spät nach Hause kommt. Dann hörte sie Schritte auf der Veranda. Sie hielt den Atem an. Plötzlich zerriss ein Kreischen die Stille der Nacht. Sie schoss aus dem Bett hoch.
    Die Alarmanlage. Es ist jemand im Haus.
    Ballard hämmerte schon an ihre Tür. »Maura? Maura! «, schrie er.
    »Mir ist nichts passiert!«
    »Schließen Sie die Tür ab! Kommen Sie nicht raus!«
    »Rick?«
    »Bleiben Sie einfach nur im Zimmer!«
    Sie kletterte hastig aus dem Bett, lief zur Tür und drehte den Schlüssel um. Dann sank sie in die Hocke und hielt sich die Ohren zu. Das Schrillen der Alarmanlage übertönte jedes andere Geräusch. Sie dachte an Ballard, sah ihn die Treppe hinuntergehen. Irgendjemand wartete da unten auf ihn. Wo bist du, Rick? Sie konnte nichts hören, nur diesen durchdringenden Alarm. Sie war in diesem dunklen Zimmer gefangen, blind und taub für alles, was draußen vorging, was sich in diesem Moment vielleicht ihrer Tür näherte.
    Das Kreischen brach plötzlich ab. In der nun einsetzenden Stille konnte sie ihre eigenen panischen Atemzüge hören, das Pochen ihres Herzens.
    Und Stimmen.

    »Herrgott noch mal!«, rief Rick aufgeregt. »Ich hätte dich erschießen können! Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    Dann eine Mädchenstimme. Verletzt, verärgert. »Du hast die Türkette vorgelegt! Ich konnte nicht rein, um die Alarmanlage auszuschalten!«
    »Schrei mich nicht an!«
    Maura schloss ihre Tür auf und trat hinaus auf den Flur. Die Stimmen waren jetzt lauter, beide voller Zorn. Als sie sich über das Geländer beugte, sah sie Rick unten stehen, in Jeans und mit nacktem Oberkörper; der Revolver, nach dem er gegriffen hatte, bevor er hinuntergegangen war, steckte in seinem Hosenbund. Seine Tochter starrte ihn finster an.
    »Es ist zwei Uhr früh, Katie. Wie bist du hierher gekommen?«
    »Jemand hat mich gefahren.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Ich bin gekommen, um meinen Rucksack zu holen, okay? Ich hab vergessen, dass ich ihn morgen brauche. Ich wollte Mom nicht aufwecken.«
    »Sag mir, wer dieser Jemand ist. Wer hat dich gefahren?«
    »Na, jetzt ist er jedenfalls weg! Bei dem Alarm

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