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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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auch?«
    »Nein«, sagte Charlotte.
    »Warum nicht?«
    »Wir besuchen meine Mutter«, sagte Charlotte. »Erinnerst du dich noch an meine Mutter?«
    »Ja.«
    »Sie hat uns zum Mittagessen eingeladen, mich und Luke und meine große Schwester Fiona und ihren Mann und meine andere große Schwester und all die kleinen Mädchen, die auch Brautjungfern waren.«
    Mariella setzte sich etwas bequemer hin. »Dann gibt es eine große Party?«
    »Ja«, sagte Charlotte. »Meine Familie feiert gern Partys, bei jeder Gelegenheit. Wenn du zu unserer nächsten Party kommst, kannst du dein Brautjungferkleid tragen, ja?«
    »Okay«, stimmte Mariella zu.
    »Ist deine Mummy da?«
    »Das schon«, sagte Mariella. »Aber sie macht gerade was mit Daddy.«
    Charlotte kicherte.
    »Sie sind sicher bald fertig«, erklärte Mariella. »Sie sind bloß in der Küche.«
    Jetzt lachte Charlotte. »Stör sie nicht.«
    »Ganz sicher nicht«, sagte Mariella.
    »Könntest du Mummy etwas ausrichten?«
    »Klar.«
    »Könntest du ihr sagen, dass wir ihre Einladung schrecklich gern annehmen und uns mit ihnen treffen würden. Aber im Moment haben wir keine freie Minute und kaum Zeit, uns die Zähne zu putzen.«
    Sie klang ein bisschen überdreht, fand Mariella, als würde sie nicht richtig atmen.
    »Ich sag’s ihr.«
    »Danke«, sagte Charlotte. »Danke. Grüße sie von mir. Nein, sag ihr liebe Grüße von uns . Wiederseh’n!«
    Mariella drückte das Telefon aus und verharrte eine Weile regungslos. Dann hob sie den Kopf und rief in Richtung Küche: »Mum! Charlotte ist im Moment zu beschäftigt, um euch zu treffen, aber sie will es später nachholen!« Dann nahm sie ihr Fadenspiel und ging langsam die Treppe rauf in ihr Zimmer, wobei sie ein freches Lied über ein paar Lehrer sang, das sie sich in der Schule ausgedacht hatte und das eigentlich streng geheim war.

Kapitel 5
    Petra hatte die Erfahrung gemacht, dass man besser nicht zu Hause war, wenn Ralph schlechte Laune hatte. Seine Launen kamen ihr vor wie Nebel oder dunkler Rauch, der leise unter der geschlossenen Tür seines Büros hervorkroch und in alle Räume und noch in die letzten Winkel des Hauses zog. Selbst Barney, der normalerweise die gute Laune in Person war, sah sie dann mit beunruhigtem Blick und leicht bebender Unterlippe an. In solchen Situationen war es die klügste Entscheidung, Barney in seinen Buggy zu packen und alles mitzunehmen, was zum Füttern und Windelwechseln der beiden kleinen Jungs nötig war, und still und leise, ohne Zettel und Türenschlagen, einen schnellen, undramatischen Abgang zu machen.
    Im Winter ging sie meist Richtung High Street – vorbei an all den Cottages mit ihren für die Küste typischen Namen wie Krabbenfischer, Meerjungfrau, Möwe –, weil Kit die Schaufenster liebte. Sie kaufte fast nie etwas, hauptsächlich, weil sie Shopping grundsätzlich nichts abgewinnen konnte, aber sie mochte es, in Kits Tempo an den Schaufenstern entlangzuschlendern, vorbei an dem Keramikvogel in der kleinen Galerie, der mit – wie Petra fand – abenteuerlichen zweihundert Pfund ausgepreist war, und an der Zahnarztpraxis mit der vollbusigen Meerjungfrau, die neckisch eine Zahnbürste schwang, wobei sie sorglos auf einem an der Wand befestigten Gebiss lag, und vorbei an der Apotheke, die im Sommer Sandspielzeug verkaufte, weiter zu dem Schmuckladen, wo Kit sehnsüchtig die winzigen, aus Bernstein geschnitzten Seehunde und Elefanten in der Farbe von braunem Zucker betrachtete. Und dann bummelten sie, zu Barneys großem Entzücken, auf der anderen Seite der High Street zurück und blieben stundenlang vor dem Süßwarengeschäft stehen, in dessen Schaufenster riesige, in bunte Folie gewickelte Köstlichkeiten lagen, und weiter hinten konnte man hübsche Gefäße auf weißen Regalbrettern sehen und mehr Süßigkeiten, als man sich erträumen konnte. Barney gab draußen vor dem Geschäft nie einen Laut von sich. Er beugte sich nur in seinem Wagen vor, streckte verzückt die Ärmchen und pummeligen kleinen Hände zum Schaufenster, wie jemand, der sich vor einem Altar zu Boden wirft.
    Aber im Sommer gingen sie, so wie jetzt, in die andere Richtung. Sie bogen hinter ihrem kleinen Vorgarten ab – Kit bemerkte jedes Mal, wie schade es sei, dass sie keinen Namen, sondern nur eine Nummer, drei eins, an ihrem Haus hatten – und liefen an der Grundschule vorbei, wo sie immer stehen blieben, damit Kit das Schiffrelief am Giebel bewundern konnte, und den Zaun, der aus Riesenbuntstiften

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