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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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und tauchte den Innenraum der Scheune in sanftes Licht.
    Anna Maria setzte sich auf und holte aus ihrem Beutel Speck und Brot hervor. Als sie gesättigt war, wickelte sie sich in ihren Pilgerumhang ein und ließ sich rückwärts ins Heu fallen. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, schlief sie ein.
     
    Mitten in der Nacht erwachte Anna Maria, weil jemand am Scheunentor rüttelte. Sie blickte sich erschrocken um und erkannte,
dass es der Wind war. Beruhigt streckte sie sich aus und schlief wieder ein.
    Gegen Morgen blinzelte Anna Maria verschlafen und sah, dass es erst dämmerte. Sie schloss die Augen und schlummerte erneut ein. Im Traum hörte sie Veits Stimme: »Ist meine Schöne endlich aufgewacht?«
    Anna Maria spürte, dass sie im Schlaf schmunzelte, denn es waren die Worte, die Veit zu ihr gesagt hatte, als sie nach ihrer Liebesnacht neben ihm wach wurde.
    Wieder hörte sie seine Worte, doch Veits Stimme klang anders und machte Anna Maria stutzig. Erschrocken riss sie die Augen auf und wusste sofort, dass sie nicht mehr träumte.
    Ein fremder Mann saß vor ihr und musterte sie aufdringlich.
    »Wer bist du?«, krächzte Anna Maria und zog verängstigt die Beine an, da er versuchte, sie zu berühren.
    »Was machst du in meiner Hütte?«, fragte er leise und sah sie mit seinen schwarzen Augen durchdringend an.
    »Ich wusste nicht, dass es deine Hütte ist«, entschuldigte sich Anna Maria und wollte aufstehen, doch der Mann stieß sie ins Heu zurück.
    »Wohin so geschwind?«, fragte er und kam näher. »Du hast noch nicht bezahlt.«
    »Was verlangst du?«, fragte sie, bereit, jede Summe zu zahlen. Er lachte sie aus. »So viel Geld kannst du nicht besitzen«, grinste er, während sein Atem keuchend ging.
    »Ich muss weiter«, jammerte Anna Maria und versuchte, sich an ihm vorbeizudrücken, doch seine Hände stießen sie zurück.
    »Lass mich in Ruhe«, zischte sie, als er dicht über sie kam.
    Anna Maria tastete verzweifelt nach dem Messer in ihrer Rockfalte. Als sie es greifen konnte, warf sich der Mann über sie, sodass sie es im Heu verlor. Mit aller Kraft hämmerte sie mit ihren Fäusten auf seinen Brustkorb, doch es entlockte ihm nur ein müdes Lächeln.

    Voller Furcht hielt Anna Maria inne und betrachtete den Mann, der älter als sie war. Sein Gesicht war voller Narben und Pusteln, und als sie seinen fauligen Atem roch, drehte sie angewidert den Kopf zur Seite. Seine strähnigen, schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht, und sie glaubte Ungeziefer in seinem Bart zu erkennen. Es würgte sie, und sie schloss für einen Augenblick die Augen.
    »Wer bist du?«, stieß Anna Maria hervor. Aber der Mann hörte ihr nicht zu, sondern riss ihr unbeherrscht den Umhang vom Oberkörper. Als er ihre Brüste sah, keuchte er und wollte sie küssen. Schreiend versuchte Anna Maria, sich unter ihm herauszuwinden.
    »Halts Maul! Hier hört dich niemand!«, schnaufte er und presste seine Hand auf ihren Mund, sodass sie glaubte ersticken zu müssen. Sein Blick aus kohlschwarzen Augen schien sich in ihre Augen zu bohren und verriet unbeherrschte Begierde.
    Anna Maria versuchte zu treten, zu kratzen, sich unter dem Körper des Mannes aufzubäumen. Vergeblich. Sein massiger Leib raubte ihre jede Bewegungsmöglichkeit. Als sie spürte, wie er seine Hose öffnete, wusste sie, dass sie ihm hilflos ausgeliefert war.
    Brutal drang der Mann in sie ein. Anna Maria betete stumm und hoffte, dass sie in Ohnmacht fallen würde. Doch dieses Mal wurde sie nicht erhört.

Kapitel 26
    Ullein betrat das Zimmer und stellte erstaunt fest, dass sein Vater aufrecht im Bett saß und ihm entgegenblickte.
    »Es scheint dir besserzugehen«, sagte Ullein und wusste nicht, ob er sich freuen sollte.

    »Ach, war ich so krank?«, stöhnte der Alte, während ihm der Speichel seitlich aus dem Mund lief. Seine Kraft verließ ihn, und der Kopf kippte ihm nach vorn auf die Brust.
    Erschrocken sprang Ullein an seine Seite und fragte: »Was ist mit dir, Vater?«
    Er hoffte, dass der Alte das Zeitliche gesegnet hätte, doch der hob den Kopf und jaulte erneut: »Ich kann dir gar nicht sagen, wie krank ich war.«
    Der Förster schaute seinen Sohn mit verklärtem Blick an und schien ihn nicht zu erkennen. Erneut fiel sein Kopf nach vorn.
    »Ruf meine Frau«, murmelte er. »In meinem Bauch ist ein Ball, der hin und her hopst.«
    »Mutter ist nicht da. Sie ist seit vielen Jahren tot«, erklärte Ullein kalt und blickte den sabbernden Mann angewidert an.
    Als der Vater erneut

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