Science Fiction Almanach 1983
Perry Rhodan – Der Erbe des Universums, Mittlerweile sind weit über tausend Hefte dieser Serie erschienen, die Bände sind in verschiedene Sprachen übersetzt worden, und sogar in den USA, dem selbsternannten Ursprungsland der Science Fiction, gab die Serie ein mehrjähriges Gastspiel. Wie sehr Perry Rhodan in der Bundesrepublik eingeschlagen hat, belegen nicht nur die beeindruckenden Verkaufszahlen, sondern auch die Tatsache, daß für viele Nicht-SF-Leser „Perry Rhodan“ und „Science Fiction“ immer noch zwei Begriffe für ein und dieselbe Sache sind.
Es nimmt nicht wunder, daß ein derartiger Erfolg die konkurrierenden Verlage zur Nachahmung herausforderte, zumal Zukunftsromanserien auch schon vorher vom deutschen Leser positiv aufgenommen worden waren. In diesem Zusammenhang sei hier nur an die Serie Sun Koh – Der Er be von Atlantis erinnert, die von 1933 bis 1936 mit insgesamt 150 Heften erschien {1} . Selbst nach dem Kriege erfreute sich diese Serie großer Beliebtheit, was mehrere Nachdrucke belegen. Auch die erste eigentliche SF-Heftreihe in der BRD, die langlebige Utopia -Reihe, begann mit einem Seri en helden, nämlich den Abenteuern Jim Parkers. Die Heftverla ge der sechziger Jahre konnten also schon damit rechnen, daß SF-Serien auf das Wohlwollen der Konsumenten stießen. Es hat sich jedoch bisher immer wieder gezeigt, daß alle Versuche, Perry Rhodan eine Konkurrenzserie entgegenzusetzen, zum Scheitern verurteilt waren. In diesem Artikel sollen lediglich die SF-Serien der sechziger Jahre vorgestellt werden, also Mark Powers, Ren Dhark, Rex Corda und Ad Astra. Über Perry Rhodan viele Worte zu verlieren, erscheint in Anbetracht der zu diesem Thema reichlich vorhandenen Sekundärliteratur {2} überflüssig. Auf die utopischen Heftserien der siebziger Jahre soll hier nicht näher eingegangen werden, da der Verfasser diese Serien nicht so gut kennt.
Den ersten Versuch, dem Erben des Universums etwas von seinen Marktanteilen wegzunehmen, unternahm 1962 der Pabel Verlag (dieser war damals noch nicht mit dem Moewig Verlag liiert) mit der Serie Mark Powers – Der Held des Weltalls . Zunächst erschienen die Abenteuer des Weltallhelden innerhalb der Utopia- Heftreihe in vierzehntäglichem Rhythmus. Nach 17 Heften wurde die Serie jedoch ausgegliedert und erschien mit 48 Folgen unter eigener Numerierung. 1964 wurde diese Mark Powers -Serie eingestellt; bis 1967 erschienen allerdings noch mindestens 12 weitere Abenteuer Powers’ in der Utopia- Reihe. Geschrieben wurden die Hefte von Paul A. Müller (Pseudonym „Freder van Holk“), der vor dem Krieg u.a. die Sun Koh- Serie verfaßte, W. P. Hoffmanns, Winfried Scholz („W. W. Shols“), Hermann Peters („Jeff Mescalero“), Jürgen Grasmück („Jay Grams“), H. K. Schmidt, Eberhard Seitz („J. E. Wells“), H. G. Franziskowsky („H. G. Francis“), Manfred Wegener, Peter Krämer („Peter Theodor“) und Autoren, die sich hinter den Verlagspseudonymen „Alf Tjörnsen“ und „Axel Nord“ verbargen, deren Namen ja in den fünfziger Jahren schon die Jim Parker- Hefte zierten. Im Gegensatz zu Perry Rhodan wurden die Mark Powers -Hefte nicht nach Exposé-Vorlagen geschrieben, und anfangs war die mangelnde Koordination so schlimm, „daß die Menschheit in einem Heft gerade den Mond erreicht, im nächsten die halbe Milchstraße erforscht hatte und im übernächsten eben erst dabei war, eine Raumstation zu konstruieren. Das wirkte sich dermaßen chaotisch aus, daß man in anderweitig bereits veröffentlichten Romanen der Serienautoren lediglich die Namen des Protagonisten änderte und
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