Schwur des Blutes
Oder zwei? Sie bäumte sich auf, seinem erotischen Keuchen entgegen, spürte, wie die Fingerkuppen über ihre feuchte Innenseite zogen und auf ihrem G-Punkt ihre Tätigkeit aufnahmen.
Aus und vorbei. Lichtershow an, Blitzlichtgewitter, Funken sprühender Stromschlag. Alles passierte gleichzeitig, während sie im Rhythmus des sich rasch aufbauenden, unerträglichen Drucks stöhnte, seine gierigen Küsse überall auf der Haut spürte. Himmlisch – furchtbar – süchtig machend. Sie griff nach seiner Jeans, rieb die dicke Ausbeulung und zog die Fingernägel im Takt ihrer Zuckung über den Schaft, die Spitze. Sie kam … gleich, gleich. Sam riss Mund und Augen auf … und stockte.
Seine Iris glühten eisblau, blendeten sie, tauchten sie in Scheinwerferlicht.
Er spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Obwohl sie beide vorher ihrer heißen, aufgestauten Begierde willenlos ausgeliefert waren, schlug die Stimmung von einer Sekunde auf die andere um. Genau so hatten seine Augen kurz vor der Explosion ausgesehen. Timothy hatte all das Leben in einem Umkreis von einigen Yards ausgelöscht. Deshalb hatte sie weglaufen sollen. Er hatte gewusst oder geahnt, dass er jeden in seiner Nähe tötete. Sam fuhr zusammen, als Timothy sich wie ein Geschoss bis zur gegenüberliegenden Seite der länglichen Höhle zurückzog. Nur noch seine leuchtenden Augen waren zu sehen, sein Keuchen zu hören.
Ihre Gefühle wirbelten durcheinander. Sie wollte ihre Entdeckung, ihre Reaktion rückgängig machen, es sollte sein wie wenige Augenblicke zuvor. „Tut mir …“
„Nein!“, knurrte Timothy abgehackt, der Bariton gepresst, als konzentrierte er sich.
Die eisblauen Lichtpunkte verschwanden, als er die Lider schloss. Er versuchte, sich zu beruhigen, mutmaßte Sam. Gott, ihr Körper, ihr Kopf, alles war so was von wirr. Sie zuckte von den Kontraktionen, beinahe spürte sie noch seine Finger in sich, seine … barg seine Nähe Gefahr?
„Du sagtest, ich hätte geträumt. Was?“
Seine Stimme klang ernst, nahezu erzürnt. Sam schluckte, während sie sich im Dunkeln anzog. Vor der Höhle rauschte inzwischen ein Unwetter herab. Der Eingang lag verborgen wie hinter einem Wasserfall. Der dichte Bach tobte wie ein Wildwasserfluss. Als sie die Öllampe gefunden und mit zittrigen Fingern entzündet hatte, begann sie, von seinem Traum zu erzählen. Wenn es nur irgendeine und nicht seine Vergangenheit wäre, würde sie sich gleich viel wohler fühlen. Kehlenzuschnürende Stille raubte ihr den Atem, als sie endete. Es dauerte, bis sie sich zu ihrer Frage durchrang. „Und hast du deiner Mutter den besonderen Ring später abgenommen?“
Sam meinte zu spüren, wie er in der hintersten Ecke zusammenzuckte. Aber er sagte nichts. Die Grabesstille dehnte sich wie der schleichende Tod. Kalt und spürbar, obwohl draußen das Gewitter lauthals wütete. Wenn er doch wenigstens mit ihr reden würde.
War es nun besser, den Gefühlen zu vertrauen oder dem Verstand? Ihr Herz sprach eindeutig für Timothy, den Vampir. Doch wie sie gesehen hatte, hatte sie überhaupt keine Ahnung, worauf sie sich einließ. Vielleicht töteten Vampire, wenn sie tranken. Ein eiskalter Schauder traf sie in dem Moment, in dem sie vernahm, wie Timothy aufstand und auf sie zutrat.
Er verstaute ihre Habe rasch in dem Rucksack, schwang ihn sich auf den Rücken und hob sie auf die Arme. Mit einem Sprung flogen sie regelrecht aus der Höhle durch den Wasserfall bis zum reißenden Fluss. Sam klammerte sich vor Schreck an ihn.
Die Morgendämmerung erreichte durch die gewitterschweren Wolken kaum die Schlucht. Der graue Regenvorhang trübte die Sicht. Sie durchnässten sofort bis auf die Knochen. Timothy sah auf sie herab. Seine Augen leuchteten nicht mehr. Seine Fänge lagen im Verborgenen. „Ich bringe dich nach Hause.“
„Aber …“
Mit einem Ruck stellte er sie auf die Füße. Sie schwankte, doch er hielt sie. Eine Hand legte sich auf ihre Schläfe, als wollte er sie streicheln. Sie lächelte.
Seine Stimme klang unendlich traurig, flüsterte sich rau über seine bebenden Lippen. „Und jetzt schlaf, meine geliebte Sam. Ein Teil meiner Seele wird immer bei dir sein, dich beschützen. Aber nun schlaf.“
~~
Jonas raste aus San Francisco hinaus, fuhr diverse Umwege, überprüfte immer wieder mit seinen Fähigkeiten, ob jemand ihn verfolgte. Er parkte den kleinen Leihwagen weit außerhalb und huschte durch eine Wohngegend. Düstere Wolken zogen rasch über den Nachthimmel, verdeckten Mond und
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