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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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Sinnen ist.«
    Sigrid seufzte. Sie stellte das Weinglas auf einem Zeitschriftenstapel ab und wandte sich Edward zu. »Okay.«
    » Bitte sag das nicht so.«
    »Na ja«, sagte Sigrid, »ich kenne deine Familie. Und ich weiß, wie ihr alle tickt. Also darf ich mir nicht allzu viele Hoffnungen machen, oder?«
    Edward griff an Sigrid vorbei nach ihrem Weinglas und trank einen Schluck daraus. Er sagte: »Ich kann nicht glauben, was für einen Aufstand sie machen.«
    »Ach nein?«
    »Nein«, sagte Edward. »Ich meine, Ralph hat seine Firma verloren, was sehr traurig ist, aber nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, wie selbstherrlich er die ganze Zeit gegenüber der Bank aufgetreten ist, und sie reagieren alle, als wäre eins der Kinder vom Auto überfahren worden. Ich habe immer wieder zu Mum gesagt, es ist nur ein Job , Mum, aber sie hat gejammert, ach, er wird in dieser Gegend nie etwas finden, und was ist mit der Hypothek, sie können sie sich nicht leisten, und Dad und ich können ihnen im Moment nicht helfen, und Petra ist ganz durcheinander …«
    »Ist sie das?«, fragte Sigrid.
    »Ist sie was?«
    »Ist Petra durcheinander?«
    »Na ja«, sagte Edward achselzuckend. »Als ich mit ihr gesprochen habe, klang sie typisch nach Petra, indifferent und unbekümmert, bis sich alles gelegt und irgendjemand eine Lösung gefunden haben wird.«
    »Na bitte.«
    Edward griff erneut nach Sigrids Glas. Sie rückte es geschickt aus seiner Reichweite. »Hol dir dein eigenes.«
    Edward seufzte.
    »Es ist nicht nur Petra. Ich meine, in gewisser Weise schon, weil sie so ein routiniertes ewiges Kind ist, aber es ist auch, weil Mum und Dad so panisch reagieren und Ralph so überhaupt nicht hilfreich ist, weil er das Gefühl hat, alles ganz falsch angefasst zu haben, und weil er damit recht hat.«
    Sigrid nippte an ihrem Wein und reichte Ed das Glas. Er sah sie dankbar an und sagte: »Ich könnte sie alle erwürgen.«
    »Hast du mit Luke gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Er ist noch immer in den Flitterwochen. In seinem Kopf jedenfalls. Er sagt, es sei übel für Ralph und skandalös von der Bank, aber Ralph müsse damit fertig werden.«
    »Das stimmt«, sagte Sigrid.
    Ed trank noch einen kräftigen Schluck Wein.
    »Ich bin der Älteste, Sigi. Ich finde, ich muss meine Eltern aufrichten und meinen Brüdern helfen.«
    Sigrid holte sich ihr Glas zurück. »Nur bis zu einem gewissen Punkt. Du kannst ihnen keine Vorschriften machen für ihr Leben, du kannst es nicht für sie leben, du kannst deine Eltern nicht von den Prioritäten abbringen, die sie haben.«
    »Du meinst Petra.«
    »Nur teilweise«, sagte Sigrid.
    Edward griff nach Sigrids Hand. »Es ist nicht hilfreich, dass sie so nah beieinanderleben und so aufeinander fixiert sind. Ich habe etwas ganz Dummes zu Mum gesagt …«
    »Was?«
    »Ich habe gesagt«, fing Ed unglücklich an, »weil Mum mir erzählt hat, wie sehr sie das alles aufregt, und dass sie nicht mehr schlafen kann und so, habe ich gesagt, überlass alles mir, ich denke mir etwas aus und rufe dich morgen an. Und du weißt ja, wie hart sie sich immer gibt und nie weint und so, und sie hat geweint, na ja, beinahe, und dann hat sie gesagt, ach, danke, mein Liebling, ich danke dir, wie sie das normalerweise nie tun würde, und jetzt sitze ich in der Falle, weil mich das alles überfordert und ich nicht den Hauch einer Ahnung habe, wie mir bis morgen irgendetwas Konstruktives einfallen soll.«
    Sigrid schwieg, zog aber ihre Hand nicht weg. Stattdessen ließ sie den Blick über die Familienfotos in ihren Glas- und Chromrahmen schweifen, die auf einigen der Regalbretter standen; ihre Eltern auf ihrem Boot, ihre Eltern zurechtgemacht für irgendeinen offiziellen Anlass im Grand Hotel in Stockholm, ihr Bruder im Ledermantel und mit Sonnenbrille auf einer Berliner Straße, Mariella in einem Tutu, auf einem Fahrrad, im Laufstall, am Strand, Anthony und Rachel auf Eds und Sigrids Hochzeit, seine Brüder und ihre Frauen auf ihren Hochzeiten, Ralph und Petras kleine Jungs auf einem Kaminvorleger mit bunten Holzklötzchen. Dann sah sie zurück zu Edward.
    »Ich hätte eine Idee. Etwas, das du tun könntest.«
    Er seufzte wieder und sagte verzagt: »Was?«
    »Nun, Ralph ist clever. Er war in Singapur sehr erfolgreich.«
    »Ja …«
    »Sie wollten, dass er bleibt.«
    »Ja …«
    Sigrid rückte an die Sofakante, um aufzustehen und zum Essen in die Küche zu gehen. »Nun«, sagte sie. »Warum bietest du ihm nicht einen Job an?«
    Als

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