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Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Titel: Schwindlerinnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ekman
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tödlichem Fasan und unblanchierten Morcheln in Béchamelsauce, an Schneehühnern in der Todesumarmung des Botulismus und Moosbeeren. Kurze Zeit liegt sie nur da und hasst in der Erinnerung, hasst so sehr, dass sie einen trockenen Mund bekommt.
    Dann ist sie wieder sie selbst und vermutet, dass sie damals auf dem Artillerigärdet den Fasanenausstopfer gebeten hat, ihr die Glühbirne reinzudrehen, wenn er mal Zeit habe. Von dem Fasan konnte sie nicht mal Jeppe etwas geben. Der bekam Graupen, die sie gekocht und mit durchgedrehtem Rinderherz vermischt hatte. Aus diesem Grund hatte sie auch den Fleischwolf mitgenommen.
    Jeppe hatte einen Schraubspund im Bauch, und sie fragte sich, ob sich daraus irgendwelche Unannehmlichkeiten ergeben könnten, eine Entzündung oder so. Denn was sollte sie in einem solchen Fall dem Tierarzt sagen? Ihm wäre bestimmt sofort klar, dass der Hund gestohlen war.
    Waren da noch drei operierte Hunde in ihren Zwingern im Keller der Physiologie? Oder waren es mit Jeppe drei gewesen? Sie konnte ja nur ihn mitnehmen, und das war reibungslos gegangen, denn sie hatte gesagt, sie würde ihn wie gewohnt ausführen. Bruno, der die Tierversuche machte, schrieb seine Dissertation über Magensäure. Bestimmt hatte er seinen alten Schulfreund Roffe angerufen, als der Hund nach ein paar Stunden noch nicht zurück war. Doch Rolf wusste nichts von Jeppe und auch noch nichts von der Baracke auf dem Artillerigärdet.
    Sie denkt an die drei anderen Hunde. Oder zwei. Doch das wäre nicht gegangen. Nur ein Hund. Und das fast aus Egoismus, denn nach all ihren Spaziergängen liebte er sie sehr.
    Sie hatte sich alles vom Hals geschafft und dann diesen Hund gestohlen, der nun einen Namen bekam, den hatte er vorher nicht. Er freute sich, als sie Jeppe zu ihm sagte. Alles, was zu dem anderen Leben gehörte, war fort. Eierstöcke und Gebärmutter hatte der neue Professor entfernt, als ihre Schmerzen unerträglich geworden waren. Er erklärte ihr, die Verengungen in den Eierstöcken hätten eine normale Schwangerschaft unmöglich gemacht und sie rührten von der Geschlechtskrankheit her, die sie gehabt habe. Sie hatte kein Wort verstanden.
    »Geschlechtskrankheit? Ich soll eine Geschlechtskrankheit gehabt haben?«
    »Das steht hier in der Krankengeschichte«, sagte er.
    Seine Worte gaben ihr viel zu denken.
    Zuerst dachte sie an den vorigen Professor, diesen vornehmen alten Mann. Den, der ihre Krankengeschichte geschrieben hatte. Erwar so vornehm, dass er sie von einer, wie er es bezeichnete, kleinen Infektion heilte, ohne deren Namen zu erwähnen. Der neue Professor ist da nicht so vornehm. Er sagt, was ist, und das Wort lautet Gonorrhö. Rolf hatte, was er eine Infektion in den vitaleren Teilen der Familie nannte. In dieser Art war darüber gescherzt worden. Er musste aber gewusst haben, worum es sich handelte, denn einem Mann gegenüber war der alte Professor bestimmt nicht so zimperlich gewesen.
    Jetzt war es jedenfalls vorbei, sie hat sich alles vom Hals geschafft und findet es nach wie vor angenehm, daran zu denken. Außer vielleicht an diesen kühlen und erstaunten Blick, mit dem Göran Ceder sie angesehen hat. Diese beherrschte Bestürzung über ihre Deklassierung.

Verwüstung Müll
    Wir teilten schwesterlich die Einkünfte aus den Krimis, nachdem die Steuern bezahlt waren, und so hatte ich mir das Auto kaufen können, das Bengt für mich wartete. Ich hatte in der Bibliothek gekündigt und eine Stelle in der Lundequistska-Buchhandlung bekommen. Dort hieß es für mich in erster Linie sortieren, katalogisieren und Büroarbeiten erledigen. Zur Verkäuferin eignete ich mich nicht. Ich war aber versiert, und davon konnten sie profitieren. Ich wohnte nach wie vor in Bortre Svartbäcken. Lillemor und Roffe wollten sich in Norby ein Reihenhaus kaufen; ich glaube sogar, es gab schon einen Vertrag. Sie hatten beschlossen, einen kleinen griechischen Jungen zu adoptieren. Er sollte nach Lillemors Operation aus Kramfors geholt werden, wo Astrid Troj sich um ihn kümmerte, während Lillemor im Krankenhaus lag.
    Sie musste wegen dieser Schmerzen operiert werden. Danach sollte es mit dem Reihenhaus in Norby einen Neuanfang geben. Der Höhepunkt lag in ferner Zukunft, wenn der kleine griechische Junge sein Abitur hätte.
    Daraus wurde aber nichts. Schon als ich in der Kate nach unserer Expedition mit den Kartons zu dem Tümpel den eisernen Herd wieder hatte einheizen wollen, war ich verwirrt gewesen. Die Blätter, die ich in

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