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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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dir.“
Stille. Sein Atem ging flach. War er verletzt? „Timothy, geht es dir gut?“
„Ja.“
Das klang zu hart, um wahr zu sein. Sam suchte nach Worten.
„Ich muss jetzt auflegen.“
„Aber …“
„Ruf mich nicht an. Das war’s.“
Sams Tränen rollten ihr über die Wangen, auf ihre Lippen, die so viel sagen, so viel schenken wollten, doch die Worte aus ihrem Herzen blieben in ihrem Hals stecken. Als sie gewahrte, dass Timothy noch nicht aufgelegt hatte, würgte sie den dicken, unbarmherzigen Kloß gewaltsam hinunter. Ein Schluchzer. Ein Klicken in der Leitung. Ihr Flüstern: „Bitte nicht.“
    ~~
    Cira saß allein mit einem Automatenkaffee an dem kleinen Tisch im Frühstücksraum und sah aus den Fenstern in die Dunkelheit. Ein Gewitter ging nieder, Blitze erhellten in regelmäßigen Abständen den verwilderten Garten der Familienunterkunft. Es fühlte sich an, als gälte jeder Donnerschlag ihr. Sie senkte den Kopf, besah sich die schwarze Plörre. Seit Jonas ihr im Wald den Heiratsantrag gemacht hatte, schien es das Wetter auf sie abgesehen zu haben. Sie spürte förmlich den Zorn des Himmels, der ihre Liaison nicht guthieß. Vielleicht hatte sie Jonas deshalb so angefahren. Aus Angst, jemand so Mächtiges weiter zu erzürnen und Jonas dadurch zu verlieren. Doch obwohl er inmitten ihres Streits einfach davongerauscht war, empfand sie inzwischen nur noch Liebe. Sie vermisste ihn. Möglicherweise blieb ihnen nicht mehr viel Zeit zusammen …
    Elvis’ hohes Winseln und ihr schneller schlagendes Herz verrieten, wer mit einem Lufthauch in den düsteren Raum geglitten war. Rosenduft breitete sich aus, ehe sich ein Rosenkopf von hinten vor ihre Nase schob.
„Es tut mir leid.“ In Jonas’ warmer Stimme wie in seinen Gefühlen lag unendliche Zärtlichkeit mit einem Hauch Wehmut.
Cira schloss die Augen, versuchte die Angst, die sie niederdrückte zu verdrängen. „Mir auch.“
Jonas hatte sie hochgehoben, auf seinen Schoß gesetzt und in den Arm genommen, bevor sie erneut Luft holte. Er drückte sie fest an sich, streichelte ihren Rücken, ihre Arme und küsste sanft ihre Nasenspitze. Das wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu fragen, was er verheimlichte, doch sie wollte nicht schon wieder schlechte Stimmung verursachen. Jonas’ warme Hände glitten über ihre Wangen. Cira dachte, er beabsichtigte, sie zu küssen, aber er schob sie ein wenig von sich.
„Darf ich dir erzählen, was mich bedrückt?“
Cira schluckte. Was sie die ganze Zeit so dringend hatte wissen wollen, behagte ihr nun gar nicht zu erfahren. Sie nickte langsam. Einige Minuten später kuschelte sie sich tiefer in Jonas’ Armbeuge. Er schien erleichtert und sie empfand ebenso, obwohl er ihr erzählt hatte, dass die Spur ihres Babys sich gleich in der Nacht der Geburt im Nichts verlor. Keine Viertelstunde hatte sie ihre kleine Caitlyn Jane damals in den Armen halten dürfen, bevor man sie ihr gewaltsam entriss. Cira wollte kein weiteres Kind bekommen. Sie hatte eines, auch wenn sie niemals für es hatte da sein dürfen. Cira seufzte.
„Jonas, wo warst du die vergangenen Stunden?“
„Ich habe noch mal nach den Fürsten gesucht.“
„Du weißt doch, dass du sie nicht finden kannst. Oder? Neue Erkenntnisse?“
Jonas strich ihr übers Haar. „Die Hexe hat mich darauf gebracht, dass die Legende nicht nur aus dem Teil bestehen könnte, der uns bekannt ist.“
„Ja, sie trug ebenfalls so einen Diamantring.“
„Mit einem milchig gelben, runden Edelstein“, ergänzte Jonas. „Er steckte auf ihrem rechten Mittelfinger.“
„Und?“
„Als ich Dads Diamantring das erste und einzige Mal über meinen Ringfinger schob und unglaubliche Gefühle mich beinahe übermannten, saß er ein wenig zu locker. Deshalb verwahrte ich ihn auch in der Hosentasche, ich wollte ihn nicht verlieren.“
„Diese besonderen Ringe gehören demzufolge auf den Mittelfinger“, sinnierte Cira. „Diandros, also deiner, ist hellgelb, richtig?“
„Ja, es ist ein Zitrin, ein zitronengelber Quarzstein.“
Cira strich sich gedankenverloren über ihre ringlosen rechten Finger und gähnte herzhaft … Jonas’ Handyklingeln schreckte sie auf.
Jonas nahm ab, nickte und legte auf. „Greg.“
    24. April 2011
    T imothy stieg aus dem uralten Beförderungskorb und betrat den düsteren Gang. Er rieb sich über den Einstich in seiner Handfläche. Die Fürsten vergewisserten sich, dass er war, wer er sein sollte, bevor sie ihn zu sich in das mystischste Reich holten, das es

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