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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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gehen.«
    Jakob schaute überrascht auf, doch dann murmelte er: »Das wird Vater nicht gestatten.«
    »Glaubst du wirklich, er würde mich aufhalten?«, fragte sie gereizt. »Ich bin sicher, dass dein Vater meine Entscheidung hinnehmen wird, ohne ein Wort darüber zu verlieren.«
    Jakob betrachtete die Frau zum ersten Mal und fand, dass sie mit seiner Mutter nichts gemein hatte. »Habt ihr Kinder?«, fragte er unvermittelt.
    Else musterte den jungen Mann bei dieser Frage erstaunt, und plötzlich glaubte sie ihn zu verstehen. »Du hast Angst, dass dir jemand deinen Platz auf dem Hof streitig machen könnte«, stellte sie überrascht fest.
    Jakob wollte etwas erwidern, blieb aber stumm.
    »Du kannst beruhigt sein, Jakob. Es gibt niemanden, der dir etwas wegnehmen könnte.«
    Else konnte erkennen, wie Jakob sich entspannte.

    »Ich wollte auch nie den Platz deiner Mutter einnehmen«, fügte sie hinzu.
    Beide starrten sich an, bis Else seufzend ihren Blick abwandte.
    »Für mich ist diese Lage nicht leicht, Jakob. Ich musste stets allein zurechtkommen, da dein Vater jahrelang verschwunden war. Doch ich habe mein Schicksal stumm ertragen, denn ich wusste, dass sein Leben wegen der Aufstände in Gefahr war und er ständig fliehen musste. Er jedoch nutzte die Gelegenheit aus. Erst durch deine Schwester habe ich erfahren, dass mein Mann in Mehlbach eine Familie hat.« Else konnte und wollte die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht unterdrücken, zumal sie spürte, wie ihr Zorn erneut anschwoll. »Joß hat uns alle betrogen!«, sagte sie und erhob sich, um nach oben zu gehen.
    »Vielleicht sollten wir uns besser kennenlernen«, schlug Jakob vor und lächelte Else zaghaft an.
    In diesem Augenblick erschien Anna Maria in der Küche. Sie war kreidebleich und hielt sich den Bauch.
    »Was hast du, Kind?«, fragte Else besorgt und half ihr, sich zu setzen.
    »Ich fühle mich unwohl«, stöhnte Anna Maria.
    »Hast du schlecht geträumt?«, fragte Jakob, doch seine Schwester schüttelte den Kopf.
    »Du bist sicherlich erschöpft, Anna Maria, und vielleicht brütest du ein Fieber aus.« Else legte fürsorglich die Hand auf die Stirn der jungen Frau. »Zum Glück fühlst du dich noch nicht heiß an. Es wäre ratsam, wenn du die nächsten Tage das Bett hüten würdest«, schlug sie vor, doch Anna Maria erwiderte:
    »Ich werde auf keinen Fall im Bett liegen bleiben, wenn Veit befreit werden soll. Ich brühe mir einen Sud auf, der wird mir sicher guttun.« Auf wackligen Beinen ging sie zum Herd.

    Joß, Hauser und Johann standen auf der anderen Straßenseite versteckt in einer Seitengasse und beobachteten seit dem Morgengrauen das Gebäude, in dem sie Veit vermuteten. Da es regnete, waren nur wenige Menschen auf der Straße, sodass die drei Männer bis jetzt niemandem aufgefallen waren.
    »Verdammt«, flüsterte Johann. »Ich grüble und grüble, aber ich finde keinen Weg, wie wir Veit herausbekommen könnten.«
    »Das Problem ist, dass wir nicht wissen, ob sie ihn dort gefangen halten«, gab Joß zu bedenken.
    »Da hast du recht«, erklärte Johann. »Wir können das Gebäude nicht eher stürmen, bis wir das wissen, denn wir haben nur einen Versuch.«
    »Ich werde hineingehen und erklären, dass ich Arbeit suche. Wenn ich im Gebäude bin, werde ich mich nach Veit umschauen«, erklärte Hauser.
    »Das ist zu gewöhnlich, das kann nicht gehen. Mich hat der Büttel nicht einmal ausreden lassen«, brummte Johann und schüttelte den Kopf.
    »Einen Versuch wäre es wert«, sagte Joß nachdenklich. »Es ist besser, als weiter im Regen zu stehen und das Gebäude anzugaffen. Wir werden uns in der Zwischenzeit im Gasthaus wärmen und uns dort umhören. In der Nähe des Marktplatzes gibt es eine kleine Spelunke, wo wir keine Gefahr laufen, Ullein oder andere zu treffen. Dort werden wir auf dich warten.«
     
    Hauser ging durch das Tor und überquerte den Innenhof, wo der Büttel ihm grimmig entgegenblickte.
    »Was willst du?«, fragte er, noch bevor Hauser vor ihm stand.
    »Ich habe gehört, dass man hier erfahrene Soldaten sucht. Deshalb möchte ich mich bewerben.«
    Der Büttel zog die Augenbrauen zusammen. »Ach ja? Das ist mir neu.«

    »Ich denke nicht, dass ein Büttel alles weiß«, höhnte Hauser und schaute den Mann herausfordernd an, der langsam zur Seite trat.
    Na also, dachte Hauser und ging in das Gebäude, wo er durch die dunklen langen Gänge irrte. Er musste sich beeilen, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihm auf die Schliche

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