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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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findet.“
    „Ihr Jagdhund?“
    „Ja. Er hat die Information von der Malikat.“
    „Wen haben sie auserkoren?“
    „Du weißt, wen.“
    „Murgu“, fluchte er in einer Sprache, die Maggie nicht verstand. Aber der Klang erinnerte sie sehr an die Worte, die Axel in ihrem Traum von dem seltsamen, geflügelten Wesen mit dem Löwenkopf und den Widderhörnern zu ihr gesprochen hatte.
    „Du siehst, sie muss von hier weg, Herr“, wiederholte Virginia. „So schnell wie mög...“
    „Meine Entscheidung steht fest“, unterbrach er sie leise. „Sorge für ihren Schutz. Ich bin bald wieder da.“
    Maggie hörte ein lautes Rauschen - wie schon im Park - und linste um die Ecke nach draußen. Axel war verschwunden. Er musste über die Dachterrasse in eines der anderen Zimmer gegangen sein.
    Wo wollte er jetzt, um diese Uhrzeit, noch hin?
    Worum war es in dem Streit zwischen den beiden gegangen?
    Wen sollte er Virginias Ansicht nach fortschicken? Sie? Sie wandte sich um und huschte auf leisen Sohlen zur Tür zurück. Doch als sie sie aufzog, zuckte sie vor Schreck zusammen. Direkt vor ihr im Flur stand Virginia.
    „Guten Morgen, Magdalena“, sagte sie lächelnd. Doch ihr Lächeln konnte über den traurigen Ernst in ihrem tränenfeuchten Blick nicht hinwegtäuschen. Wie, um alles in der Welt, war sie so schnell von der Dachterrasse aus an Maggie vorbei hierhergekommen, ohne dass Maggie sie gesehen hatte?
    „Guten Morgen, Virginia.“
    „Was haben Sie gehört?“
    „Nicht viel“, sagte Maggie wahrheitsgemäß. „Nur das Ende. Wo ist Axel hin?“
    „Das hat er mir nicht gesagt“, antwortete Virginia. „Aber er ist bald wieder hier.“
    „Worum ging es in Ihrem Streit?“
    „Es steht mir nicht an, darüber zu sprechen.“
    „Ging es um mich?“
    „Wie gesagt, ich bin nicht befugt ...“
    „Ist Axel in Gefahr?“
    Ein kurzes Flackern in Virginias Augen war Maggie Antwort genug.
    „Bin ich es, die ihn in Gefahr bringt?“
    „Hören Sie, Magdalena“, begann Virginia. „Es ist kompliziert ...“
    „Also bin ich es“, stellte Maggie fest, auch wenn sie nicht die Spur einer Ahnung hatte, wie und wodurch sie eine Gefahr für jemanden wie Axel darstellte.
    „Er wird Ihnen alles erklären, sobald er wieder hier ist“, sagte Virginia. „Da bin ich sicher.“
    „Wovor oder vor wem sollen Sie mich beschützen?“
    „Bitte, Magdalena“, sagte Virginia. „Ich darf nicht ...“
    Maggie hatte keine Ahnung und konnte sich auch beim besten Willen nicht vorstellen, was hier gespielt wurde, aber sie fühlte sich plötzlich schrecklich unwohl. War sie in ein Irrenhaus geraten?
    Sie drängte sich an Virginia vorbei in Richtung des Schlafzimmers.
    „Wo wollen Sie hin?“
    „Nach Hause“, antwortete sie und fand den Weg durch den Flur auch ohne Licht, obwohl es ihr unheimlich war, gefolgt von Virginia durch die Dunkelheit zu gehen.
    Plötzlich stand Virginia wieder vor ihr. „Axel möchte, dass Sie bleiben.“
    Wie zur Hölle macht sie das? fragte sich Maggie und schob es darauf, dass ihre Wahrnehmung wohl noch ein wenig von dem Wein getrübt war, dem sie nicht gerade zurückhaltend zugesprochen hatte.
    „Bitte.“ In Virginias Stimme lag eine seltsame Melodie, und ihre großen zuvor hellen Augen hatten eine dunklere Farbe angenommen. Es war, als hätte ihre Stimme ein leises, kaum hörbares Echo - etwas Hypnotisches, das Maggie beinahe dazu gebracht hätte, ihrer Bitte Folge zu leisten.
    Maggie riss sich zusammen und wandte den Blick ab.
    „Dann hätte er sich die Mühe machen sollen, mir zu erklären, was hier vor sich geht“, sagte sie, betrat das Schlafzimmer und begann, sich anzuziehen. „Und wenn ich ihn in Gefahr bringe, wenn ich hier bin - vor wem und wie auch immer -, ist es das Beste, ich gehe.“
    „Bitte, Magdalena ...“ Wieder dieser hintergründige Singsang in Virginias Stimme - und die seltsame, aber zugegebenermaßen wunderschön klingende Art und Weise, mit der sie, genau wie Axel, ihren vollen Namen benutzte, statt sie „Maggie“ zu nennen wie jeder andere.
    Magdalena , echote es in ihren Ohren und tief in ihrer Brust, um sie von innen heraus zu erfüllen. So als würde das Nennen ihres wahren Namens Virginia eine Art geheimer Macht über sie verleihen. War das der Grund, warum auch Axel sie immer so nannte? Sie schüttelte den Gedanken und die Wirkung des Echos unwillig ab.
    „Richten Sie ihm aus, er weiß, wo er mich findet.“ Schon hatte sie ihre Hose geschlossen, war in ihren Pullover

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