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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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nur wüsste, was der Sohn des Försters mit meinem Bruder gemein hat, dass er Johann so zu hassen scheint.«
    Der Arzt zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht beantworten. Grüble nicht, sondern trink das Gebräu, das dich schlafen lässt, damit dein Körper heilen kann. Es wird dich in einen Dämmerzustand versetzen, sodass es scheint, als ob du bewusstlos wärst. Vielleicht kann ich Ullein weismachen, dass du noch zu schwach bist und nicht fortgebracht werden kannst.«
    »Wird er auf dich hören?«
    »Auch das weiß ich nicht, aber schließlich will Ullein dem Grundherrn keine Leiche, sondern einen Werwolf vorweisen«, sagte er ernst. Als er jedoch Veits erschrockenes Gesicht sah, lachte er kurz auf.
    Fleischhauer wartete, bis der Trunk wirkte. Dann löschte er die Kerze und ging nach oben, wo Ullein ihn auf dem Gang abfing.
Ohne Umschweife fragte er: »Wann kann ich den Gefangenen von hier fortbringen?«
    »Er ist immer noch ohne Bewusstsein.«
    »Das kann unmöglich mit rechten Dingen zugehen«, fauchte Ullein und blickte Fleischhauer aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Du hättest dafür sorgen sollen, dass die wild gewordenen Bauern ihn nicht mit Mistgabeln abstechen«, schimpfte Fleischhauer mutig.
    »Er ist ein von Razdorf!«, höhnte Ullein. »Die sind hart im Nehmen.« Der Arzt horchte auf.
    »Woher willst du das wissen? Ich war der Annahme, dass der Gefangene ein Bauer aus der Gegend sei«, tat Fleischhauer unwissend.
    »Im Gegenteil. Sein Bruder und er waren durchtriebene Gesellen.«
    »Noch ein Werwolf? Der Gefangene erzählte mir, dass man ihn der Tierverwandlung verdächtigt«, fragte der Arzt und tat verängstigt.
    Erschrocken blickte Ullein ihn an und überlegte. »Nein! Dafür gab es keine Anzeichen. Johann hat mir etwas genommen, das mir allein zugestanden hätte«, sagte er, wobei sich seine Gesichtszüge ins Gehässige veränderten. Plötzlich stutzte er. »Warum erzähle ich dir das? Schau zu, dass ich den Gefangenen schnellstmöglich zum Grundherrn bringen kann«, brummte Ullein und ging fort.

    Adam Fleischhauer machte sich ein zweites Mal bei Wind und Schnee auf den Weg zu den Hofmeisters. Auch dieses Mal erreichte er den Hof erst, als es bereits dunkel wurde.
    Jakob Hofmeister öffnete ihm die Tür und schaute erstaunt. Da er Schlimmes vermutete, fragte er Fleischhauer nicht nach
dem Warum seines Kommens, sondern bat ihn in die Küche, wo Hauser, Peter, Friedrich und Gabriel zusammensaßen.
    »Was ist mit Veit?«, fragte Peter ohne Umschweife.
    »Es geht ihm etwas besser«, erklärte der Arzt den Männern. Erleichtertes Aufatmen war zu hören.
    »Es wird einen Grund geben, dass du so spät nach Mehlbach kommst«, sagte Hauser und schaute den Mann forschend an. Als er merkte, dass Fleischhauer sich die trockenen Lippen leckte, füllte er ihm einen Becher mit Würzwein, den der Arzt dankend entgegennahm.
    Vorsichtig trank er mehrere Schlucke und fragte: »Wo ist Anna Maria?«
    »Sie hat sich auf den Weg gemacht, unseren Vater zu suchen«, erklärte Jakob, dem man ansehen konnte, dass er sich um seine Schwester sorgte.
    Gabriel blickte Fleischhauer an und fragte schließlich: »Warum bist du gekommen?«
    Der Arzt stellte den leeren Becher zur Seite und berichtete, was er von Ullein erfahren hatte.
    »Was kann Veits Bruder diesem Ullein weggenommen haben, dass der auf solch unbarmherzige Rache sinnt?«
    »Vielleicht hat das etwas mit Veits Schwert zu tun«, meinte Friedrich, woraufhin Hauser den Burschen erstaunt anschaute.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es ist nur eine Vermutung. Warum sonst sollte Nehmenich das Schwert stehlen, wenn es Ullein nicht wichtig wäre?«
    »Da sagt er Wahres«, meinte Peter.
    »Nur einer kennt die Antwort«, sagte Hauser und blickte ernst in die Runde. »Ich werde mich morgen in der Frühe auf den Weg nach Landstuhl machen und Veits Bruder Johann aufsuchen. Ich hoffe, dass Anna Maria Recht hat und Johann mit seinen Mannen auf Burg Nanstein den Winter verbringt.«
    »Ich werde mit Friedrich zurück nach Mühlhausen reisen
und mich umhorchen. Sobald ich Wichtiges erfahre, wird Friedrich zurückkommen, um euch zu berichten.«
    »Und du«, sagte Hauser und schenkte Fleischhauer nach, »wirst weiterhin Augen und Ohren offen halten und Jakob und Peter berichten, wenn sich Veits Lage verändern sollte.«
    »Damit dir der Weg nach Mehlbach nicht zu mühselig wird«, sagte Jakob und schob dem Arzt zwei Münzen hin.
    »Ihr könnt euch auf mich verlassen«,

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