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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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Reden.
    Wolfsmädchen: Ja, schon gut. Ich habe gerade wirklich keine Lust, dich mit Mitleid zu überhäufen, auch wenn du genau das wahrscheinlich von mir erwartest. Ich habe gerade wirklich größere Probleme, als einen Jungen, der mich nervt. Versteh das nicht falsch, aber gerade jetzt, nervst du enorm… Aber zurück zu mir. Meine Mutter, die gar nicht meine Mutter ist, hat mir soeben gesagt, dass ich adoptiert wurde, kannst du dir vorstellen, wie man sich da fühlt? Ich hab so lange geglaubt, dass ich ein normales Mädchen bin, aber ich weiß ja nicht einmal, wie meine Eltern heißen… Es gibt Millionen Namen, Millionen Orte, wo die beiden sein könnten und Millionen Gefühle, die ich gerade fühle. Klingt poetisch, ja super, aber ich meine es ernst.
    Unknown: Nein, ich kann mir das leider nicht vorstellen. Weißt du was? Jetzt bin ich dran mit dem Wahrheit sagen: Meine Eltern sind tot.
    Wolfsmädchen: Tut mir leid… L Kann dir leider gerade nicht dabei helfen. Ist es schlimm für dich? Ich habe echt Mitleid mit dir, jetzt noch mehr, aber wirklich, meine Augen sind gerade nur auf mich gerichtet. Wenn du mich jetzt als arrogant und selbstverliebt empfindest, dann tut es mir leid, aber ich habe im Moment nicht einmal Kraft, mich selbst zu verteidigen.
    Unknown: Was glaubst du denn, wie ich mich fühle? Ich war damals ein normales, unschuldiges Kind…
    Wolfsmädchen: …und jetzt bist du es nicht mehr.
    Unknown: Genau! Dir geht’s genau so.
    Wolfsmädchen: Okay… Ja und ich frage mich jetzt zur Abwechslung mal nicht, warum du das alles von mir weißt. Hab gerade größere Probleme, wie man sieht.
    Unknown: Soll ich dich trösten?
    Wolfsmädchen: Ja, mach nur, bringt ja sowieso nichts. Aber versuch es halt.
    Unknown: Es tut mir sehr leid, es ist schlimm, dass du das alles durchmachen musst, ich möchte mit dir darüber reden, aber was ist in deiner Vergangenheit passiert?
    Wolfsmädchen: Anders entschieden. Lass es besser einfach sein. Ich schaff das alleine und wenn du dich so für meine Vergangenheit interessierst, suche im Internet mal nach Amelie Spring, vielleicht entdeckst du ja was, ich hab zumindest nichts gefunden. Leider, wenn du Fortschritte zu zeigen hast, kannst du mir wieder schreiben, davor nicht, damit du was zu tun hast, während ich mich meinem anderen Leben widme.
    Unknown: Du hast kein anderes Leben, aber okay. Ich melde mich dann wieder.
     
    Seufzend drehte Amelie sich in ihrem Stuhl hin und her, wahrscheinlich war es ein Fehler, ihm gleich ihren vollen Namen zu sein, aber schließlich war es sowieso nicht mehr ihrer. Caro und Steve hießen Spring im Nachnamen, sie nicht. Also war es vollkommen egal, wenn er sie noch so oft im Internet suchte. Das hatte sie mit 12 Jahren schon getan, hoffnungsvoll, dass sie vielleicht etwas über ihre Lieblingssportart oder so rauszufinden, doch es existierte nicht. Damals hatte sie noch kein „friendsplace“-Konto und wenn schon, sie erinnerte sich nicht mehr an das Passwort, geschweige denn an ihren Benutzernamen. Seufzend kniete Amelie sich vor das Aquarium und beobachtete eine Zeit lang die Fische, die wirr hin und her huschten. Beinahe verrückt, als wären sie von etwas getrieben, das sie dazu zwang, so aus zu flippen. Mit einem gequälten Lachen wandte das Mädchen sich ab und dachte kurz über die Worte nach, die Damian zuletzt geschrieben hatte. Sicher hatte sie ein anderes Leben, das hier, ihr Leben, was war daran nicht wichtig? Wie es aussah bestand sein ganzer Tag nur daraus auf Amelies Antwort zu warten, auch wenn sie sich das nicht so recht vorstellen konnte. Aber genau das waren seine Worte und wenn es im Spaß machte, na dann, musste er so weiter machen. Amelie würde es allerdings nicht tun. Beinahe wie von einer anderen Person gesteuert holte sie den zusammengeknüllten Zettel wieder heraus, das Gesicht von Damian war immer noch haarscharf zu sehen, obwohl sie ihn selbst noch nie in real begutachten konnte. Es war mehr als nur seltsam, denn jedes einzelne Haar schien detailgetreu, was natürlich nicht sein konnte. Kopfschüttelnd strich sie das Papier glatt und schob es in ihre Schublade. Für den Müllkorb war es zu gut, für die Decke, wenn das Mädchen ehrlich zu sich selbst war, genau so. Dort würde es nur zwischen den ganzen anderen traurigen, schwarzen Zeichnungen verschwinden und das wollte Amelie keineswegs. Trotzdem ließ sie es erstmals in der Schublade liegen, besser, niemand sah es. Bevor sie aus dem Zimmer verschwand, warf

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