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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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dachte … ich dachte, ich sei verliebt …“ Sie fühlte den Geschmack der Bitterkeit, als sie sich an das rothaarige Mädchen erinnerte, das sie einst gewesen war. Sie hatte stundenlang mit ihrer Stickerei am Fenster gesessen und über die Bucht hinausg e blickt … hatte um einen unschätzbaren Verlust geweint, denn ihr Herz war gestohlen worden, und sie hatte nicht den Mut gehabt, ihm zu folgen … das unveränderliche Ritual des Lebens in Sanpedro ließ sie abstumpfen, ihre Träume starben. Er hatte gesagt, er würde zurückkehren … und sie hatte ihm geglaubt, hatte geschworen, auf ihn zu warten.
    Doch ihr Vater hatte von alldem nichts gewußt, hatte l e diglich gedacht, seine spindeldürre, hausbackene Tochter wolle einen Mann heiraten und daß es höchste Zeit sei, ihr einen Gatten zu suchen, um ihr die dummen Jungmädche n grillen auszutreiben. Und als er ihr von seiner Vereinbarung erzählt hatte, da war sie schluchzend aus dem Zimmer g e flohen und hatte geschworen, sie werde niemals heiraten. Ihr Vater geriet in Zorn, ihre Mutter zankte mit ihr, ihre Schw e stern weinten und bedrängten sie. Doch sie saß so still und unerreichbar da wie ihre bejahrte Großmutter, die endlos am Feuer schaukelte, erblindet durch den Grauen Star und taub; sie, deren Haar einst ebenso flammend gewesen war wie ihres, einst, in ihrer Jugend …
    Schließlich hatte ihr Vater ihr ein Ultimatum gestellt, und in ihrer kindlichen Verblendung hatte sie die Heirat abg e lehnt, und er hatte sie enterbt. Er hatte ihre Mitgift Teresa gegeben, häßlich im Körperbau, doch mit einem goldenen Herzen, und für Teresa hatte er eine gute Wahl getroffen – einen Mann, der sie um ihrer Seele willen begehrte, nicht wegen ihrer Reichtümer …
    „Und so kam es, daß ich hier einzog und lernte, was es heißt, arm zu sein. Meine Verblendung von damals ist schon lange von mir gewichen. Aber da war es bereits zu spät.“ Sie sah hinab auf die spröde Hand, die den Deckenzipfel hielt. „Es gibt kein Ende für meine Sünde, kein Ende für meine Strafe.“ Ihre Hand glitt hinab und mit ihr die Decke. Crist o val sah sie befremdet an. Defensiv zog sie sie wieder hoch. „Ich bin noch immer eine Jungfrau; mein Hochzeitsbett würde meinen Gatten nicht entehren. Aber ich habe nicht die Seele eines Mädchens …“ Sie fühlte, wie ihre Worte ve r siegten. „In meinen Gedanken, wenn ich des Nachts allein lag, habe ich gesündigt und gesündigt …“ Sie errötete bei der Erinnerung an diese Nächte. „Heiliger Ángel, ich bin so müde!“ Ihre Stimme zitterte. „Inzwischen hätte ich gerne schon hundert Male geheiratet! Aber welcher Mann würde mich haben wollen?“
    Sie hörte, wie Cristoval tief Atem holte. „Ich möchte dich haben, Amanda … willst du mich heiraten?“
    Vor Ärger errötete sie noch tiefer. „Ihr! Denkt Ihr wir k lich, ich weiß nicht, warum Ihr mich fragt? Ich mag eine Frau sein, aber ich bin kein solcher Narr, daß ich nicht sehen würde, was Ihr mit Eurem Tun bezweckt habt. Ihr habt gel ä chelt und mich umgarnt und versucht, mich von Euch a b hängig zu machen, damit ich Euch, wenn Ihr wieder gesund seid, nicht gehen lassen kann. Und nun wollt Ihr mich sogar heiraten, um Euch selbst zu retten?“
    „Nun, was ist falsch daran?“ Seine zerschundene Hand klopfte auf den Tisch. „Du hast mir gesagt, du würdest jeden heiraten, um dich selbst vor den Härten des Lebens und der Einsamkeit zu retten. Warum ist es falsch von mir, wenn ich dasselbe will? Ich möchte nicht ohne einen Freund als Bet t ler in dieser selbstgerechten Hölle sterben! Ich bitte dich nicht, mich zu lieben – ich liebe dich nicht. Ich möchte dich heiraten, um mich selbst zu retten, weil es keinen anderen Weg gibt, wie ich das sonst tun könnte, das ist alles … Wenn du akzeptierst, dann nimm mich aus freiem Willen, ich werde dir ein guter Ehemann sein. Ich werde meinen Anteil der Bürde tragen. Gemeinsam gelingt es uns vie l leicht sogar, uns ein angenehmes Leben zu machen.“ Er sah hinab und drehte seinen Kopf mit einer eckigen Bewegung, um sie im Licht anzusehen. „Weiß Gott, ich sehe nicht b e sonders aus, im Moment, Amanda. Aber … aber in der Dunkelheit …“
    Sie studierte sein Gesicht, und nur einmal glitten ihre A u gen zu seiner Narbe, wie sie es von der Pflege seiner Wu n den her noch gewohnt war. Davon abgesehen war sein G e sicht freundlich, ja fast hübsch und vertraut, unter dem so n nengebleichten Haar. Er war kaum älter als

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