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Schwimmen mit Elefanten - Roman

Schwimmen mit Elefanten - Roman

Titel: Schwimmen mit Elefanten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlagsbuchhandlung Liebeskind GmbH & Co. KG
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nach seinem ersten Sieg die Hand gedrückt hatte.
    »Ich bin der Einzige, der die Puppe bedienen kann. Ohne mich ist der Kleine Aljechin nicht mehr als ein Stück Holz«, sagte er mit resoluter Stimme, den Blick immer noch auf seine Handflächen gerichtet. »Was der Eigentümer will, ist nicht einfach nur eine Puppe, die so aussieht wie Aljechin. Er möchte auch die Poesie, die der echte Aljechin erschaffen würde, wenn man ihn wieder zum Leben erweckte. Eine Poesie, die man nicht in Worte fassen kann. Das wird von uns erwartet. Aber ich will diese Aufgabe nicht länger in einer Lasterhöhle erfüllen. Wir müssen beide diesem Ort entkommen, die Puppe und ich. Keiner darf uns trennen, denn nur zusammen sind wir wie Aljechin.«
    Die Puppe und der Kater hörten gespannt zu. Das Licht in der Werkstatt spiegelte sich in ihren Glasaugen.
    »Gut, ich werde dir helfen.«
    Nach einer kurzen Bedenkzeit stand der Großvater entschlossen auf und band sich wieder seine Arbeitsschürze um.
    »Ist es möglich, die Puppe so zu verändern, dass jemand wie ich sie tragen kann?«
    »Aber natürlich«, meinte sein Bruder. »Es gibt kein Objekt, das unser Großvater nicht umbauen kann. Warte nur ab!«
    Sein Bruder nahm ihn bei den Schultern und lachte ihn an. Es war noch das gleiche unschuldige Lachen wie damals, als sie gemeinsam im Kaufhaus waren, nur war er ihm mittlerweile über den Kopf gewachsen, und seine Hände, die angenehm nach Holz rochen, waren stark und geschickt.
    »Danke«, sagte der Junge unter dem Gewicht der Hände, die auf seinen Schultern lagen.
    Es war keine leichte Aufgabe, eine Puppe, in deren Innerem ein Mensch Platz fand, so herzurichten, dass man sie transportieren konnte. Da das Schachbrett eckig war und die Puppe an vielen Stellen abgerundet, war es unmöglich, sie zusammenzuklappen. Außerdem konnte man den hochempfindlichen Mechanismus des Automaten nicht in Einzelteile zerlegen. Der Großvater kannte sich gut aus mit allen möglichen Möbelstücken, aber er war kein erfahrener Puppenbauer und musste deshalb furchtbar aufpassen, um keine irreparablen Schäden zu verursachen.
    So wurde der Kleine Aljechin, dessen Blessuren gerade erst verheilt waren, in Stücke zerlegt. Die Puppe bestand hauptsächlich aus zwei Armen, zwei Beinen, einem Kopf und der Figur des Katers. All diese Teile waren zusammengesteckt, nur der linke Arm ließ sich nicht vom Rumpf trennen, da durch ihn die Nockenwelle lief. Die Neugestaltung des Schachtischs erwies sich als sehr aufwendig. Die Seitenwände, das Bodenbrett und die Flügeltür wurden mit Scharnieren und Riegeln versehen, damit man sie auseinandernehmen konnte, die vier Tischbeine wurden so montiert, dass man sie einklappen konnte.
    Der Junge stand neben dem Automaten und überwachte die Arbeiten, die zwei volle Tage in Anspruch nahmen. Ohne vorab eine Konstruktionsskizze anzufertigen, verrichteten der Großvater und sein jüngerer Enkel schweigend ihr Werk. Der Großvater hatte alle Pläne im Kopf. Darin ähnelte er seinem Enkel, wenn dieser unter dem Tisch hockend über seine nächsten Züge nachdachte. Unerschrocken warf der Alte seine Kreissäge an, er polierte fein säuberlich die Schnittflächen und überprüfte die Passform der Nahtstellen.
    Sein jüngerer Enkel war ein vorbildlicher Assistent. Intuitiv wusste er jedes Mal, was genau seinem Großvater vorschwebte. Ohne sich beratschlagen zu müssen, strebten die beiden gemeinsam nach der idealen Form für den Schachautomaten.
    Nachdem die Arbeit erledigt war, besorgte der Großvater bei einem befreundeten Trödler zwei große Koffer und nahm dann noch ein paar kleine Änderungen am Kleinen Aljechin vor, damit man ihn darin verstauen konnte. Die beiden Koffer aus abgewetztem Leder waren wie maßgeschneidert: die Puppe und der Tisch passten nach Länge und Breite genau hinein, sogar Pawn, die Figuren und die Schachuhr fanden Platz darin.
    Die Frage war jedoch, ob der Junge allein in der Lage war, die Puppe auseinanderzunehmen, zu verstauen und wieder zusammenzubauen. Es stellte sich heraus, dass er viel weniger Kraft hatte, als sein Großvater gedacht hatte. Seine Hände, die so geschickt mit Schachfiguren umgehen konnten, waren zierlich und kraftlos. Der Junge kaum völlig außer Atem, als er sich mit der Puppe abmühte. Die Beine im Arm und ihre rechte Seite untergehakt, hob er den Kopf der Puppe an. Er löste die Schrauben, entriegelte die Haken und legte Pawn beiseite. Der Automat wusste gar nicht, wie ihm geschah,

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