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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Sattel um und blickte hinter sich. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er verfolgt wurde.
    Auch als er durch die Straßen von Kaiserslautern ritt, beschlich ihn die Ahnung, dass jemand ihm folgte. »Ich leide unter Verfolgungswahn«, dachte er und blickte auf das dunkle Gebäude, dessen Mauern aus wuchtigen Steinquadern gefertigt waren. Ullein wollte gerade vom Pferd steigen, als er den Richter und den Schwager des Fürsten erblickte, die um die Ecke bogen. Erschrocken beugte er sich über den Hals seines Pferdes, sodass sie ihn nicht erkennen konnten.
    Als die beiden Männer in dem Gebäude verschwunden waren, ritt er langsam davon.
    Johann hatte, von einem Fuhrwerk verdeckt, in Ulleins Nähe gestanden. Als er beobachtete, wie der Sohn des Försters erschrak, weil die Männer auf ihn zukamen, vermutete Johann, dass die beiden etwas mit Veit zu tun haben mussten.
    Nachdenklich blickte Johann Ullein hinterher und folgte ihm zu Fuß, bis er durch das Stadttor hinausgeritten war. Dann ging er zurück zu dem Gebäude und schritt durch das massive Tor, hinter dem sich ein dunkler Innenhof befand. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein großer Bau, vor dessen Eingang ein Büttel Wache hielt.

    Johann ging auf ihn zu, lächelte freundlich und wollte an ihm vorbeilaufen, doch der Mann stellte ihm seine Lanze vor die Füße.
    »Wo willst du hin?«, fragte der Büttel unhöflich, der sich von Johanns imposanter Erscheinung nicht einschüchtern ließ.
    »Ich habe einen Termin …«, wollte Johann lügen, als der Mann ihn scharf anblickte und sagte:
    »Du lügst! Heute sind keine Termine.«
    Johann tat überrascht. »Dann muss ich mich wohl im Tag geirrt haben«, versuchte er sich herauszureden.
    »Verschwinde«, grunzte der Mann und stellte sich breitbeinig vor die Eingangstür.

    Es war früher Nachmittag, und Johann ritt zurück auf den Hofmeister-Hof. Da er Jakob und Peter im Haus nicht antraf, ging er hinunter zu den Stallungen, wo er die Brüder bei den Pferden fand.
    »Ich weiß, wo sie Veit in Kaiserslautern eingekerkert haben«, sagte er zu ihnen und sah zu, wie die Hofmeister-Brüder einem Pferd das Hufeisen anpassten.
    »Wie das?«, fragte Jakob.
    »Ich bin Ullein gefolgt.«
    »Hast du Veit gesehen?«, fragte Peter, der den Huf des Pferdes mit einer Feile bearbeitete, während Jakob ihn zwischen seinen Beinen eingeklemmt festhielt.
    Johann schüttelte den Kopf. »Ein Büttel hat mich vor dem Tor abgewimmelt«, sagte er und erzählte auch, was er bei den Nehmenichs gehört hatte. Als er von der Drohung berichtete, dass Ullein Nehmenich den Kopf abschlagen wolle, ließ Jakob vor Schreck den Huf nach unten sausen. Seine Knie zitterten, sodass er in die Hocke ging.
    »Was hast du?«, fragte Johann und blickte ihn forschend an.
    »Nichts«, log Jakob und richtete sich wieder auf.
    Als Johann auch Peters panischen Gesichtsausdruck sah, blickte er zwischen den beiden Brüdern hin und her.
    »Ihr lügt!«, sagte er.
    Abwehrend hielt Jakob die Hände in die Höhe.
    »Warum sollten wir lügen?«, lachte Peter gequält.
    »Ich bin ein Landsknecht und rieche eine Lüge zehn Fuß gegen den Wind. Ohne diesen Scharfsinn könnte ich niemals meine Feinde einschätzen und meine Schlachten planen.« Johann verengte seine Augen, sodass das Blau seiner Iris unsichtbar wurde. »Entweder ihr erzählt mir, was los ist, oder ich prügle es aus euch heraus. Alles, was ihr mir verschweigt, könnte das Überleben meines Bruders gefährden.«
    Peter blickte Jakob an. Erst als er nickend seine Zustimmung gab, sagte er zu Johann: »Leider ist es so, dass die Wahrheit nur unser Leben gefährdet.«
    Nachdem Peter berichtet hatte, was mit Nehmenich geschehen war, pfiff Johann leise durch die Zähne. »Auf diesen Hauser bin ich gespannt«, murmelte er und blickte die Brüder ernst an. »Falls es euch beruhigt: Ich hätte genauso gehandelt.«
    Peter nickte, und Jakob schwieg.
    »Doch für mich ist Hausers Entscheidung, ihn umzubringen, die Lösung meines Problems.«
    Mehr sagte Johann nicht, und er verließ den Stall.

Kapitel 34
    Anna Marias Körper schmerzte nach dem harten Ritt. Müde und durchgefroren schlich sie im Dunkeln die Treppe nach oben und öffnete leise die Tür zu ihrer Kammer.
    Endlich daheim, dachte sie und schrie im gleichen Augenblick
auf, denn sie spürte eine Metallspitze, die gegen ihre Kehle gedrückt wurde.
    »Wer bist du?«, zischte jemand dicht an ihrem Ohr.
    Im nächsten Augenblick wurde gegenüber die

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