Schwingen des Vergessens
Legenden und Mythen. Und da haben wir es schon! Es sind fiktive Geschichten, keiner kann beweisen, dass sie Wirklichkeit sind. Allerdings hat auch noch niemand etwas dagegen bewiesen. Ein Beweis gegen Dämonen und Engel wäre genauso für die Kirche sehr schlimm, weshalb daran eigentlich nicht wirklich geforscht wird. Klar, es gibt einige verrückte Menschen, die diese zwei Geschöpfe sehen können, doch den paar Leuten schenkt sowieso keiner Glauben. Ist deine Frage damit beantwortet?“ Grübelnd stützte Amelie ihr Kinn in beide Hände und nickte vor sich hin.
„Ja, ich glaube schon. Und was denkst du? Existieren diese Kreaturen?“
„Ich bin mir nicht sicher. Mir glaubt zum Beispiel auch niemand, dass ich wirklich wahrsagen kann, doch öfters liege ich so richtig, dass sich Menschen später sogar bedanken. Ob ich bei deinem Traum richtig gelegen bin, weiß ich jedoch selbst nicht“, murmelte sie vor sich hin und im Hintergrund ertönten seltsame Geräusche. Das Pfeifen eines Kaffeekessels und ein wütendes Miauen.
„Okay, schon gut. Dann tschau, danke für deine Antwort.“
„Ich werde nicht erfahren, warum du mich gefragt hast, hab ich Recht?“
„Ja, tschau.“ Damit legte Amelie auf, sie mochte neugierige Menschen nicht, obwohl sie vielleicht sogar ein Recht drauf hatte, es zu erfahren. Pech gehabt! Seufzend stieg sie in ihren Laptop ein und ignorierte die Nachrichten von Damian. Nach kurzer Überlegung blockierte sie ihn mitsamt Lucy. Von beiden wollte sie nichts mehr hören. Trotzdem überflog sie die Nachricht von Unknown noch schnell: „Wie gesagt, spreche ich die Wahrheit. Du kannst mir jederzeit Fragen stellen, wenn du Hilfe brauchst. Ich rate dir, möglichst schnell zu mir zu kommen, denn lange wirst du hier nicht überleben, aber schließlich kann ich dich nicht verschleppen. L Vielleicht wäre es besser, jedoch möchte ich mich nicht mit der Polizei oder sonst wem anlegen.“
„Jaja, schon logisch. Jetzt auf einmal sind alle Menschen hinter mir her. Das ist ja so was von hilfreich.“ Verwirrt drehte sie sich auf dem Stuhl hin und her, stieß jedoch beinahe an den Schrank gleich dahinter und hörte daraufhin auf. Ihr Magen grummelte leise, so entschloss Amelie sich, erstmals was zu essen, vielleicht würde es ihr bei ihren sinnlosen und aussichtlosen Überlegungen helfen. Langsam marschierte sie in die Küche und holte sich ein Joghurt aus dem Kühlschrank, der beinahe leer war. Wahrscheinlich hatte Caro bei dem Gefühlschaos völlig vergessen, dass sie Essen kaufen musste. Ein paar Tage würde es hoffentlich noch halten, danach müsste sie zur Not selbst einkaufen gehen. Während sie in Gedanken vertieft ihr Essen löffelte, kam ihr das Gespräch mit der Wahrsagerin wieder in den Sinn. Sie hatte es auf Umwegen deutlich gemacht, dass sie schon daran glaubte, zwar nicht felsenfest, jedoch ein bisschen. Sobald man an die Macht der Wahrsager glaubte, musste man also automatisch auch an diese Geschöpfe glauben. Ein paar Minuten später stellte sie den Becher zur Seite und lehnte sich in den Polster zurück. Die Ungewissheit quälte sie mehr als alles andere, ihr fiel es sehr schwer, einfach ruhig dazu sitzen, ohne etwas zu unternehmen. Leider konnte sie rein gar nichts tun… Außer vielleicht einer Sache, sie könnte mit Damian reden, doch dieser Typ war ein Psycho. Er schien Amelie wie ein Verrückter, der kleine Mädchen verfolgte, um ihnen dann schreckliche Sachen anzutun. Zwar sah er nicht direkt so aus, doch das Aussehen konnte immer täuschen.
„Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben, ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben, ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich werde nichts mehr mit ihm zu tun haben, ich werde nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich werde ihm nicht zurück schreiben, ich werde ihm nicht zurück schreiben“, redete sie sich laut und deutlich zu, doch es half nicht. In ihr keimte das Gefühl auf, dass sie bestimmt Antworten wollte und Damian war der einzige Ansprechpartner in dieser Hinsicht. Caro hatte schließlich keine Ahnung von Dämonen und Engeln, geschweige denn von irgendwelchen Wesen. Ihr Vater fiel schon wieder weg, da musste sie gar nicht allzu lange denken. Vielleicht würde er etwas von Elektromonstern erzählen, die Strom herum schießen können, allerdings würde er ihr wohl kaum helfen können. Und schon wieder stand das Mädchen vor dem Problem, dass sie schlicht und einfach keine Freunde hatte. Keine Geschwister, die irgendwie eine
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