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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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irgendwo hinstellen.
    „Das ist doch viel zu auffällig, glaubst du, Lanicel ist dermaßen unvorsichtig? Ich jedenfalls nicht.“
    „Meinst du nicht, er will, dass wir das meinen. Ich meine, wenn er meint, wir würden meinen, dass das Portal nicht dort ist und deswegen auch nicht suchen, wäre es nur ein Vorteil für ihn. Meiner Meinung nach ist das ein guter Anhaltspunkt.“ Hätte er es anders formuliert, hätte es wahrscheinlich auch jeder verstanden, trotzdem schien es auf irgendeine Art logisch. Kopfschüttelnd richtete Amelie ihren Blick wieder auf die Kuppeln, die sich weit, weit oben über ihr aus der Dunkelheit schälten. Es musste mehr als nur wunderbar sein, dort zu leben, über all den anderen, unwichtigen Leuten. Vor allem die Aussicht musste unbeschreiblich schön sein. Eilig schob sie diese Gedanken beiseite, hier würde sie ohnehin nie leben wollen. Geschweige denn können.
„Aber wo wohnt Lanicel?“
„In seiner eigenen Kuppel, ist ja klar. Die schwebt da oben herum, in der Mitte und von allen anderen bewacht. Mit dem Prunk hat er am Wenigsten gespart...“ Amelie schaffte es einfach nicht, sich mit der Welt der Dämonen an zu freunden. Immer hatte sie sich vorgestellt, dass das hier so etwas wie die Höhle sein musste, doch es war mehr das genaue Gegenteil. Vielleicht ein bisschen düster und gruselig, aber sonst mehr als nur normal. Vor allem der Teil der Stadt mit den kleinen Häuschen passte nicht zu dem Gesamtbild, da waren die Höhlen schon besser, wobei man mit den Kuppeln nicht einmal anfangen musste.
„Ich hab mir das anders vorgestellt, ganz anders.“
„Was? Unsere Flucht?“
„Ja, auch, aber eigentlich alles hier. Icasan und Lanicel und alle eben. Es ist so komisch hier. Hast du dir die Hölle nicht auch immer anders vorgestellt?“ Damian nickte nachdenklich und setzte sich seufzend in Gang.
„Doch, auf der Erde schon, aber eigentlich ist das hier gar nicht die Hölle. Es ist das Land der Dämonen, das ist nicht das Letzte, was uns widerfährt. Niemand weiß, was nach Icasan kommt, aber rein theoretisch könnte man genauso gleich wieder auf die Erde zurückkommen. Wir wissen es nicht. Manche finden es auch komisch, dass nur die Verstorbenen der Erde nach Icasan oder Elysina kommen, nicht umgekehrt. Wahrscheinlich deshalb, weil die Wichtigen entschieden haben, dass Menschen am Ungefährlichsten sind, so ganz ohne magische Fähigkeiten“, murmelte der Junge und glitt mit einem leisen Lufthauch nach oben. Amelie selbst merkte die Situation der Lage genau, zum ersten Mal redete er so frei, daher erhoffte sie sich vor allem neue Informationen. Die paar kargen Dinge, die sie bis jetzt wusste, hatten ihr nur minder weiter geholfen und womöglich würde auch noch mehr über den früheren Herrscher heraus kommen. „Auf jeden Fall schätze ich, dass es nach Icasan noch etwas gibt, es könnte alles sein. Vielleicht schmort unsere Seele irgendwo weiter oder wir kommen in eine ganz neue Welt, zum Beispiel als ein Tier. Wenn man so darüber nachdenkt, hat es also gar kein Ende. Es wird immer weitergehen...“ Nun hörte Damian auf zu reden, denn er musste sich anscheinend wieder auf seine Flugbahn konzentrieren. Ohne weitere Worte versuchte das Mädchen selbst alles, was sie wusste, zusammen zu bauen. Wie ein Puzzle.
„Früher waren Elysina, Icasan und die Erde miteinander vereint, als einzelne Welt. Wegen einem Krieg, wer auch immer ihn angezettelt hat, wurden die drei Rassen aufgeteilt. Wahrscheinlich kriegten sie sich gegenseitig in die Haare, da alle meinten, sie wären mächtiger und wollten darauffolgend auch mehr Macht. Da die Menschen so gut wie keine Chance hatten, ist das wahrscheinlich dann auch der Grund, warum nur von dort Dämonen und Engel kommen können“, überlegte Amelie in Gedanken mit geschlossenen Augen während sie vor sich den Dämon des Traumes sah. Seine langen, weißen Haare und seinen schwarzen Mantel aus dem die riesigen Flügel hervorgestochen waren. Das einzige, was sie über ihn wusste, war, dass er früher Herrscher von Icasan war und ein Dämon war oder ist. Schon wieder eine Frage: Lebte er irgendwo noch oder nicht? Und dann die nächste: Wie könnte sie wieder Kontakt mit ihm aufnehmen? Schließlich hatte er es bewusst getan, sie hingegen konnte wohl nicht mit ihm reden, ohne, dass er es wollte. Oder doch? Möglich wäre es. Schon wieder versuchte das Mädchen, den Gedanken zur Seite zu quetschen und widmete sich wie hypnotisiert Damians Rücken, der ein

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