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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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zusammengewühlt am Bettende, als hätte das Mädchen sich wild hin und her gedreht. Verwirrt tastete sie danach und zog sie zu sich heran. War das jetzt alles ein Traum oder war es wirklich geschehen? Ihr Blick fiel auf das Handy, die Nachricht, sie musste noch im Verlauf stehen. Innerlich drückte sie sich die Daumen, das alles noch gut war, dass alles nur ein schrecklicher Traum war. Dass ihre Mutter noch ihre Mutter war und dass ihr Vater noch ihr Vater war.
    „Letzte Nachricht, gesendet um gestern 17:04: Mama, ich verzeihe dir, es wird wahrscheinlich dauern, bis ich dir wieder ins Gesicht sehen kann, aber vergiss nicht, dass ich dir verzeihe. Du bist immer noch meine Mutter und wirst es immer bleiben…“, flüsterte sie leise in die Dunkelheit hinein, den Rest saugte sie in sich ein, ohne laut vorzulesen. Ihr Wunsch wurde nicht erfüllt, keiner ihrer Sehnsüchte wurde wahr. Schon wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg, doch Amelie versuchte, sie zurück zu halten. Es klappte nicht. Schluchzend legte sie das Handy wieder zur Seite und rollte sich wie ein ängstlicher Igel zusammen. Leider besaß sie keine Stacheln, mit denen sie sich wehren konnte…
     
    Als das Mädchen zum zweiten Mal in dieser Nacht aufwachte, saß eine Gestalt abwartend neben ihr. Erschrocken stieß sie einen leisen Schrei aus und blinzelte so lange, bis das schwarze Flimmern verschwand. Neben Amelie befand sich ihre Mutter, die gar nicht wirklich ihre Mutter war. Mit wachsamen Augen verfolgte sie jede einzelne Bewegung des Teenagers. Sofort war ihr unwohl zumute, eilig drehte sie sich weg, fühlte aber immer noch die durchdringenden Blicke auf ihrem Rücken, wie Pfeile schossen sie in ihr Fleisch. Caros Augen waren gerötet, man erkannte es auf Anhieb, obwohl sie sehr viel Make-Up darüber geschmiert hatte. Mit wenig Erfolg!
    „Amelie, sieh mich an.“ Langsam drehte Amelie sich herum und blickte auf die Hände ihrer früheren Mutter, sie knetete sie nervös.
    „Was ist?“, murmelte das Mädchen schlaftrunken und tat so, als würde sie nicht recht checken, was überhaupt vor sich ging. Natürlich sah sie jedes einzelne Zucken der Frau vor ihr.
    „Ich wollte mit dir über gestern Abend sprechen, ich bin danach noch mal ins Zimmer gekommen, aber da hast du schon lange geschlafen.“ Nachdenklich nickte sie und zog unter der Bettdecke ihre Beine an. „Ich verstehe, wie schwer das für dich ist, aber wir sollten trotzdem so weiter machen, wie bis her. Hör mir bitte zu, ich habe dich großgezogen wie mein eigenes Kind und ich will dich nicht wegen so einer Kleinigkeit…ähm, ich meine, wegen so einem Problem verlieren. Auch wenn ich nichts über deine Kindheit weiß, bin ich trotzdem deine Mutter, ich weiß genauso wenig von dir, wie du selbst. Es tut mir natürlich schrecklich leid, dass du deine Erinnerungen verloren hast, aber sieh etwas Gutes daran. Nur dadurch haben wir uns kennengelernt.“ Zwar meinte sie die Worte nur gut, überhaupt die letzten, aber in Amelies Ohren klangen sie nur eines: Selbstverliebt! Als wäre Karoline froh darüber, dass sie sich nicht mehr an ihr Leben erinnerte, das hatte rein gar nichts Gutes an sich.
    „Verstehst du das nicht? Ich mag dich immer noch, ich hab dir bereits verziehen, halbwegs zumindest, aber du musst verstehen, dass ich nicht einfach meine frühere Mutter vergessen kann. Du wirst immer die sein, die mich 4 Jahre lang groß gezogen hat, aber denk einmal nach. Meine echte Mutter, wie auch immer sie heißt, muss noch irgendwo da draußen sein und sie hat sich 12 Jahre um mich gesorgt. Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, warum sie es nicht für immer tun wollte, aber daran kann ich nichts ändern. Caro, bitte, sag mir nur eines. Was weißt du alles über sie? Als du mich adoptiert hast, was haben sie dir da gesagt?“ Karoline senkte schuldbewusst den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel ihrer neongrünen Jacke eine Träne aus dem Gesicht. Dann stützte sie ihr Kinn in ihre Hände und schloss die Augen, als würde sie nachdenken.
    „Weißt du, so viel haben sie mir nicht gesagt, es ging relativ schnell. Steve und ich, wir wollten ein Kind adoptieren, damals war das ganz normal für uns, nach einiger Zeit fragten wir uns natürlich, ob es nicht kluger gewesen wäre, einen eigenen Menschen zu erschaffen, aber nun haben wir dich und wir sind endlos froh darüber. Wir haben sogar darüber nachgedacht, dass es schön für dich wäre Geschwister zu haben. Sicher wäre es toll, du wärst

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