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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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die Wirbelsäule gleich mit. Ganz dicht zog er sie zu sich, und sein kalter Blick bohrte sich in den ihren. „Halt endlich dein dummes Maul, und tu, was du tun sollst.“
    „Und du behauptest, du handelst im Auftrag Gottes?!“, fragte Maggie herausfordernd.
    „Ich tue, was getan werden muss.“ Sein kantiges Gesicht war blass vor Zorn. „Ich tue, was Er schon lange hätte tun müssen.“
    Ein Donnergrollen peitschte durch den vollkommen wolkenlosen Himmel. Doch Tazz beachtete es nicht.
    In wilder Panik packte Maggie mit beiden Händen seinen Unterarm und versuchte, ihn zu kratzen; doch es schien ihn überhaupt nicht zu berühren, und sie bekam Zweifel, ob er es überhaupt spürte. Also krallte sie nach seinen Augen. Aber das hatte nur zur Folge, dass er den Arm wieder ausstreckte, um sie auf Distanz zu bringen und noch fester zudrückte.
    Sterne funkelten vor ihrem allmählich trüber werdenden Blick, und in ihren Schläfen pochte es so hart, dass sie das Gefühl hatte, ihr würde gleich der Kopf platzen.
    Er fauchte wütend auf, und vor ihren Augen verwandelte er sich.
    Sein noch immer überirdisch schönes Gesicht wurde zu der knurrenden und vor Wildheit verzerrten Fratze eines schwarzen Panthers mit gebleckten Reißzähnen, und an den Seiten seines Kopfes waren plötzlich Stierhörner. Er sperrte das Maul weit auf, und sein Brüllen war so laut, dass sie glaubte, ihr würde das Trommelfell reißen.
    Das Wissen, dass er sie nicht töten konnte, brachte nicht länger Trost; denn jetzt wollte sie lieber sterben als Teil zu werden seines wie auch immer gearteten teuflischen Plans.
    Mit letzter Kraft spuckte sie ihm ihr Blut entgegen. „Nein!“
    Wieder holte er aus - jetzt war seine Hand eine riesige, mit langen, scharfen Klauen bewehrte Pranke.
    Doch er kam nicht dazu, zuzuschlagen, denn plötzlich wurde sein Kopf zurückgerissen, und noch während seine Augen sich überrascht weiteten, erkannte Maggie, dass nun Axel hinter ihm stand.
    Oder vielmehr Azazel. Denn auch er hatte seine Raubtiergestalt angenommen und Tazz mit seiner eigenen Klaue im Nacken gepackt. Ehe der General der Seraphim überhaupt begriffen hatte, was gerade geschah, hatte Azazel ihm bereits blitzschnell eine dicke, silberne Kette um die Kehle, zwischen die fingerlangen Zähne und über die Augen geschlungen.
    Maggie sah, dass die Kettenglieder über und über mit feinen Symbolen bedeckt waren, offenbar magischen Symbolen, denn Tazz brüllte schmerzerfüllt auf, ließ sie augenblicklich los, sodass sie auf die Erde herabfiel, und krallte verzweifelt nach der Kette, die sich zischend in seine Haut fraß.
    Doch Azazel hatte gerade erst begonnen. Er warf weitere Teile der Kette in mehreren Schlingen um Tazz’ Brust und Arme, schleuderte ihn zu Boden und fesselte ihm mit unglaublichem Geschick Handgelenke, Flügel und Füße hinter dem Rücken zusammen - nicht unähnlich wie ein Cowboy bei einem Rodeo.
    Überall, wo das Metall und die Symbole Tazz’ Körper und Schwingen berührten, begann es zu glühen und zu brennen, und der pantherköpfige Seraph wand sich unter anscheinend entsetzlichen Schmerzen wie eine verletzte Schlange.
    „Schnell“, rief Azazel und streckte die Pranke nach Maggie aus.
    Einem ersten Impuls folgend krabbelte sie panisch nach hinten weg. Sie hatte Angst vor ihm - mehr als jemals zuvor. Sofort nahm er seine menschliche Gestalt an. Seine Augen waren dunkel vor verzweifelter Trauer.
    „Ich weiß“, sagte er, „ich habe einiges zu erklären. Und ich könnte auch verstehen, wenn du nie wieder ein Wort mit mir reden würdest. Aber jetzt musst du von hier weg, Magdalena. Schnell.“
    „Wieso so eilig?“, fragte sie misstrauisch. „Er ist doch von Kopf bis Fuß gefesselt.“
    Axel schüttelte den Kopf. „Die Kette wird ihn nicht sehr lange halten, und er wird nicht aufhören, dir wehzutun, bis du das Siegel für ihn geöffnet hast.“
    Erst jetzt spürte sie, dass sie beim Rückwärtskrabbeln mit den Schultern an den Sarkophag gestoßen war. Er strahlte eine furchtbar unangenehme Kälte ab, die ihr bis ins Mark ging, und sie hatte das Gefühl, als würde er mit unsichtbaren Klauen nach ihr greifen.
    Dann war ihr plötzlich, als hörte sie etwas. Etwas, das sich anhörte wie ein unglaublich leises Flüstern aus dem Innern des gewaltigen Steinsarges. Eine Stimme voller Wut ... voller Verzweiflung ... voller Sehnsucht. Und gleichzeitig furchtbar müde ... geschwächt ... gebrochen.
    Mutter!
    Mutter? Hatte sie da eben

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