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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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wohl wahrscheinlich doch so aus, wie sie sich einen Nerd vorstellte. Nicht einmal ein paar Sekunden später klingelte ihr Computer schon wieder, der Ton erklang wirklich viel zu selten, fand sie zumindest.
    „Eine neue Nachricht von Unknown, 15:09.“ Gespannt öffnete sie die Nachricht und war überrascht, wie lange der Text war. Anscheinend konnte dieser Junge wohl fünfmal so schnell schreiben, wie sie selbst. Wenn nicht gar zehnmal.
    „Hallo Wolfsmädchen, ich freue mich, dass du mir geantwortet hast. Du bist die Erste, die mir zurück schreibt. Ich bin aber auch noch nicht lange hier auf „friendsplace“, das heißt, es werden mir hoffentlich noch mehrere Leute zurückschreiben. Vor allem verstehe ich sehr gut, dass du mehr über mich wissen willst, aber das ist schwer. Da wir uns hier in einem virtuellen Forum befinden, kann ich dir noch nicht so schnell vertrauen, das sagen die FAQ-Regeln, die ich mir gerade durch gelesen habe. Aber ich kann dir Infos sagen, die ich gleich in das Profil von Unknown eintragen werde. Dafür musst du dich also noch gedulden. Ich heiße Unknown, meinen echten Name darf ich laut den FAQ-Regeln noch nicht preisgeben, aber wenn wir mehr als eine Woche miteinander chatten, werde ich dir wahrscheinlich vertrauen können. Ich bin männlich, wie man sieht, und habe schwarze Haare. Meine Augen sind blau, wenn nicht sogar dunkelblau. Ehrlich gesagt habe ich selten jemanden gesehen, der dieselbe Augenfarbe wie ich besitzt. Ich wohne in einer kleinen Stadt, es ist keine Großstadt, aber ich mag sie. Alles in allem bin ich groß, vielleicht etwas zu dünn, aber sonst kräftig. Ich bin übrigens single. Das ist alles, was ich an Kategorien in meinem Profil gefunden habe. Die „Über mich“-Kategorie fülle ich später aus. Nun freue ich mich, wenn du mir wieder zurück schreibst“, grinste Amelie. Die Tatsache, dass er ihr auf Anhieb seinen Beziehungsstatus gesagt hatte, war ihr eigentlich egal. Schließlich zeigte sie allen Leuten, die ihr Profil besuchten, schon seit 4 Jahren, dass sie single war. Dass Unknown es auch machte, war also kein Problem. Kurz dachte sie noch nach, was sie auf diese Nachricht antworten könnte und vor allem, was dabei herauskommen würde. Da ihr nichts mehr einfiel, loggte sie sich ohne eine Verabschiedung aus und drehte sich auf ihrem Sessel herum. Jetzt hatte sie keine Lust mehr, mit ihm zu schreiben. Vielleicht später wieder. Langsam glitt sie von ihrem Sessel und warf sehnsüchtig einen Blick auf die Nische, allerdings nahm sie sich vor, da erst später hinein zu hüpfen. Nachdem sie Keyboard gespielt hätte, wollte sie ihm antworten, aber wirklich erst danach.
    Ein paar Minuten hämmerte Amelie in die Tasten, versuchte die Gedanken an den seltsamen Jungen aus ihrem Gedächtnis zu vertreiben, aber sie schaffte es leider nicht. Immer wieder kam ihr sein komischer Schreibstil in den Sinn, auch als Nerd war es wohl sehr übertrieben. Sehr sogar. Mit einem Kopfschütteln spielte sie noch schnell das neueste Lied durch und loggte sich dann kurzerhand wieder bei „friendsplace“ ein. Zum ersten Mal war sie froh darüber, dass sie sich auf dieser Seite angemeldet hatte. Schon wieder neue Nachrichten von Unknown. Mittlerweile kam es ihr wirklich so vor als hätte er nichts Besseres zu tun als den ganzen Tag Nachrichten zu schicken. Tolles Hobby.
    „5 neue Nachrichten von Unknown, 15:20.“ Der stresste ja, noch mehr Stress war schier unmöglich. Mit einem leicht genervten Seufzer öffnete sie die erste Nachricht.
    „Hallo Wolfsmädchen. Ich frage mich, warum du mir nicht zurück schreibst, habe ich etwas Falsches geschrieben, oder geht es dir nicht gut?“ Die erste Nachricht, die zweite: „Hallo Wolfsmädchen. Ich will ja nicht stören bei den Dingen, die du gerade tust. Ich weiß nicht, was du machst, aber muss wohl wichtiger sein, als ich.“ Nachricht Nummer drei folgte sofort.
    „Hallo Wolfsmädchen. Mittlerweile mache ich mir ernsthafte Sorgen, aber wahrscheinlich spinnt dein Internet nur, das verstehe ich. Wenn ich nerve, dann schreibe mir bitte eine Nachricht, aber wenn du mir keine Nachricht schreiben willst, kannst du mir auch nicht sagen, dass ich nerve und so muss ich dir immer weiter Nachrichten schreiben. Bis du mir zurück schreibst, um mir zu sagen, dass ich nerve.“ Die vierte und die fünfte Nachricht beinhalteten denselben Inhalt wie die 3 Nachrichten zuvor auch. Mit einem Blick auf die Uhr, grinste Amelie beinahe. Unknown hatte sie

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