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Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Titel: Schwindlerinnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ekman
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früh gekommen waren. Rolf war verkatert. Draußen flatterten der Frack und das Kleid wie Widerreden zu dem Bild, das sie mit Selbstgebackenem von ihrem Leben zu erstellen versucht hatte. Sie hatte ein Tuch mit Spitzeneinsatz auf den Couchtisch gebreitet und Hefegebäck, Korinthenkekse und Gewürzkuchen aufgetischt.
    Es waren zwei Kinder da, deren Eltern von ihrer stürmischen Scheidung beansprucht waren. Dieses Wort nahm Lillemor selbstverständlich nicht in den Mund. Sie sagte, die Eltern seien verreist. Nachdem der Termin für den Hausbesuch endlich zustande gekommen war, sollten diese Kinder ein lebender Beweis dafür sein, dass sie Interesse an und ein Händchen für Kinder hatten. Lillemor dachte schon in denselben Termini, wie sie in dem endlosen Briefwechsel mit dem sozialen Dienst standen. Ihre ansonsten recht flotte professionelle Sprache hatte eine bürokratische Schlagseite bekommen, das merkte sie selbst. Aber wenn sie erst ihr Kind bekämen, würde alles gut werden, auch die Sprache. Ich stellte mir vor, sie würde blühen, denkt sie.
    Rolf und sie mussten nun darlegen, wie sie ihr Familienleben aufbauen wollten, wenn sie ein Kind bekämen. Aufbauen war ein Ausdruck, der bei ihr hängen geblieben war, denn er machte sie böse. Als ob sie vorher kein Familienleben oder überhaupt ein Leben gehabt hätten und jetzt erst anfingen, mit Sozialklötzchen eines aufzubauen.
    Lillemor sagte, sie wolle von nun an zu Hause bleiben. Dass sie ein Kindermädchen einstellen wollten, erzählte sie nicht. Um die beiden zu überzeugen, sagte sie, ihre Bücher würden sich mittlerweile so gut verkaufen, dass sie Hausfrau werden könne. Als sie dieses Wort aussprach, geriet ihr der Tonfall mokant, und die Atmosphäre wurde einen Tick anders.
    Sie war so sehr damit beschäftigt, die Abordnung des sozialen Dienstes zu überzeugen, dass sie nicht merkte, wie eines der Kinder, ein Baby, durchs Zimmer zur Balkontür krabbelte, wo Puck auf einer zusammengelegten Decke lag. Was das Kind mit dem Hund anstellte, bekamen sie nicht mit. Sie hörten nur, dass er kläffte und knurrte, und dann sahen sie, wie er das kleine Mädchen in den weichen Arm biss, den es ihm entgegenstreckte.
    Rolf war als Erster dort. Er packte Puck am Nackenfell und schüttelte ihn fluchend. Die Kinder schrien beide. Es sah schrecklich aus, wie das Baby den Mund aufriss, sodass er zu einem heulenden Loch wurde. Das Mädchen blutete nicht am Arm, hatte aber deutliche Bissspuren. Rolf hielt den Hund in die Höhe und schüttelte ihn noch mehr. Als er ihn auf den Boden setzte, biss Puck ihn ins Bein. Da gab Rolf ihm einen Tritt, dass er ins Bücherregal flog. Lillemor reichte das Baby, das sie auf den Arm genommen hatte, der Sozialdame und befahl Puck, ihr in die Küche zu folgen. Als er in seinem Körbchen lag, ging sie hinaus und schloss die Küchentür hinter sich. Sie hatte heftiges Herzklopfen. Die Besucher waren bereits aufgestanden, als sie wieder ins Wohnzimmer kam.
    »Ja«, meinte der Mann. »Es taugt wohl nicht so ganz …«
    Da sagte Rolf mit viel zu lauter Stimme, ja Lillemor glaubt sich sogar daran zu erinnern, dass er schrie: »Der kommt weg! Dieser Hund kommt weg. Der war schon immer heimtückisch.«
    Lillemor bekam jetzt derart weiche Knie, dass sie sich aufs Sofa setzen musste. Sie ging nicht mal mit hinaus, um die Sozialmenschen zu verabschieden. Immerhin hatte die kleine Caroline zu schreien aufgehört. Ihr Bruder saß mit gerunzelten Augenbrauen da und glotzte. Er hielt einen Teddy im Arm und sagte, das sei sein Teddy und der Hund habe versucht, ihn sich zu schnappen. Er log, was sein kleiner Hals hergab. Ein Kind konnte also schon im Alter von fünf Jahren die herrschende Stimmung erfassen und sich derart durchtrieben verlogen und kriecherisch verhalten! Lillemor hatte gute Lust, ihn ebenso zu schütteln, wie Rolf es mit Puck getan hatte.
    Rolf schloss sich in sein Arbeitszimmer ein, und Lillemor rief die Eltern der Kinder an und fragte, ob sie sie jetzt bringen könne. Der Scheidungssturm schien im Moment abgeflaut zu sein, sie mummelte die Kinder ein und schlüpfte in einen Mantel. Sie wollte nicht in die Küche gehen und Puck holen, denn wenn sie ihn mitnähme, was sie sonst natürlich getan hätte, bekämen die Kinder Angst.

Blut Asphalt
    Ich hatte lange über den nächsten Krimi nachgedacht. Lillemor war ebenfalls auf eine Idee gekommen. Weit hergeholt und unbrauchbar, doch sie bestand darauf, dass ich sie verwendete und dass das Buch

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