Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
Vom Netzwerk:
paar Meter vor ihr in der Luft schwebte. Bis jetzt hatte er wohl nicht gemerkt, wie sehr sie in Gedanken vertieft war, was wahrscheinlich auch besser so war. In diesem Moment drehte er sich doch um und schenkte ihr ein wohlwollendes Lächeln. Unbewusst grinste sie zurück, dankbar, dass er so nett zu ihr war.
     

4.2 ~*~ Herausforderung
    „Amelie, jetzt ist es soweit. Siehst du da drüben die Wachen? Sie untersuchen alle Dämonen der Reihe nach. Du gehst an ihnen vorbei, mit gleichgültigem Gesicht, vielleicht sogar etwas mehr gelangweilt, verstanden? Sie werden dich genau mustern und deine Reaktionen auswerten. Meist sind sie nicht so streng, aber wenn sie dich abtasten, werden sie zu allererst deine Haare mit einem Mittel tränken, das die weiße Farbe zum Vorschein bringt“, zischte Damian leise und verlangsamte seine Flügelschläge, trotzdem war die Zeit knapp.
„Aber die erkennen mich doch sofort! Und was meinst du mit Farbe?“
„Es gibt viele Menschen hier in Icasan, doch nur die Weißhaarigen, die Serawa sind alle in einer Liste vermerkt, da es nur wenige davon gibt. Sobald sie deine weißen Haare sehen, wissen sie, wer du bist.“ Amelie verstand gar nichts, kein einziges Wort. Was meinte er damit? Ihre weißen Haare waren das Auffälligste an ihr, wenn sie nicht gerade unsichtbar war.
„Und soll ich mir schnell die Haare färben?“
„Nein, natürlich nicht“, kicherte der Dämon leise und drückte ihre unsichtbare Hand fester. Dort, wo man sonst hindurch sehen konnte, erschien ein türkisener Lichtblitz, der wie auf einer Bahn Amelies Arm hinauf schoss. Von einem Moment zum anderen wurde ihre Haut wieder sichtbar, nach und nach der gesamte Körper. Vor lauter Schreck brachte sie nur ein leises Keuchen hervor, gleich würde sie auffliegen. Gleich war alles vorbei, natürlich, Damian hatte das die ganze Zeit gewollt. Panisch warf sie einen Blick auf die Wachen, die nun immer näher kamen. Flügelschlag für Flügelschlag. Ein kleiner Stups in den Rücken und schon stand sie direkt vor den riesigen Dämonen. Mit ihren grauen Rüstungen glichen sie eher mittelalterlichen Wachen, doch diese hier waren eindeutig hochmodern, schon alleine wegen ihrer bestimmt starken Kräfte. Schluckend starrte Amelie zu ihnen hoch, versuchte zaghaft ein gelangweiltes Gesicht auf zu setzen, was jedoch nur minder klappte. Erst jetzt fiel ihr auf, was Damian getan hatte. Na klar, er hatte sie nicht verraten sondern gerettet. Erleichtert seufzte sie, versteifte sich allerdings gleich wieder. Nur keinen Verdacht erregen...
    „Name?“ Oje, schon die erste Frage, die sie noch nicht beantworten konnte. Fieberhaft durchsuchte sie ihren ganzen Namen-Wortschatz nach einem passenden Namen, doch ihr fiel keiner an. Alles schien wie weg geblasen, einfach verschwunden. Schließlich hatte sie keine Ahnung, wie Dämonen so hießen, Lanicel war zum Beispiel ein sehr außergewöhnlicher Name, solche kannte sie keine. Der Wächter hob bereits die Augenbrauen an und wechselte einen viel sagenden Blick mit seinen Kumpanen.
    „Gleich haben sie mich, gleich fliege ich auf, gleich ist es vorbei“, zischte es Amelie durch den Kopf, doch sie wollte noch nicht aufgeben. Kurz rief sie sich Damians Worte in Erinnerung. Amelie, jetzt ist es soweit. Ja, jetzt war es soweit.
    „Ich heiße Caro“, meinte sie mit fester Stimme in Gedanken bei ihrer Mutter.
    „Caro, also? Und wo wohnst du?“ Schon wieder so eine Frage, aber diesmal würde sie sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Caro schien ein normaler Name zu sein, nicht sehr seltsam und deshalb auch nicht etwas für einen wichtigen Menschen.
    „Ich? Ich wohne in den Höhlen, wie sagt man da noch gleich? Na egal, ich nenn sie Höhlen.“
    „Höhlen, Höhlen, Höhlen. Wir nennen sie ja nicht Höhlen, aber egal. Noch eine letzte Frage.“ Amelie sog leise die Luft ein und nickte abwartend. Das würde sie jetzt auch noch schaffen, ganz bestimmt. Nun erschien ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht des Dämons, anscheinend machte ihm seine Aufgabe mehr als nur großen Spaß. „Asofuh asigl nebüg öbes weak vaiohil oharef. Und, was heißt das?“ Oh mein Gott, das Mädchen riss die Augen weit auf, Zittern breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Nur eine Millisekunde verlor sie die Kontrolle über ihre Flügel und sackte sofort ein paar Zentimeter nach unten. Hinter sich spürte Amelie beinahe die bohrenden Blicke von Damian, natürlich machte er sich riesige Sorgen, doch sie konnte doch

Weitere Kostenlose Bücher