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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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Zeichnen finden konnte. So holte sie sich ein neues Blatt Papier und wollte gerade die schwarze Farbe nehmen, als ihr etwas anderes in den Sinn kam. Diese Farbe, schwarz, jedes einzelne Mal hatte sie nur diese verwendet.
    „Ich wollte mein Leben von Grund auf verändern und das werde ich auch tun. Vielleicht wäre es klug, einfach mal Farbe zu verwenden“, dachte sie bei sich und wühlte in ihrer Mal-Kiste nach bunten Farben. Keine da! Sofort verließ sie der Mut wieder, als wäre es ein Zeichen des Schicksals, dass sie ihr vorhaben am besten gleich vergessen sollte. Enttäuscht begann sie diesmal nicht damit, einen schwarzen Untergrund zu zeichnen, sondern zeichnete ein paar schwarze Striche, der Rest blieb weiß. Im Grunde genommen hatte sie nicht wirklich Lust darauf, zu malen, sie wollte ihre Ängste und Sorgen loswerden, was wiederum nur mit ihrem Tagebuch funktionierte. Was war eigentlich mit ihr los? Innerlich fühlte sie sich gestresst, da sie so viel tun wollte, doch eigentlich fiel ihr keine passende Tätigkeit ein. Da gab es das Malen, Lesen, Chatten, Tagebuch schreiben und vielleicht auch noch Musik machen. Kurzerhand ließ sie sich ins Bett fallen, nahm sich die Füllfeder und begann zu schreiben. Alles nach der Reihe.
     
    Liebes Tagebuch,
    heute ist so viel geschehen. Schon alleine die Tatsache, dass ich endlich etwas über diesen seltsamen Traum herausgefunden hab, ist megatoll. Im Moment wäre es mir lieber gewesen, wenn ich einfach weiter daran geglaubt hätte, dass es einfach ein normaler Zufall ist, dass ich so oft dasselbe träume, aber ich bin eben leider nicht so naiv wie andere. Vielleicht ist das ja manchmal ein Fehler, aber im Endeffekt bin ich so auf der besseren Seite, finde ich zumindest. Auf jeden Fall kam mir die glorreiche Idee zu der Wahrsagerin zu fahren und die hat mir tatsächlich erzählt, ich hätte andere Eltern. Dass Karoline nicht meine echte Mum ist und mein Dad nicht mein Dad ist. Vielleicht wäre es am besten, ich würde ihre Worte einfach vergessen, Wahrsager reden ja öfters nur irgendeinen Quatsch, aber es erschien und erscheint mir immer noch recht sinnvoll, was sie da gesagt hat. Ich hab meine Mutter drauf angeredet und sie reagierte komisch, zwar nicht wirklich böse, aber seltsam. Anders als sonst. Heute werde ich sie beim Fernsehen noch ausquetschen, solange mir kluge Worte einfallen, sonst wäre es wahrscheinlich einfach besser, es sein zu lassen. Vor allem, wenn ich Caroline dann noch mehr enttäusche, als sie eh schon ist.
    Immerhin hab ich einen neuen Chatfreund, glaube ich zumindest. Der Typ hat sich einfach bei mir gemeldet und ich hab ihm zurück geschrieben und seltsamerweise verstehen wir uns gut. Da er aus dem Internet ist, kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass daraus endlich einmal eine Beziehung wird, aber wenigstens ist die Hoffnung da.
    Findest du es nicht auch komisch, dass sich in letzter Zeit alle Dinge so rasend schnell verändern? Mit gefällt es auf jeden Fall, endlich etwas zu ändern, ob ins Gute oder ins Schlechte, weiß ich nicht, das werde ich erst später herausfinden. Bis jetzt finde ich Unknown relativ nett, er ist einer von den wenigen, der sich wirklich für mich interessiert. Naja, ich werde sowieso hier rein schreiben, was daraus wird. So lange wird es eh nicht mehr dauern, bis er oder ich sich entscheiden. Ein paar Tage noch, glaube ich zumindest. Schließlich hatte ich noch nie einen Emailfreund, was wiederum bedeutet, dass ich keine Ahnung in solchen Themen habe. Leider. Jetzt sollte ich vielleicht noch etwas anderes tun, als anderen Leuten oder Dingen von meinen Sachen vorzuheulen, also Schluss. Vielleicht kann ich ja noch etwas mit diesem Typen chatten und mehr herausfinden, aber so richtig glauben tu ich das auch nicht. Lass dich überraschen! Falls sonst noch irgendwas Spannendes passiert, was ich nicht glaube, denn heute war eh schon zu viel los, schreibe ich hier sofort rein.           
     
     

1.5 ~*~ Versöhnung, oder doch nicht?
    Seufzend ließ sie den Stift zur Seite rollen und warf einen Blick auf die Uhr. Es war genau 10 vor acht, vielleicht hatte Unknown mittlerweile endlich zurück geschrieben. Die Worte in ihrer eigenen letzten Nachricht kamen Amelie in den Sinn, schließlich hatte sie ihn darum gebeten, nicht immer so schnell zu antworten. Wenn sie sich nicht irrte, hatte er also längst fertig geschrieben und wartete nur noch darauf, dass sie sich endlich wieder einloggte.
    „Okay, na dann“,

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