Schwur fuer die Ewigkeit
heraufkam. Jemand, den Bishop nicht gerufen hatte.
Myrnin.
Er sah halb tot aus, schlimmer, als Claire ihn je gesehen hatte; seine Augen waren milchig weiß und er tastete blind nach jeder Stufe, die er erklomm. Außerdem sah er dünner aus. Zerbrechlich.
Sie fühlte sich elend, als sie das irre Lächeln auf seinem Gesicht sah, das so gar nicht mit seinem ausgemergelten Körper vereinbar war.
»Ich bin untröstlich. mein Herr«, sagte er und versuchte, eine seiner üblichen kunstvollen Verbeugungen zu machen. Er verlor stolpernd das Gleichgewicht und beließ es bei einer vagen Geste. »Ich wurde aufgehalten. Aber eine gute Party würde ich mir niemals entgehen lassen. Gibt es Bewirtung? Oder haben wir ein Büfett?«
Bishop schaute ihn nicht gerade wohlwollend an. »Du hättest dich für den Anlass angemessen kleiden können«, sagte er. »Du bist schmutzig.«
»Ich kleide mich meiner Natur entsprechend. Oh, Claire, gut. Ich bin so froh, dich zu sehen, meine Liebe.« Myrnin packte Claires Hand, zerrte sie von Michael weg und umarmte sie fest. Dann tanzte er in einem ungleichmäßigen Kreis Walzer mit ihr um die Bühne, während sie sich zur Wehr setzte.
Seine Stimme hatte nichts Irres an sich, als er ihr zuflüsterte: » Unternimm nichts . Es wird etwas passieren. Bewahr einen kühlen Kopf. Mädchen.«
Sie nickte. Er küsste sie spielerisch auf den Hals - nicht gerade so unschuldig, wie sie es sich gewünscht hätte - und torkelte davon, um sich von hinten an Bishops Thron zu lehnen. »Pardon«, sagte er. »Mir ist schwindlig.«
»Du bist betrunken«, sagte Bishop.
»Das kommt davon, wenn man ist, was man isst«, stimmte Myrnin zu. »Ich habe unterwegs angehalten, um einen kleinen Imbiss einzunehmen. Leider sind nur noch ein paar armselige Alkoholiker in der Stadt - und Kriminelle, aber die waren zu schnell für mich.«
Bishop ignorierte ihn. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Richard zu. »Werden Sie nun Ihren Stadtrat ernennen. Bürgermeister? Oder soll ich das übernehmen?«
»Sie tun ohnehin, was Sie wollen.« Richard zuckte die Achseln. »Ich werde Sie nicht dazu ermutigen.«
Dann werde ich wohl erst einmal diejenigen Ihrer Kandidaten entfernen, die noch übrig sind.« Bishop schnippte mit den Fingern und Ysandre und François schnappten sich Mr Janes und Dekanin Wallace. Als Hannah versuchte, sich einzumischen, wurde sie von PennyweIl mit dem Gesicht nach unten auf den Teppich geworfen und dort festgehalten. »Und ich werde meinen Jägern gestatten, uns von all denen unter Ihren Bürgern zu befreien, die zu niemandem gehören oder dem Feind treu sind. So. Das sollte die Luft schon um einiges freier machen.«
Das Schreien unten in der Menschenmenge begann, als den Leuten in der Mitte des Platzes klar wurde, dass sie dorthin gebracht worden waren, um zu sterben.
Shane und Eve...
Claire umfasste das Silbermesser in ihrer Kapuzenpullitasche und versuchte, zu Bishop zu gelangen. Michael packte sie und hielt sie fest, wahrscheinlich zu ihrem eigenen Besten.
Myrnin stürzte sich auf Bishop. Bishop fing ihn mit Leichtigkeit ab und lachte über Myrnins hilflose Versuche zu kämpfen. Er schnippte mit den Fingern nach Ysandre. Sie griff in ihre Tasche, was sie da herauszog, erkannte Claire sofort.
Eine Spritze. Der Farbe der Flüssigkeit nach zu urteilen handelte es sich um Dr. Mills' Heilmittel.
Bishop stach die Nadel in Myrnins Herz und leerte den Inhalt der Spritze. Dann ließ er Myrnin auf den Teppich fallen, wo er sich wand, während sich das Heilmittel in seinem Körper verteilte.
Als er die Augen öffnete, waren sie nicht mehr von diesem weißen Film bedeckt.
Er war geheilt.
Aber er hatte schreckliche Schmerzen.
»Ich kenne deine Pläne«, sagte Bishop und lächelte auf ihn hinunter. »Ich weiß, dass du dich mit Gift vollgestopft hast, bevor du hierhergekommen bist. Ich weiß, dass du geplant hattest, dass ich dich aussauge und für immer zum Krüppel werde, damit mich deine Herrin erledigen kann. Leider verschwendest du deine Ressourcen, alter Freund.«
Er gab ein Zeichen und der Vorhang im Hintergrund der Bühne ging auf.
Amelie wurde herausgezerrt, sie war mit Silberketten gefesselt. Sie trug noch immer ihren perfekten rosafarbenen Anzug, nur dass er jetzt nicht mehr ganz so makellos war, sondern schmutzig, zerrissen und blutig. Ihr Haar, das zu einer blassen Krone hochgesteckt gewesen war, hing ihr nun strähnig ins Gesicht.
Um den Hals hatte sie eine silberne Leine, die von Oliver
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