Schwimmen in der Nacht
Zehen. Gregory stand auf einmal hinter mir und schmiegte seine Hüften an meinen Po. So oft hatte ich ihn so gespürt, ihn aber nie reingelassen, und jetzt lief uns die Zeit davon.
Ich drehte mich um und zog ihn weiter zwischen meine Schenkel.
Wir hörten noch mehr Rufe in der Ferne.
«Was sagen die?», fragte er und wartete.
«Ach, nichts Wichtiges.»
Ich zog ihn noch näher.
«Vergiss das nie», flüsterte er.
Wir standen ganz dicht voreinander und rührten uns kaum, nur so weit, dass wir die Lücke zwischen uns ganz schlieÃen konnten und er zuletzt ganz in mir war. Er stöhnte, seine Knie gaben nach. Dann glitt er heraus und rutschte an meinen Beinen hinab.
«Sarah â»
Ich kniete mich neben ihn.
«Alles okay mit dir?», fragte er.
«Mir gehtâs gut.»
Wir griffen nach unseren Sachen, zogen uns an und rauchten einen zweiten Joint und lagen ineinander verschlungen auf dem feuchten Boden. Ohne jeden Gedanken an die Zeit. Ich hätte überall auf der Welt sein können, Königin in meinem eigenen Reich. Wieder hörten wir Stimmen und Rufe, dann wurde es still. Ich schlief ein.
Ich erwachte von einem dringlichen Ruf, jemand rief meinen Namen. Es war früh am Morgen. Mein Mund war völlig ausgetrocknet und ich stupste Gregory an, bis er wach war.
«Geh vor. Wir treffen uns dann zum Frühstück im Speisesaal.»
Ich lief über das FuÃballfeld auf eine kleine grasbewachsene Hügelkuppe zu, die gerade auÃerhalb des Blickwinkels der Wohnheimfenster lag, von denen alle bis auf eines dunkel waren. Mrs Corey kam heraus gestürmt, rauchte und rief meinen Namen.
Ich stand hinter einem Baum und überlegte, ob ich ihr antworten oder warten sollte, bis es hell wurde.
Ich ging den Hügel hinab und überquerte die Einfahrt.
«Sarah! Komm sofort her! Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?»
Ich schaute zu Boden, auf ihre Schuhe, an denen Moosklumpen klebten. «Ich habe mit Gregory einen Spaziergang gemacht. Es tut mir leid. Es war eine so schöne, neblige Nacht. Es tut mir leid. Es klingt verrückt, aber ich bin eingeschlafen.»
«Das wird nicht reichen, Sarah. Ich bin sehr enttäuscht.»
«Es tut mir leid. Es ist nichts passiert.»
«Ich war kurz davor, die Polizei zu rufen. Ich rufe jetzt bei dir zu Hause an, damit sie dich abholen â»
«Betsy kann mich nach Hause bringen.»
«Du sagst jetzt kein Wort mehr, Kind. Komm mit mir mit.»
Ich stand da und wartete auf noch mehr. Aber sie drehte sich um, und ich folgte ihr in den Aufenthaltsraum bei den Schlafsälen. Sie ging in ein kleines Zimmer und rief bei mir zu Hause an. Einerseits wusste ich, wie dumm das von mir gewesen war. Und wie sollte ich mich jetzt von Gregory verabschieden? Das war nun unmöglich. Ich sah aus dem Fenster, als das Licht der Morgendämmerung die Bäume aus ihren Schatten schälte. Andererseits gehörten Mrs Corey und diese Schule schon der Vergangenheit an, so wie alles andere in meinem Leben. Es war mir egal. Es erschien mir belanglos und lächerlich, dass ein Spaziergang im Wald â und ich fand nicht, dass mein Sexleben sie etwas anging â einen Anruf bei der Polizei rechtfertigte. Das war keine Notsituation. Niemand war tot oder lag im Sterben. Und damit kannte ich mich ja nun wirklich aus.
«Es ist meine Schuld, Mrs Corey», sagte Gregory, der an die Tür klopfte.
«Nein, meine», sagte ich.
«Gregory! Deinen Vater rufe ich als Nächstes an.»
Mrs Corey schickte ihn raus. Sie entlieà uns beide nach drauÃen und wies mich an, mich auf eine Bank zu setzen. Dann schickte sie Gregory per Fingerzeig auf einen Weg, der zu seinem Wohnheim führte. Ich sah ihm nach. Mrs Corey setzte sich neben mich auf die Bank und wir warteten schweigend. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Es tat mir leid, dass ich ihr Sorgen bereitet hatte, aber Vater gegenüberzutreten würde viel schlimmer werden. Ich hatte Angst vor seinem Eintreffen.
Während ich wartete â und Mrs Corey wirkte nun doch, als hätte sie Mitleid â, rauchte sie eine Zigarette nach der anderen, ihre Haare waren angeklatscht, ihr Gesicht fettig vom Schlafmangel, und ich saà zerknirscht da und stellte mich auf Vorwürfe ein. Ich begriff schon, dass ich auch meine Schuld hatte, aber das Leben war wichtiger, und in dieser Nacht hatte ich eine Entscheidung getroffen, die ich nicht
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