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Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Titel: Schwindlerinnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ekman
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ausgetrunken war oder noch in Neigen in den Gläsern stand, die ich hinaustrug.
    Am nächsten Vormittag sollten zwei Hilfen kommen und den Abwasch erledigen, sodass ich nun nach Hause fahren konnte. Zuvor ging ich aber eine Runde mit Musse, um zu testen, ob ich noch fahrtüchtig war. Ich hatte dem Wein nur sehr vorsichtig zugesprochen, war aber hundemüde. Sune sagte mir Gute Nacht, als wir in der Halle aufeinandertrafen, und bedankte sich äußerst freundlich oder jedenfalls gnädig für meine Unterstützung. Dann verschwand er, um Lillemor zu helfen. Ich hörte, wie sie ihn im Wohnzimmer bat, die Aschenbecher zu leeren. Ihre Stimme klang schrill vor Müdigkeit.
    Das ist, dachte ich, meine Chance, das ganze Haus zu sehen, denn es war unwahrscheinlich, dass ich noch mal eingeladen würde. Und so jagte ich die Treppe hinauf und besah mir die ganze Herrlichkeit, den Fernsehraum mit den cremefarbenen Ledersofas in der oberen Halle, die beiden Schlafzimmer, Lillemors rosa und hellgelb, Sunes herrenbetont mit einem Plaid im Schottenkaro auf der braunen Tagesdecke. Sein Arbeitszimmer und das ihre, beide proper. Musses Körbchen in der Halle und in Lillemors Zimmer.
    Auf dem Weg nach unten hörte ich Lillemors Stimme. Sie kam näher und klang spitz: »Ich weiß, dass du sie nicht magst.«
    Und Sune erwiderte: »Darum geht es nicht. Obwohl sie, weiß Gott, unverschämt ist. Ich begreife nicht, warum du sie hierherschleppst. Sie ist nicht stubenrein. Hör dir doch bloß mal ihre Lache an. Als ob man auf einmal eine Hyäne im Haus hätte.«
    Offensichtlich glaubten sie, ich wäre schon gegangen. Dabei kam ich nur vom oberen Stockwerk herunter und hatte flüchtig Lillemors Gesicht gesehen, sie war blass vor Müdigkeit und hatte hektische rote Flecken auf den Backenknochen. Ich zog mich ein Stück zurück und setzte mich. Lillemor war hörbar ärgerlich, obwohl sie es zu unterdrücken versuchte, indem sie leise sprach.
    »Jetzt übertreib nicht«, sagte sie. »Sie ist ja wohl kein wildes Tier. Nur eben relativ unberechenbar.«
    Sune hob die Stimme. »Du hättest sie nicht hierherkommen lassen sollen.«
    »Ach nein?«
    »Ich mache so was nicht«, sagte er. »Die Lebensbereiche, die ich für mich persönlich haben will, ziehe ich nicht in meinen gesellschaftlichen Umgang und die Politik hinein. Und du solltest das auch nicht tun.«
    Lillemor war zwar ärgerlich, aber ihre Antwort klang quengelig. Das lag wahrscheinlich an ihrer Müdigkeit. »Das ist wohl nicht dasselbe!«
    »Warum nicht? Was gibt es denn sonst für eine Erklärung?«
    Nun gingen sie eindeutig wieder ins Wohnzimmer, ich hörte sie mit Gläsern klirren und über Aschenbecher reden und sah ein, dass ich sofort verschwinden musste, wenn ich unentdeckt bleiben wollte.
    Ich nahm meinen Mantel vom Haken, pfiff auf meine Tasche, die noch irgendwo stand, huschte zur Haustür hinaus und schloss sie so leise wie möglich hinter mir. Musse bellte kurz. Ansonsten tat sich nichts, und ich verstand nicht recht, was ich da soeben mitbekommen hatte. Welche Lebensbereiche waren das, die Sune tunlichst nicht in seinen gesellschaftlichen Umgang und die Politik hineinzog?
    Ich habe gute Lust, hier etwas vorauszudeuten, aber dagegen hat Lillemor was. Sie mag auch keine Rückblenden, sagt, der Leser sehne sich bei Rückblenden nur danach, schnell wieder in die Erzählgegenwart zu kommen. Außerdem gebe es ein ewiges Hin und Her mit dem Plusquamperfekt, das erst unmerklich ins Imperfekt übergehen soll und dann wieder irgendwie hineingeschmuggelt werden muss, um deutlich zu machen, wo man sich befindet.
    Die Vorausdeutung mache den Autor allwissend, sagt sie immer. Es gehöre nicht in einen modernen Roman, auf kommende Ereignisse zu blicken. Ich stand auf einer Straße in einer der besseren Villenviertel von Borlänge, und in den Heckenrosen saß der Frost. Er hatte sich auch wie ein Film auf die Blechbuckel der Autos gelegt. So lief ich vor mich hin, gedankenvoll und noch ahnungslos.

Zuerst war es ein Triumphgefühl,
dass Babba tatsächlich nicht gewusst hat, was Sune für sich persönlich haben wollte. Dann kamen diese Sätze, dass sie in die Zukunft schauen könne. Das ist die Demonstration des totalitären Erzählerzugriffs, und somit wird sich Sune nicht gegen Babbas Giftigkeiten verteidigen können. Sie lauern womöglich im Fortgang der Geschichte.
    Jetzt überkommt Lillemor das kleinmütige Gefühl, nicht mal sich selbst verteidigen zu können. Nicht nur, weil es ihr an der

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