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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Das kann ich Ihnen versichern.
     
    (Beifall)
     
    Vlacek (erläutert): Das war der Redner einer Partei, welche in ihrem Namen Christentum und soziale Haltung zu versöhnen strebte. Sehr interessant: Offenbar wurde das damals vielfach als etwas Verschiedenes angesehen … Und nun hören Sie noch einen deutschen Kommunisten:
     
    Stimme: Es spricht Max Reimann!
     
    Reimann: Auch wir hoffen, daß deutsche Vertreter an einem echten demokratischen Frieden mitwirken können. Für die Ostgrenze muß eine Lösung gefunden werden, die beiden Teilen gerecht wird …
     
    (Zurufe: Wo denn?)
     
    Die Oder-Neiße-Linie können auch wir nicht anerkennen!
     
    (Beifall)
     
    Stimme: Es liegt ein Antrag auf Ernennung von Delegierten vor.
     
    Andere Stimme: Ist nicht Aufgabe des Zonenbeirats!
     
    Gegenstimme: Praktisch – nein! Aber als Geste …
     
    Dritte Stimme: Ernennung ist überflüssig. Jede Partei bezeichnet einen Beauftragten.
     
    Erste Stimme: Nein! Die Delegation müßte der Stärke der Parteien entsprechen!
     
    Vierte Stimme (schneidig): Unsinn! Schicken Sie Persönlichkeiten!
     
    Fünfte, sehr ruhige Stimme: Aber meine Verehrten! Wozu der Lärm? Morgen beginnt die Konferenz! Warum diese unlösbaren Exempel stellen – und Delegierte ernennen, die nie abreisen werden!
     
    Laute Zurufe: Es kommt auf die Geste an! – Man soll uns hören! – Die Demokratie …
     
    (Ausblenden)
     
    Vlacek: Das also waren Deutsche: die noch nichts wieder zu sagen hatten, aber reden durften. Sonderbar über- und unterschätzten sie ihre Rolle. Sie waren natürlich nicht: Mittelpunkt der Welt. Aber für ihr eigenes Schicksal hätten sie mehr tun können, als sie taten. Ihr politischer Organismus war gelähmt: durch den Schock des Zusammenbruchs. Durch Hunger. Durch Kälte. Und – vergiftet durch die Frage nach der Schuld …
    Es war nicht abzustreiten: KZ-Lager – ein deutscher Begriff! Verschleppung. Sippenhaft. Geiselsystem, Ausrottung, Gaskammern – das alles, zuerst von Deutschen gegen Deutsche erprobt, war nachher millionenfach und noch grausamer gegen andere angewendet worden.
    Die Welt wußte das. Und die Deutschen wußten es. Aber sie wollten es nicht wissen. Sie verdrängten das eigne Unrecht, indem sie hinwiesen auf Unrecht, das nun – zweifellos – ihnen vielfach geschah.
    Man kann sagen: Die einzige deutsche Zentralregierung war die des schlechten Gewissens.
    Davon hing nun der Friede, den sie bekommen würden, sicher nicht allein ab. Aber im 20. Jahrhundert waren Politik und Moral höchst unklar verquickt. Durch energische Selbst-Reinigung in den ersten zwanzig Monaten hätten die Deutschen ein außerordentliches moralisches Druckmittel gewonnen. Das geschah nicht. So behielten die anderen ein furchtbares moralisches Machtmittel in der Hand. Und davon machten besonders die kleineren Siegervölker Gebrauch. Sie waren bei der Konferenz selbst nicht dabei. Aber jedes hatte unter den Großen Freunde. Die berieten sie durch ihre Delegierten. Hören Sie, wie Vertreter dieser Völker sich jetzt in einem Moskauer Hotel unterhalten:
     
    Jugoslawe: Zusammen mit Rußland sind wir Jugoslawen die am meisten Geschädigten. Deshalb müssen wir unsere gerechten Ansprüche selbst vortragen können!
     
    Holländer: Die Niederlande brauchen zehn Jahre für den notwendigsten Aufbau des Zerstörten. England wird unsere Forderung nach Kohle und Strom unterstützen. Aber wir wünschen auch Grenzberichtigungen.
     
    Grieche: Deutschland muß zahlen. Das kann es nicht in bar. Daher muß es unsern griechischen Tabak abnehmen und dafür Industriewaren liefern.
     
    Norweger: Die norwegischen Gewässer bleiben auf 50 Meilen für deutsche Fischer verboten. Wir wollen vergeben. Später. Wir wollen sogar helfen. Aber vorläufig können wir nicht vergessen.
     
    Tschechoslowake: Der Name Lidice hat das Gewissen der Welt erweckt. Niemand kann uns verübeln, daß wir uns von den Deutschen gereinigt haben, besonders, nachdem sie selbst verabsäumten, sich deutlich von ihrer Vergangenheit loszusagen. Außerdem verlangen wir Grenzkorrekturen.
     
    Belgier: Belgiens Standpunkt ist längst bekanntgegeben. Das alles genügt nicht. Jetzt muß gehandelt werden. Ich schlage vor: Bildung eines Aktionsausschusses aller kleinen Nationen. Antrag an die Vollversammlung, einen Vertreter dieses Ausschusses dort zu hören!
     
    Jugoslawe: Ich beantrage: zwei Vertreter! Unsere Interessen sind zu verschieden.
     
    Holländer: In dieser Frage sollte es kein Ost und

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