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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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auf. Er ging zu seinen Schwertern, hob sie auf und steckte sie in die Scheiden an seinem Gürtel.
    „Nein!“, rief Axel noch einmal und versuchte, sich aufzurappeln. Vergeblich. Er war zu schwach.
    „Mein Kleid, wenn ich bitten darf“, sagte Maggie zu Tazz und deutete auf das rote Baumwollkleid, das, inzwischen völlig schmutzig, auf dem Boden lag. Tazz hob es auf und kam zu ihr. Nachdem sie seine Grausamkeit erlebt hatte, musste sie sich anstrengen, nicht aus Furcht vor ihm zurückzuweichen und das Kleid scheinbar ungerührt entgegenzunehmen.
    Sie konnte nur hoffen, dass sie das Richtige tat und Axel schnell heilen würde, um sie retten zu kommen. Dass er nicht um sein Leben kämpfen würde, hatte er gerade unter Beweis gestellt - und sie war sich noch nicht sicher, ob sie das bewundernswert oder dumm finden sollte. Aber sie hoffte inständig, dass er um das ihre kämpfen würde, sobald er wieder bei Kräften war.
    Sie ließ sein Schwert zu Boden sinken, klopfte den Staub vom Kleid und zog es an.
    „Ich wäre so weit“, sagte sie. Tazz trat hinter sie, legte seine Arme um sie und schlug mit den Flügeln. Eine Sekunde später waren sie schon mehr als fünfzig Meter hoch in der Luft. Maggie schaute nach unten und glaubte gerade noch zu erkennen, wie Axel verzweifelt einen Arm nach ihr ausstreckte.

 
14. KAPITEL
    Offenbarung
    Maggie hatte Angst.
    Die Catedral Metropolitana de la Asuncion de Maria , die Kathedrale der Himmelfahrt Mariä, ist die älteste und größte Kirche Mittel- und Südamerikas. Erbaut wurde sie auf dem heiligsten aller alten Aztekentempel im Herzen des heutigen Mexiko City, dem früheren Tenochtitlan. Hierher, genauer gesagt, in den westlichen Glockenturm, hatte Tazz Maggie von der Pyramide aus gebracht.
    Jetzt stand sie an einem der hohen, glaslosen Fensterbögen, und er kauerte oben auf der größten Glocke und starrte sie an. Maggie fiel auf, dass er dabei mit seinen angelegten Flügeln, dem scharf geschnittenen Gesicht und den sie eiskalt fixierenden Augen wirklich Ähnlichkeit hatte mit einem Jagdfalken, der unruhig darauf wartete, sich auf sein Opfer stürzen zu können.
    Maggie war noch immer nicht ganz bei sich; nicht nur wegen des schrecklichen Kampfes und der Tatsache, dass sie sich für Axels Leben beinahe in ein Schwert gestürzt hätte. Nein, es ging tiefer. Als Axel ihr offenbart hatte, dass er in Wahrheit ein Engel war, und dann auch noch ein gefallener, hatten ihre Gefühle für ihn ihr den Blick verklärt für die eigentliche Enormität der Ereignisse.
    Es gab verdammt noch mal Engel!
    Und sie führten Krieg gegeneinander.
    Hier auf der Erde.
    Und irgendwie schien sie darin eine zentrale Rolle zu spielen.
    Das musste sie doch träumen, oder?!
    In Axels Nähe schien das alles irgendwie in Ordnung zu sein - auf eine völlig irreale Weise real ... handfest ... und wunderschön. Aber Tazz?
    Sie fühlte sich nackt und ihm ausgeliefert, was nicht nur an dem dünnen Kleidchen lag. Allerdings würde sie sich in seiner Nähe auch in einer Rüstung nicht sicherer fühlen, das wusste sie. Sie hatte gesehen, wie er mit Axel umgesprungen war - zu welch ungemein brutaler Grausamkeit er trotz seines ansprechenden Äußeren fähig war.
    Sie raffte all ihren Mut zusammen und sagte: „Erzähl mir von der Prophezeiung.“
    Sein kalter Blick wurde unerwarteterweise wärmer. „Das kommt jetzt vielleicht wie ein Schock. Ziemlich sicher sogar. Und das ist nur allzu gut nachvollziehbar. Vor allem, nachdem du meinen Streit mit Azazel miterlebt hast.“
    „Komm zum Punkt, Tazz“, sagte sie ungehalten. Dass sie Angst hatte, änderte nichts daran, dass sie die rätselhaften Dinge, die hier gerade geschahen, geklärt haben wollte.
    Er holte tief Luft. „Also ganz direkt. Es ist dein Schicksal, Maggie, das Paradies auf Erden wiederherzustellen.“
    „Was?!“
    „Das Paradies.“
    „Das habe ich verstanden“, sagte sie unwirsch. „Aber ich soll es wiederherstellen? Ausgerechnet ich?“
    „So ist es dir bestimmt.“
    „Bestimmt durch wen?“, wollte sie wissen. „Wieso? Wie?“
    „Du bist die Hüterin des Siegels.“
    „Ich? Die Hüterin des Siegels?“
    „Ja.“
    „Tut mir leid“, sagte sie. „Aber ich habe definitiv keine Ahnung, wovon du da gerade sprichst.“
    Tazz seufzte angestrengt. „Das stand allerdings zu befürchten nach all der Zeit.“
    Er machte eine Handbewegung, und ein schemenhaftes Bild erschien an der Wand. Wie ein Dia, das nur sehr langsam scharf gestellt

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