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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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bevor er sie erreichte, lenkte er seinen Sturz in eine Pirouette und schlug seine Flügel um sich herum wie einen schützenden Mantel.
    Die Beschleunigung war enorm und kam für seine Gegner völlig unerwartet. Wie ein vom Himmel stürzender Komet wirbelte er zwischen den beiden Suburi hindurch, die mit ihren Speeren viel zu spät reagierten, um ihn noch treffen zu können. Kaum hatte er sie passiert und noch in der Spiraldrehung streckte Ba’Al’T’Azar die Arme und Schwerter unter seinen Flügeln hervor nach vorne.
    Der Anzu kreischte auf und versuchte, mit einem Schlag seiner Adlerschwingen nach hinten weg auszuweichen - und präsentierte dabei ungewollt seine gefiederte Brust und seinen Unterleib.
    Ba’Al’T’Azar nutzte das linke Schwert als Deckung gegen die Adlerklauen und trieb das rechte tief in den Leib des Greifs. Sein Schwung war so groß, dass die Klinge durch und durch ging. Die Kreatur schrie ein zweites Mal auf und stürzte hinab in den See - wobei sie das Schwert mit sich riss, für immer mit der Klinge vereint.
    Der gefährlichste Gegner war ausgeschaltet. Die anderen beiden würden noch weniger Schwierigkeiten bereiten.
    Mit jetzt nur noch einer Waffe ausgestattet, machte Ba’Al’T’Azar eine schnelle Rolle rückwärts. Gerade rechtzeitig, um den Speerspitzen der ihn von oben herab angreifenden Suburi auszuweichen. Das Manöver brachte ihn zu ihrer großen Überraschung direkt hinter sie, und er zögerte keine Sekunde lang, zuzuschlagen. Sein Schwert traf auf Flügel und zerfetzte sie.
    Der Subur mit dem Schakalkopf fiel aus der Luft wie ein Stein.
    Nur noch einer übrig.
    Ba’Al’T’Azar schwebte aufrecht in der Luft und wartete.
    Der Subur zögerte.
    Ba’Al‘T’Azar konnte die nackte Angst in seinen geschlitzten Pythonaugen lesen.
    „Erfülle deinen Schwur“, forderte Ba’Al’T’Azar ihn mit einem Knurren heraus. „Und dein Schicksal.“
    Nur einen Augenblick lang verharrte der Subur still in der Luft. Dann aber stieß er einen Kriegsschrei aus und stürzte sich mit schnellen Flügelschlägen und nach vorne gerichtetem Speer auf den General der Seraphim.
    Ba’Al’T’Azar lachte rau und triumphierend auf und schoss ihm noch schneller entgegen.
    Mitten im Anflug drehte er geschickt eine enge Schleife, gerade weit genug, um der Speerspitze auszuweichen, und führte dabei seine Klinge wie eine Sense von außen nach innen.
    Der Pythonkopf flog im hohen Bogen durch die Luft, während der enthauptete Leib noch ein paar Flügelschläge tat und dann jenseits des Wassers am Ufer zu Boden krachte.
    Ba’Al’T’Azar drehte sich nicht einmal um, sondern flog direkt hinüber zur Insel. Der Tempel der Malikat lag genau in ihrem Zentrum, der Eingang lediglich ein Spalt zwischen zwei Felsen. Ba’Al’T’Azar landete direkt davor. Er wappnete sich gegen einen neuen Angriff, aber es kam keiner. Trotzdem wartete er noch ein paar Sekunden. Nur um sicherzugehen. Dann erst setzte er seinen Weg fort.
    Wohl wissend, dass er den Tempel in seiner jetzigen Form nicht betreten konnte, nahm er die Gestalt eines Menschen an. Hochgewachsen, breitschultrig, muskulös sehnig. Eisblaue Augen. Blonde Locken, die weit über die Schulterblätter nach unten fielen.
    Nackt und waffenlos betrat er die Höhle. Die grob aus dem Felsen gehauenen Stufen führten in einer weiten Spirale in die Tiefe. Dank seiner Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, erkannte er die uralten magischen Symbole, die überall in die Steinwände geritzt waren. Da sie jedoch damals, als sie angebracht wurden, nicht für ihn gedacht waren, konnten sie ihn auch nicht aufhalten.
    In diesem Moment hörte er von hinter sich das Schlurfen.
    Die Malikat hatte also doch noch andere Wächter. Zumindest einen. Ba’Al’T’Azar hielt inne und drehte sich herum, um sich seinem Verfolger entgegenzustellen. Sofort versiegte das schlurfende Geräusch. Er wartete einige Augenblicke lang und horchte in das Dunkel hinein, jeden Muskel seines menschlichen Körpers angespannt. Doch nichts rührte sich. Erst als er sich wieder nach vorne wendete und weiter hinabging, setzte das Schlurfen erneut ein.
    „Ruf deinen Wachhund zurück, Malikat“, rief er in die Tiefe hinab, „wenn du nicht willst, dass ich ihn auch noch unschädlich mache und dich damit nachher vollkommen schutzlos zurücklasse.“
    Fast sofort hörte das Schlurfen wieder auf, und Ba’Al’T’Azar lächelte zufrieden. Die Malikat musste ihrem Wächter per Telepathie den Befehl gegeben haben,

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